© Rowohlt Verlag |
Originaltitel: Me before you
Dt. Titel: Ein ganzes halbes Jahr
Dt. Erstausgabe: 03/2013
Verlag: Rowohlt
Format: Paperback
Seitenzahl: 512
ISBN-10: 3499267039
ISBN-13: 978-3-499-26703-1
Preis: 14,99 €
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Die Leseprobe findet Ihr hier.
Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas
schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen
Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt.
Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie
tief das Loch ist, in das sie dann fällt. Will Traynor weiß, dass es nie
wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses
neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou
begegnen wird. Eine Frau und ein Mann. Eine Liebesgeschichte, anders als
alle anderen. Die Liebesgeschichte von Lou und Will.
Inhalt
In Zeiten
einer Rezession ist es nicht leicht einen Job zu finden – vor allem nicht als
26-jährige Ex-Kellnerin ohne jegliche Qualifikation. Bei der Wahl zwischen
Poledance, Seniorenpflege und der Arbeit in einem Schlachthof kommt Louisa
Clark die Ausschreibung zur Betreuung eines Tetraplegikers gerade recht. So
trifft sie auf Will, der nach einem Unfall vor 2 Jahren dieses undankbare
Dasein fristen muss. Die beiden kommen nicht gerade gut miteinander aus, aber
Lou kann sich nicht erlauben, auf das Geld zu verzichten. So freundet sie sich
mit dem Gedanken an, dass ihr Vertrag eh nur auf ein halbes Jahr befristet ist
– jedenfalls bis zu dem Tag, an dem sie erfährt, dass nach Ablauf der Frist
Will sein Leben beenden will…
Charaktere
Louisa
Clark ist außergewöhnlich anders. Sie lebt ohne Plan und akzeptiert, ohne groß
darüber nachzudenken, dass ihre langjährige Beziehung zum
„Marathon-Mann“-Patrick genau an dem Punkt stagniert ist, an dem die meisten
Paare heiraten – oder wenigstens mal zusammen ziehen. Die Wahl ihrer Kleidung
muss ihrer Stimmung entsprechen, nicht der angesagten Mode, wodurch immer mal
wieder skurrile Kreationen zustande kommen. Sie hat eine Lebensfreude, die
ansteckend ist und lässt sich selten wirklich runterziehen. Sie ist chaotisch,
tollpatschig und herrlich selbstironisch. Ihr steter Drang zu quasseln, ist
genauso anstrengend wie erheiternd.
Will
Traynor hatte alles, was man sich nur wünschen kann. Er war von Geburt an
wohlhabend, sah gut aus, hatte Erfolg im Beruf – und bei den Frauen. Er war der
reinste Abenteurer, wollte alles sehen und erleben. Gleichzeitig war er sehr
gebildet, wusste klassische Musik und ein gutes Buch zu schätzen – und hatte
allgemein zu allem eine Meinung. Umso härter traf ihn der Unfall, der sein
Leben verändern sollte. Denn ein Dasein als Tetraplegiker kam für ihn überhaupt
nicht infrage. Denn wenn die einzige Entscheidung, die er noch selbst treffen
darf, die ist, ob er leben oder sterben will, dann wählt er den Tod…-
Eigene Meinung
Lange habe
ich daran gezweifelt, ob „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes etwas für mich
sein könnte. Wer meinem Blog folgt, hat schnell gemerkt, dass das nicht gerade
mein bevorzugtes Genre ist, also war es wohl nicht weiter verwunderlich, dass
ich es die letzten Wochen geschafft habe, diesen Roman gekonnt zu ignorieren.
Als mich dann die Nachricht erreichte, dass ich es als Wanderbuch erhalten
würde, dachte ich mir, “Jetzt oder nie“.
Dank Moyes
wahrhaft wunderschönem und bildhaftem Schreibstil war ich binnen weniger Minuten
in der Geschichte eingetaucht und jeglicher Zweifel beraubt. Ich habe selten
erlebt, dass jemand gleichzeitig so fröhlich und so ernst, so anspruchsvoll und
doch leichtgängig schreibt. Dass das Geschehen aus Lous Ich-Perspektive
geschildert wird, bietet neben den wichtigen Einblicken vor allem die richtige
Portion Humor.
Die
Charaktere sind so natürlich, dass man das Gefühl hat, ihnen jederzeit auf der
Straße begegnen zu können. Sie haben ihre Ecken und Kanten und wenn man ehrlich
ist, ist keiner davon ein richtiger Sympathieträger (abgesehen vielleicht von
Thomas, Lous Opa und Louisa). Natürlich erobert auch Will mein Herz, aber das
gelingt ihm nicht durch seinen Charme. Besonders gut hat mir gefallen, dass
jede Figur einen anderen Standpunkt zum Thema „Sterbehilfe“ vertritt. Manche
sind strikt pro oder contra, andere wissen nicht, was sie davon halten sollen,
manch einer versteht Wills Wunsch, möchte aber gleichzeitig nicht loslassen. Es
ist ein schwieriges Thema, das hier auf unaufdringliche Weise behandelt wird.
Die
Geschichte ist gleichermaßen wunderschön als auch unglaublich traurig. Ich bin
froh, dass ich dieses Mal eine Ausnahme gemacht und mir vorher eine Rezension
durchgelesen habe, sonst hätte ich anhand des Klappentextes nämlich nicht
ersehen können, worum es wirklich geht und man sollte sich schon darüber im
Klaren sein. So leicht es sich auch lesen lässt, so schwer ist es doch zu
verdauen und das sollte man dann nicht unter Stress oder in der Mittagspause
tun.
Ich hatte
wahrlich Angst, dass die Thematik die Stimmung drücken würde doch das tut es
ganz und gar nicht. Während man Lou und Will auf ihrem beiderseitigen Kampf
begleitet, erlebt man die gesamte Palette der Gefühle; tatsächlich ist Mitleid
dabei noch das Geringste. Moyes zeigt nämlich ganz klar, dass Will zwar ein
furchtbares Schicksal erleidet, er aber immer noch ein Mensch ist und auch so
behandelt werden will. Er will nicht dauerhaft mit Samthandschuhen angefasst
werden, die mitleidigen Blicke oder das Getuschel im Hintergrund ertragen. Er
besitzt keine Bewegungsfreiheit mehr, ist in allem eingeschränkt und hat eine
Lebensqualität, die sich von Jahr zu Jahr verschlechtert – da möchte man doch
wenigstens in dem wenigen, das man noch tun kann, normal behandelt werden. So
ist es nicht weiter verwunderlich, dass es zwischen Will und Lou des Öfteren zu
witzigen Wortgefechten kommt, die den Großteil des Charmes dieses Romanes
ausmachen.
Die
Liebesgeschichte ist mit eine der Schönsten, die ich je gelesen habe. In
Gegenüberstellung eines aktiven, sportlichen Mannes zu einem Tetraplegiker
würden sich wohl die wenigstens für letzteren entscheiden, auch wenn dieser
noch so charmant oder intelligent ist. Louisa tut es, doch nicht auf die
kitschige, klischeehafte Weise, stattdessen auf ganz hohem Niveau mit großem
Gefühl. Es ist die echte wahre Liebe und doch keine klassische
Liebesgeschichte.
Fazit
Jojo Moyes
konnte mich mit „Ein ganzes halbes Jahr“ schnell begeistern und wird mich doch
lange nicht loslassen. Ich habe selten so viel gelacht und geweint gleichzeitig
und war ganz bestimmt noch nie so gefesselt von Gegenwartsliteratur.
Authentische Charaktere und eine Geschichte, die gut unterhält, doch
gleichzeitig zum Nachdenken anregt, ist ein Erfolgsrezept, das ich jedem nur zu
lesen empfehlen kann. Ich muss mich der Reihe der Begeisterungsrufe anschließen
und betitel es mit Freuden als eines meiner Jahreshighlights. 5/5 Bücher!
Die Autorin
© by Phyllis Christopher |
Ist bis jetzt auch mein Jahres Highlight.
AntwortenLöschenZu "In Gegenüberstellung eines aktiven, sportlichen Mannes zu einem Tetraplegiker würden sich wohl die wenigstens für letzteren entscheiden" muss ich sagen, dass mir ihr Freund richtig unsympathisch war, als ich das Buch gelesen habe. Ich fand auch, dass die beiden gar nicht zueinander passen und finde Will passt viel besser zu ihr.
Ich fand die Geschichte wundervoll und auch die Kombination mit dem neuen unerwarteten Thema sehr gut. :)
LG
Sari
Ich seh das ganz genauso :) mit der Gegenüberstellung wollte ich auch verdeutlichen wie positiv das ist! Außerdem war Patrick echt ein Sackgesicht :D
LöschenEs freut mich, dass dich dieses Buch (nach einigem Verweilen in der Warteschleife) vollends überzeugen konnte und du ein paar ebenso vergnügliche wie intensive Lesestunden damit ausfüllen konntest. Wie gewohnt hast du dein Fazit mit viel Persönlichkeit versehen auf einen tollen Punkt gebracht.
AntwortenLöschenBeste Stöbergrüße von mir,
Kora
Ja, es war ein aufschlussreiches Erlebnis :) vielleicht werde ich doch ab und an mal zu solchen Büchern greifen! Danke für Deinen lieben Kommentar <3
Löschenhey dieses buch hat ich vollkommen verzaubert :) so eine schöne liebesgeschichte zwischen will und lou !!! hier hab ich eine kleine buchempfehlung geschrieben : http://einfachnurmalsohalt.blogspot.de/
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