Donnerstag, 29. August 2013

[Rezension] Töchter des Mondes 01 - Cate von Jessica Spotswood

© Egmont Ink
Autorin: Jessica Spotswood
Originaltitel: Born Wicked (The Cahill Witch Chronicles #1)
Dt. Reihentitel: Töchter des Mondes Trilogie
Dt. Titel: Cate
Dt. Erstausgabe: 08/2012
Verlag: Egmont Ink
Format: Hardcover
Seitenzahl: 368
ISBN-10: 3863960246
ISBN-13: 978-3863960247
Preis: 17,99 €

Die Leseprobe findet Ihr hier.






Cate und ihre Schwestern Maura und Tess sind Hexen. Niemand darf davon erfahren, denn Hexen drohen Verbannung und Tod. Die Gefahr, aufzufliegen, lastet schwer auf Cate. Vor allem seit Finn aufgetaucht ist, dieser Junge mit den Zimtsommersprossen und dem kupferroten zerzausten Haar. Verzweifelt sucht Cate nach einem Ausweg und stößt im Tagebuch ihrer toten Mutter auf eine rätselhafte Prophezeiung, die besagt, dass drei Schwestern mit magischen Kräften die Hexen zurück an die Macht führen werden. Handelt es sich dabei um Cate, Maura und Tess? Und kann es überhaupt eine gemeinsame Zukunft für Cate und Finn geben?



Inhalt

Cate, Maura und Tess sind Hexen, die zu einer Zeit leben, in der das die denkbar schlechteste „Möglichkeit“ ist. Nachdem die Herrschaft der Hexen durch die Bruderschaft ersetzt wurde, wurde jegliche Magie schwer geahndet – Hexenverbrennungen gehörten beinahe zur Tagesordnung. Zum Ende des 19. Jahrhunderts hin werden Hexen – oder solche, denen es unterstellt wird – nach Harwood gebracht, wo man sie ruhigstellt und wegsperrt. Dem weiblichen Geschlecht wurden alle Rechte aberkannt. Ihr Daseinszweck besteht darin, hübsch auszusehen, stets gehorsam zu sein, das Denken den Männern zu überlassen und natürlich Kinder zu gebären. Jedes Mädchen muss bis zu ihrem 17. Geburtstag eine Absichtsbekundung abgelegt haben, dabei bleibt ihnen die Wahl zwischen Heirat oder dem Beitritt der Schwesternschaft.

Auch für Cate ist es bald soweit und sie hat absolut keine Ahnung, was sie tun soll. Sie musste ihrer Mutter kurz vor ihrem Tod versprechen, dass sie auf ihre Schwestern achtgeben würde, was für sie die höchste Priorität hat. Doch Maura und Tess haben keine Lust mehr, von ihrer Schwester bemuttert zu werden. Maura will die Welt, oder zumindest die nächstgelegene Stadt, erkunden und Tess will als die junge Erwachsene gesehen werden, die so ohne Zweifel darstellt. Beide unterschätzen aber die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie bei der Ausübung der Magie erwischt werden und Cate kann sich einfach nicht vorstellen, die beiden sich selbst zu überlassen. Als sie dann auch noch von einer Prophezeiung erfährt, die besagt, dass eine der Schwestern die Hexen zurück an die Macht führen kann, eine andere von ihnen dafür aber das 20. Jahrhundert nicht erleben wird, bricht ihre Welt zusammen. Wie viel Last wird ihr der Fluch der Magie noch auferlegen?

Charaktere

Cate ist die älteste der drei Schwestern und fühlt sich als solche seit dem Tod ihrer Mutter für sie verantwortlich. Sie liebt die beiden bedingungslos und würde alles für sie opfern – ein Leben ohne sie kann Cate sich gar nicht mehr vorstellen. Im Gegensatz zu ihren Schwestern wünscht sie sich nichts sehnlicher, als normal zu sein. Ohne ihre magischen Fähigkeiten müsste sie nicht in ständiger Angst davor leben, von der Bruderschaft gefasst zu werden. Sie könnte den Mann heiraten, den sie wirklich will, ohne sich allzu große Sorgen darüber machen zu müssen, wie es ihren Schwestern ohne sie ergehen wird. Die Tatsache, dass sie der Gedankenmagie fähig ist, macht ihr sogar Angst, dabei wäre es, richtig eingesetzt, ein guter Schutz. Die Last, die ihr die Bitte ihrer Mutter und die Geheimnisse, die sie nach und nach aufdeckt, auferlegt haben, wiegt so schwer, dass sie immer mehr abzustumpfen und unter ihrem Gewicht zu zerbrechen droht. Dabei steckt in ihr noch immer das Mädchen, das viel lieber im Freien gespielt und vor Dreck nicht zurückgeschreckt hat. Das Mädchen, das oft eine große Klappe hat und nie ganz aufhört, im Kleinen gegen die Auflagen der Bruderschaft zu revoltieren. Doch erst als sie tatsächlich ihre Magie einsetzt und erkennt, dass sie nicht die schwächste, dümmste und hässlichste Schwester ist, erwacht die Kämpferin erneut zum Leben.

Maura, das mittlere Kind, ist die leidenschaftlichste der drei. Sie handelt stets impulsiv und unvorhersehbar und ihre Magie spiegelt ihr stürmisches Temperament wider. Ihre Leidenschaft für Bücher ist das einzig Ruhige an ihr. Sie will nicht einsehen, dass sie ihre Magie vor der Welt verstecken muss, auch wenn sie die Gründe dafür versteht. Wie kann es sein, dass sie sich von Menschen unterdrücken lassen während ihnen scheinbar alle Macht der Welt zusteht? Solche und weitere Fragen plagen sie.
Sie ist die Schönste von ihnen und weiß das auch. Stets hat ihr ihr gutes Aussehen Tür und Tor geöffnet und so mangelt es ihr wahrlich nicht an Eitelkeit. Doch sie will mehr: sie will in allem besser als ihre Schwestern sein – vor allem besser als Cate.

Tess, das Küken der Familie, ist zugleich die Intelligenteste. Sie ist ausgeglichen und besonnen und so der Ruhepol, den die Familie dringend nötig hat. Sie klammert sich an jede Unterrichtsstunde, die sie mit ihrem durch Abwesenheit glänzenden Vater verbringen darf. Das und ihre angeborene Wissbegierde erklären das umfangreiche Wissen, das sie schon in so wenigen Jahren angehäuft hat. In ihrer Freizeit backt sie gerne, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, einen Streit zwischen ihren Schwestern zu schlichten.

Eigene Meinung

Töchter des Mondes – Cate“ von Jessica Spotswood ist ein überaus gelungenes Debut, das so ganz anders ist als ich es erwartet hatte.

Der Schreibstil ist gut strukturiert, flüssig zu lesen und ansprechend bildhaft. Den ein- oder anderen könnte es vielleicht stören, wie oft und detailliert die jeweilige Kleidung der verschiedenen Figuren beschrieben wird – mir persönlich gefällt das gerade bei historischen Settings sehr gut! Die Sprache ist an die Zeit angepasst, ohne dabei gestelzt zu wirken. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Cate.

Die Charaktere sind an sich gut gelungen, abgesehen von der Protagonistin allerdings durchweg ziemlich flach. So fällt es oft nicht leicht, manch Handlung nachzuvollziehen. Da hätten wir den Vater, der durchaus spürbar eine große Rolle im Leben der Mädchen spielt, allerdings nie anwesend ist, Cates ehemals besten Freund, Paul, dessen Verhalten beizeiten ziemlich widersprüchlich ist und die It-Girls des Dorfes, die von Cate fast schon verachtet werden und doch plötzlich Busenfreundinnen sind. Am traurigsten ist allerdings, dass Maura eine durchweg negative Rolle auf den Leib geschnitten bekommen hat und keinerlei Chance kriegt, sich mal von einer besseren Seite zu zeigen. Tess besticht in diesem Band nur durch ihre Niedlichkeit, dabei wird unterschwellig suggeriert, dass Cate sie in diese Rolle drängt. Viel merken tut man davon aber nicht! Bei der Protagonistin gibt es in dieser Hinsicht nicht viel zu meckern: die Ich-Perspektive tut ihr übriges, um diese plastisch erscheinen zu lassen. Allerdings ging es mir irgendwann gehörig auf die Nerven, dass Cate sich selbst die ganze Zeit schlecht dargestellt hat und auch oft dargestellt wurde. Sie sei nicht hübsch genug, nicht intelligent genug…bla bla. Der einzige Vorwurf, den ich wirklich nachvollziehen kann, ist der, dass sie oft zu lange zögert. Ihre nahezu lethargische Art trieb mich fast zur Verzweiflung!

Die Geschichte mag auf den ersten Blick nicht sonderlich innovativ erscheinen. Hexenjagden, Prophezeiungen, drei Schwestern…alles Dinge, die man sogar in der Kombination schon gesehen oder gelesen hat. Trotzdem hatte ich beim Lesen nicht gerade ein Déjà-vû-Gefühl. Vor allem das überraschend düstere Setting, das eine interessante Mischung aus Realität und Fiktion darstellt, konnte mich voll und ganz überzeugen. Es war richtig spannend, sich in diese Welt einzufinden, vor allem weil Spotswood sich wunderbar darauf versteht, Gefühle zu transportieren. Nicht selten bebte ich förmlich vor Erschütterung oder Zorn, bemitleidete und trauerte um die Mädchen, die in dieser Zeit so furchtbare Dinge erleiden mussten. Leider gab es nur wenige Stellen, die den Leser zum Schmunzeln bringen können, dabei bieten Hexen doch die perfekte Vorlage. Natürlich erwarte ich keine Komödie, aber der ein- oder andere Lacher hätte die Stimmung angenehm auflockern können. So gab es denn auch eine Längen, die nicht direkt langweilig waren, aber dafür gesorgt haben, dass ich mich von allem möglichen ablenken ließ.

Die Lovestory ist sehr dezent, nur stellenweise drängt sie sich in den Vordergrund. Diese bestechen dann allerdings auch wieder durch ihre emotionale Tiefe. Selten habe ich so berührende Kussszenen gelesen! Anlässlich einer kürzlich erfolgten Debatte über Sex in Jugendbüchern, möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass es in dieser Trilogie absolut unnötig – und auch unangebracht – wäre, immerhin bringt Spotswood auch so alles rüber, was das Leserherz höher schlagen lässt.

Das Cover ist der reinste Hingucker! Es gibt nicht viele, die ich so schön finde, auch wenn das klassische Frauengesicht darauf abgebildet ist. Es fällt nicht sofort auf, was genau die Abbildung mit der Geschichte zu tun hat, im weitesten Sinne ist es aber durchaus passend.

Fazit


Jessica Spotswoods „Töchter des Mondes – Cate“ ist ein gelungener, aber ausbaufähiger Trilogieauftakt. Die Geschichte war viel düsterer als ich es erwartet habe, aber gerade das hebt sie von der Masse ab. Die Charaktere sind rückblickend leider enttäuschend flach; manche wurden mir viel zu sehr vernachlässigt, andere total unfair dargestellt und die herrschende Lethargie, die viele Situationen in einer Katastrophe enden lies, brachte mich zur Verzweiflung. Der Schreibstil ist allerdings sehr schön und die Sprache an die Zeit angepasst. Es wäre zwar schön gewesen, wenn sie das zum Schluss angezogene Tempo auch schon vorher an den Tag gelegt hätte, aber man kann ja nicht alles haben. 4/5 Bücher!

Die Autorin

© Anne Chan
Jessica Spotswoods Leidenschaft fürs Schreiben und für Bücher begann schon in frühester Kindheit. Bis heute liebt sie romantische Geschichten und lässt sich von ihnen und ihren Figuren verzaubern. Nach ihrem Studium versuchte sie sich zuerst am Theater, merkte aber schnell, dass ihre wahre Berufung das Schreiben ist. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Katze Monkey lebt die Autorin in Washington D.C. “Töchter des Mondes – Cate” ist Jessicas erster Roman.

Die Reihe

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Originalcover

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