Mittwoch, 24. Februar 2016

[Rezension] Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen von Leonie Swann

Die Autorin: Leonie Swann
Dt. Titel: Dunkelsprung - Vielleicht kein Märchen
Dt. Erstausgabe: 10.11.2014
Verlag: Goldmann
Format: Hardcover
Seitenzahl: 384

ISBN-10: 3442313872
ISBN-13: 978-3442313877
Preis: 19,99 €








Ein Flohzirkus in London, eine verwunschene Villa
in Yorkshire und eine geheimnisvolle Meerjungfrau –
entdecken Sie eine ganz neue Welt!

Julius Birdwell, Goldschmiedemeister, Flohdompteur und unfreiwilliger Einbruchkünstler, wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine ruhige, unbescholtene Existenz führen zu können. Doch als seine Flohartisten einem plötzlichen Nachtfrost zum Opfer fallen und die geheimnisvolle Elizabeth Thorn in sein Leben tritt, überstürzen sich die Ereignisse. Ein Magier wird ohnmächtig, eine alte Dame macht sich in einem gestohlenen Lastwagen davon, ein Detektiv mit Konzentrationsstörungen findet zu einem ungewöhnlichen Haustier, und Julius sieht sich auf einmal mit existentiellen Fragen konfrontiert: Wie befreit man eine Meerjungfrau? Wie viele Flöhe passen auf eine Nadelspitze? Und warum ist das Leben trotz allem kein Märchen? Julius bleibt nichts anderes übrig, als sich weit über den Tellerrand seiner Welt hinauszulehnen und den Sprung ins Unbekannte zu wagen. Ein phantastisches Abenteuer beginnt ...

Meine Meinung

"Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen" von Leonie Swann ist eben das: ein Märchen für Erwachsene. Einzigartig, skurril und absolut magisch.

Leonie Swann entführt den Leser in ein London, das man so noch nicht gesehen hat. Sie verzerrt die Realität und verändert die Wahrnehmung selbst der kleinsten Dinge. Swann spielt nicht nur mit unserer Fantasie, sondern mit der Sprache selbst. Ihre Art und Weise, Dinge zu betrachten und zu beschreiben, ist etwas völlig Neues für mich und hat mir viele neue Blickwinkel beschert.

In "Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen" bringt Swann ihre Akteure an die Grenze des Wahnsinns. Sie werden aus der bequemen Realität gerissen und müssen sich dem Unmöglichen stellen. Dabei spielt sie auch mit uns Lesern und lässt uns mit den Charakteren zweifeln. Ihr Stil ist so malerisch, so poetisch, dass man sich durchaus fragen muss, ob ihre Skurrilitäten nicht vielleicht doch einfach Metaphern sind.

So oder so scheint die Aussage klar: manchmal muss man das Unmögliche einfach akzeptieren. Und wenn man Pech hat, muss man sich auch noch damit auseinandersetzen.

Als gute Schülerin habe ich also all das Verquere, das Schrullige, das Magische, akzeptiert und mich auf dieses abenteuerliche Märchen eingelassen. Belohnt wurde ich mit einer Erzählung, die mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und mir einige schöne Lesestunden beschert hat.

Mit den zeitlichen Abläufen hält sie es genauso wie mit der Realität; die verschiedenen Handlungsstränge verlaufen durchaus mal parallel, aber zumeist im Zickzack oder in Schleifen. Sie kreuzen und verknoten sich - und ergeben trotz allem am Schluss ein perfektes Ende, das jedes noch so kleine Fädchen abdeckt.

"Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen" ist kein Buch für Zwischendurch, auch wenn die oberflächliche Leichtigkeit des Plots anderes vermuten lässt. Es steckt voller liebevoller Details, die unserer Aufmerksamkeit würdig sind; und einige von ihnen sollte man schon deshalb nicht verpassen, weil man sonst beim nächsten Sprung den Faden verliert.

Fazit

Leonie Swanns "Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen" ist kein Buch für Jedermann, aber dafür etwas ganz Besonderes. Für einmal war ich zur rechten Zeit mutig und habe mich an ein Buch getraut, das meine Toleranz fürs Skurrile zu sprengen vermag. Warum es mir letztlich nie zu viel wurde, kann ich gar nicht genau sagen, den skurril ist dieses Märchen für Erwachsene definitiv. Swanns Art, die Dinge zu betrachten, hat mir einige neue Blickwinkel beschert und ich werde Flöhe nie wieder mit denselben Augen betrachten. 5/5 Bücher!

Die Autorin

Leonie Swann wurde 1975 in der Nähe von München geboren. Sie studierte Philosophie, Psychologie und Englische Literaturwissenschaft in München und Berlin. Mit ihren ersten beiden Romanen „Glennkill“ und „Garou“ gelang ihr auf Anhieb ein sensationeller Erfolg: Beide Bücher standen monatelang ganz oben auf den Bestsellerlisten und wurden bisher in 25 Sprachen übersetzt. Leonie Swann lebt heute umzingelt von Efeu und Blauregen in England und Berlin.

5 Kommentare:

  1. Guten Morgen!

    Endlich lese ich mal eine überzeugende Rezension! :D Irgendwie waren die letzten, die ich gelesen habe, alle nicht so begeistert bzw. etwas verhalten - dabei interessiert mich das Buch so sehr. Ich war dadurch immer hin- und hergerissen, aber jetzt wird es definitiv auf der Wunschliste bleiben!!!

    Dankeschön und liebe Grüße,
    Aleshanee

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nachdem ich mich so gefreut habe, hab ich deine Rezi heute direkt mal in die Stöberrunde gesetzt :D

      Wünsche dir einen schönen Tag!

      Löschen
  2. lach - kann dich gut verstehen - mir geht es genauso -
    seitdem ich es gelesen hab, sind flöhe gar nicht mehr
    sooo schlimm ;0)
    lg von der numi

    AntwortenLöschen
  3. Mir hat es auch gut gefallen. Ich habe es an einem Tag gelesen :-) LG

    AntwortenLöschen
  4. Als ich den Inhalt gelesen habe, dachte ich so: Ist das jetzt doof oder richtig klasse? Nach deiner Rezension würde ich wohl das zweite wählen und das Buch direkt auf meine Wunschliste setzen. Ich liebe ja skurrile Geschichten. Hoffentlich wird mich das Buch genauso begeistern wie dich =)

    Liebe Grüße
    Luisa

    AntwortenLöschen

 
design by Skys Buchrezensionen