Sonntag, 3. November 2013

[Rezension] Godspeed 03 - Die Ankunft von Beth Revis

© Dressler Verlag
Autorin: Beth Revis
Originaltitel: Shades of Earth 
Dt. Reihentitel: Godspeed
Dt. Titel: Die Ank/unft
Dt. Erstausgabe: 08/2013
Verlag: Dressler
Format: Hardcover
Seitenzahl: 480
ISBN-10: 3791516787
ISBN-13: 978-3791516783
Preis: 19,95 €




Der fulminante Abschluss der Godspeed-Trilogie! Endlich können Amy und Junior die Godspeed verlassen. Ein neues Leben auf dem Zielplaneten Zentauri wartet auf sie. Aber diese neue Erde entpuppt sich nicht als das Paradies, das Amy und Junior erhofft hatten. Wer oder was lebt noch auf diesem Planeten? Können Amy und Junior die eigene Kolonie retten? Und was wird aus ihrer gemeinsamen Zukunft? 

Inhalt

Es ist so weit: sie haben endlich die Zentauri-Erde erreicht! Doch es ist lange nicht alles eitel Sonnenschein. Unverhohlenes Misstrauen herrscht zwischen den ehemals Eingefrorenen und den Bewohnern der Godspeed. Saurier-artige Wesen, tödliche Pflanzen und eine offensichtlich intelligente Lebensform stellen sich unseren Helden in den Weg. Und endlich bekommt Amy das, was sie sich so sehr gewünscht hat. Ihre Familie, eine neue Heimat und vor allem eine Wahl. Wird sie sich für Junior entschieden oder für den süßen Soldaten, den ihr Vater ihr zur Seite stellt?

Eigene Meinung

"Godspeed - Die Ankunft" von Beth Revis ist schlicht und ergreifend der perfekte Abschluss für diese wahnsinnig gute Trilogie!

Revis bleibt sich selbst treu und überzeugt auch weiterhin mit kurzen Kapiteln und ihrem zwar simplen, aber dafür einnehmenden Schreibstil. Weiterhin erlebt man das Geschehen abwechselnd aus Sicht von Amy und Junior aus deren Ich-Perspektive, was vor allem bei diesem Band sehr wichtig ist, da die beiden doch auch viele Situationen alleine bewältigen müssen. Der Einstieg in die Geschichte funktioniert völlig problemlos.
>> "Wir müssen gehen. Wir müssen uns der Welt dort unten stellen. Lieber mit dem Geschmack der Freiheit auf den Lippen einen schnellen Tod sterben als lange zu leben und so zu tun, als würden wir die Wände nicht sehen, die uns einpferchen." S. 8
Unser Heldenpaar hat in dem Verlauf ihrer bisherigen Abenteuer große Schritte in ihrer Entwicklung gemacht, wodurch die Erwartungen an die beiden ungerecht hoch waren. Wie zu erwarten war, kommt man recht schnell auf den Boden der Tatsachen zurück und muss erkennen, dass man es eben nicht mit "Superhelden", sondern mit Teenagern zu tun hat, die viel zu früh eine viel zu große Verantwortung übernehmen mussten. Da ist es wenig verwunderlich, dass Amy ziemlich überstürzt und zum ungünstigsten, aber eben erstbesten Zeitpunkt ihre Eltern und die anderen Eingefrorenen auftaut. Ebenso verständlich, dass sie in die Arme ihrer Eltern flüchtet und darüber zumindest für eine kurze Zeit alle anderen Probleme vergisst. Auf sich allein gestellt, wachsen in Junior schnell die Zweifel heran, die Orion so fleißig gesät hat, sodass er Amys Vater, der durch die vorherigen Todesfälle nun der Ranghöchste vom Militär ist, was ihn automatisch zum Anführer der ehemals Eingefrorenen macht, mehr als voreingenommen gegenübertritt. Amys Vater hingegen funktioniert von Null auf Hundert, ruft sich seine Befehle ins Gedächtnis und legt sofort los. Ein "Kind" wie Junior steht ihm da nur im Weg und es fällt ihm sichtlich schwer, diesen als Anführer der Godspeed ernst zu nehmen. Wie man sieht, sind Probleme vorprogrammiert und die Stimmung, die das unangenehme Aufeinandertreffen dieser beiden Anführer hervorruft, greift schnell auf die Umstehenden über, sodass sich die künftigen Siedler direkt in zwei Lager spalten.
>> "Amy kommt auf mich zu und greift nach meiner Hand - ich weiß nicht, ob sie mir auf meine Seite des Schiffs folgen oder mich auf der Seite der Aufgetauten halten will - aber ich kenne meinen Platz im Shuttle und sie kennt ihren. << S. 103
Das macht es unserem Liebespaar schwer, stehen die beiden doch immerhin auf verschiedenen Seiten. Vor allem Amy hat ganz schön zu kämpfen. Langsam aber sicher fangen die Bewohner der Godspeed an, ihr zu vertrauen und das möchte sie auf keinen Fall aufgeben, ebenso wenig wie sie Junior alleine lassen will. Doch sie hat ihre Eltern so vermisst und auch lange Zeit gedacht, dass sie die beiden für immer verloren hätte, dass sie sich nicht gegen sie wenden will. Mal abgesehen davon, dass die Tochter in ihr das auch gar nicht kann. Dann kommt noch hinzu, dass Ihr Vater ihr einen Beschützer zur Seite stellt, der offenkundig Interesse an ihr hat. Natürlich sieht Chris auch noch unverschämt gut aus und wird, im Gegensatz zu Junior, von ihrem Vater akzeptiert. Der wichtigste Punkt ist aber der, das Chris quasi das darstellt, was sie sich die ganze Zeit gewünscht hat: eine Wahlmöglichkeit. Kann Junior dagegen bestehen?
>> "Bisher habe ich immer gedacht, dass meine Liebe zu Junior nicht zählt, weil außer ihm niemand zur Wahl stand. Und hier ist Chris, nur ein paar Jahre älter als ich, klug und stark und mutig - und mir wird klar, dass ich durchaus eine Wahl habe." << S. 305
Ganz allgemein können mich die Protagonisten gerade wegen ihrer Fehler überzeugen. Ihre Taten bleiben stets authentisch und ich bezweifel, dass einer von uns sich in deren Situationen behaupten könne. Schade ist nur, dass nahe alle Nebenfiguren verblassen. Das gilt insbesondere für Amys Eltern, die leider ziemliche Stereotypen waren. Die restlichen Akteure sind, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, eine ziemlich graue Masse. Das ist man so nicht gewöhnt, liebe Frau Revis!

Dafür habe ich bei der Geschichte selbst absolut nichts zu bemängeln. Es ist spannend, aufregend und auch dieses Mal absolut unvorhersehbar. Dass Revis sich darauf versteht, immer noch "eins drauf zu setzen", hatte ich schon in den Rezensionen zu den Vorgängerbändern erwähnt, aber hier hat sie mich völlig unvorbereitet getroffen. Konnte man die anderen Bände schon kaum aus der Hand legen, habe ich hier wirklich den ganzen Tag NUR gelesen und sogar eine Verabredung verschoben, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Dieser finale Band ist wirklich und wahrhaftig ein fulminanter Trilogieabschluss und meiner Meinung nach sollten sich da viele andere Autoren mal eine Scheibe von abschneiden. Es stimmt einfach alles und man bekommt ein Ende, das die Fantasie anregt, aber trotzdem abgeschlossen ist. Grandios!
>> "Aber es war mein Ernst. Wenn es zum Krieg kommt, werden wir kämpfen. Werde ich kämpfen.
Ich gebe nicht noch einmal meine Heimat auf." S. 473
Die Gestaltung finde ich wieder sehr schön, aber das Motiv hat für mich nicht sehr viel mit dem Inhalt zu tun. Immerhin erkennt man, dass dieses Mal etwas anders sein muss, weil es mehr als nur die Gesichter der beiden Figuren zu sehen gibt.

Fazit

Beth Revis' "Godspeed - Die Ankunft" ist der perfekte Abschluss für eine nahezu perfekte Trilogie! Es ist mitreißend, absolut fesselnd, spannend und zufriedenstellend. Wieder einmal hat Frau Revis sich noch selbst übertroffen und das war bei den extrem hohen Erwartungen gewiss nicht leicht. Ich kann gar nicht anders als verzückt zu schwärmen und Euch auch dieses Mal dazu aufzufordern, diese Trilogie dringend zu lesen. Ein Must-Read der Extraklasse, das sich seine 5/5 Bücher redlich verdient hat!

Die Autorin

© Visio Photography
Beth Revis, geboren und aufgewachsen in den Ausläufern der Appalachen in North Carolina/USA, schrieb schon während der Schule lieber Kurzgeschichten, statt dem Unterricht zu folgen. Diese Gewohnheit behielt sie auch an der Universität bei - aus ihren Kurzgeschichten waren mittlerweile halbe Romane geworden. Nach ihrem Abschluss an der NC State University in Englischer Literatur wurde Beth Revis Lehrerin. Da sie es auch weiterhin nicht lassen konnte, Geschichten zu schreiben, statt Essays zu korrigieren und Unterrichtspläne zu erstellen, hat sie sich inzwischen ganz dem Schreiben gewidmet. Beth Revis lebt mit ihrem Ehemann und einem Hund im ländlichen North Carolina/USA. "Godspeed - Die Reise beginnt" ist ihr Debütroman und der Auftakt einer Trilogie.

Die Reihe

Godspeed Trilogie
  1. Die Reise beginnt / Across the Universe
  2. Die Suche / A Million Suns
  3. Die Ankunft / Shades of Earth  

Weitere Cover

Mein Dank geht an... 

...den Dressler Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

4 Kommentare:

  1. Hallo Rica,

    die "Godspeed-Trilogie" ist definitiv ein Lesehighlight von mir. Ich mochte den Schreibstil, ich mochte die Charaktere...Grandios! Finde mich in deiner Rezension total wieder :-) Tolle Reihe!

    LG

    Kay

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    1. Ich bin ganz eindeutig Deiner Meinung, wie unschwer zu erkennen ist :) freut mich, dass Dich meine Rezi anspricht!

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  2. Hallo Rica,

    die Rezi fand ich genial! War rückblickend sofort wieder in der Geschichte :-) Hätte ich die Reihe noch nicht gelesen, würde ich das jetzt auf jeden Fall nachholen!

    Liebe Grüße

    Kay

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