Dienstag, 6. Januar 2015

[Rezension] Magdeburg 01 - Die Nacht hat Krallen von Kat Kruger

© cbt
Autor: Kat Kruger
Dt. Erstausgabe: 10/2014
Verlag: cbt
Format: Klappbroschur
Seitenzahl: 384
ISBN-10: 3570309371
ISBN-13: 978-3570309377
Preis: 8,99 €

Die Leseprobe findet Ihr hier.







Als Außenseiter Connor nach Paris kommt, erhofft er sich ein neues, aufregendes Leben, doch das fällt anders aus als erwartet: Seine mysteriösen Gasteltern entpuppen sich als Werwölfe und eröffnen ihm eine geheime Welt im Pariser Untergrund. Dort gärt der Konflikt zwischen den geborenen und den gebissenen Gestaltwandlern. Als Connor infiziert wird, gerät er in den Fokus eines Mannes, dessen Ziel es ist, die Wölfe vom Angesicht der Welt zu tilgen. In Connor liegt der Schlüssel dazu, und er muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht …

Meine Meinung

"Die Nacht hat Krallen" von Kat Kruger war wirklich eine positive Überraschung.

Das Cover, der Titel und auch der Klappentext weckten in mir die Erwartung, dass dieser Roman so richtig ernst und düster wird. Tatsächlich hatte ich mich irgendwann so da reingesteigert, dass ich der festen Überzeugung war, dieses Buch sei wahrscheinlich eh nichts für mich - aber Hauptsache, ich musste es haben. Selten war ich so froh, dass ich manchmal so widersprüchlich handle, denn Die Nacht hat Krallen war (fast) das genaue Gegenteil zu dem, was ich erwartet bzw. befürchtet hatte. Schon die ersten Sätze waren eine große Erleichterung für mich und so ging es dann auch flott - und alles andere als ernst - weiter.
"An meinem ersten Tag im Kindergarten habe ich einen anderen Jungen gebissen. Kräftig. Zu meiner Verteidigung: [...] Mein Sinn für Gerechtigkeit war geprägt von Disney-Filmen und dem, was ich im Fernsehen gesehen hatte." (S. 7)

Na, wer würde da nicht schmunzeln? Und alles rund um Disney kommt bei mir immer gut an - selbst eine klitzekleine Erwähnung. Und so geht es dann weiter: 

Der Protagonist erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive in einer sehr lockeren und humorvollen Art und Weise, die zwar durchaus ernste und düstere Seiten hat, aber vor allem unterhaltsam ist. Trotzdem verdankt dieses Buch meine positive Einstellung insbesondere ihrem Helden.

Connor ist eine unglaublich sympathische Hauptfigur. Kruger hat einen wirklich soliden Helden geschaffen, der von allem genau das richtige Maß hat. Er ist weder ein Bad Boy, noch ein Weichei. Weder ein Überflieger, noch ein Volltrottel. Er hat Ecken und Kanten und bestimmt noch einen weiten Weg vor sich, aber die Voraussetzungen sind gut.

Doch auch die Nebenfiguren können sich sehen lassen, auch wenn ich mit einigen bis zum Schluss nicht ganz warm werden konnte. Keine Frage, es sind interessante und originelle Charaktere, aber auch durch die Bank sehr extrem. Es war oft schwer, ihre Reaktionen, Emotionen und spontanen Handlungen nachzuvollziehen, aber am Ende ergibt zum Glück fast alles Sinn. Außerdem macht genau das einen Teil des Reizes aus, weil man einfach nie so genau weiß, auf was für Leute sich Connor mal mehr mal weniger freiwillig eingelassen hat.

So ergibt sich allerdings auch eine passende Liebesgeschichte. Diese kommt gleichzeitig vorhersehbar und doch unverhofft daher; ist oft schwer nachvollziehbar, aber gleichzeitig auch süß. Vermutlich war ein wenig Teenie-Drama unvermeidbar, aber immerhin bleibt die Autorin dem Stil der Geschichte treu.

Nun, die Geschichte ist alles andere als perfekt - dafür ebenso überraschend wie der Rest. Trotz einiger kleinerer Längen, die Kruger dazu nutzt, uns mit dem Setting und den Charakteren vertraut zu machen, ist dieses Buch wahnsinnig schnell gelesen. Das ist auch gut so, denn ein Makel ist leider nicht von der Hand zu weisen: der rote Faden fehlt. Lange Zeit befindet man sich auf der Suche nach Antworten, was den neugierigen Leser gewiss vorantreibt, aber irgendwann auch etwas lästig wird. Dafür kriegt man dann aber eine so originelle Interpretation, dass man darüber beinahe hinwegsehen kann. Und ein Gutes hat der fehlende rote Faden: es gibt so viele verschiedene Ansätze, dass der Autorin auf jeden Fall genügend Stoff für den Rest der Trilogie bleibt. Mal sehen, was sie daraus macht.

Fazit

Kat Krugers "Die Nacht hat Krallen" ist bestimmt kein klassisches Must-Have, aber für mich eine mehr als positive Überraschung. Selten hatte ich so falsche Erwartungen, aber das war ja hier eindeutig von Vorteil. Der Geschichte mag zwar der rote Faden fehlen, aber das ändert nichts an der originellen Interpretation gängiger Werwolfmythen, den tollen Figuren oder dem interessanten Genre-Mix. Nachdem die Kennenlern-Phase nun offiziell vorbei ist, kann es mit den Folgebänden ja nur rasant weitergehen - ich freu mich drauf! So gibt es für dieses sehr unterhaltsame Jugendbuch gute 4/5 Bücher!

Die Autorin

© Edmund Lewis
Seit ihrem Studium an der Mount Saint Vincent University in Halifax arbeitet Kat Kruger freiberuflich als PR-Beraterin und Autorin. Ihr Debütroman DIE NACHT HAT KRALLEN wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Kanada.


Die Reihe

Magdeburg Trilogie

  1. Die Nacht hat Krallen / The Night Has Teeth (The Magdeburg Trilogy #1)
  2. Die Nacht ist verloren / The Night Has Claws (The Magdeburg Trilogy #2) (erscheint im Juli 2015)
  3. Die Nacht erhebt sich / The Night Is Found (The Magdeburg Trilogy #3) (erscheint im März 2016)

Prefer it in English?


Originalcover

Mein Dank geht an...

...den cbt-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

2 Kommentare:

  1. Ich muss mal so dusselig fragen - warum Magdeburg Triology? Habe jetzt verschiedene Seiten besucht und mal quer gelesen - das Setting ist doch eigentlich Paris richtig? Für meine 2015 Reading Challenge suche ich nämlich noch einen Roman mit Setting in meiner Heimatstadt. Das Buch wäre mal was anderes gewesen als schnöde Krimis. Lg thefamilycat

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    1. Ganz ehrlich? Ich habe KEINE Ahnung, warum es Magdeburg Trilogie heißt :D entweder hab ich da was überlesen oder das erklärt sich in den Folgebänden. Tut mir Leid, dass ich Dir nicht helfen kann!

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