Donnerstag, 12. September 2013

[Rezension] Du.Wirst.Vergessen. von Suzanne Young

© Blanvalet Verlag
Autorin: Suzanne Young
Originaltitel: The Program (The Program #1)
Dt. Titel: Du.Wirst.Vergessen.
Dt. Erstausgabe: 08/2013
Verlag: Blanvalet
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 448
ISBN-10: 3442269210
ISBN-13: 978-3442269211
Preis: 14,00 €




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Die Leseprobe findet Ihr hier.

Nur das »Programm« kann der grassierenden Selbstmord-Epidemie unter Jugendlichen noch Einhalt gebieten. Für besorgte Eltern bedeutet es Hoffnung, für die Jugendlichen das Ende. Denn jeder, der zurückkehrt, ist ohne Erinnerung – und ohne Emotionen. Niemals würde Sloane es wagen, öffentlich Gefühle zu zeigen. Nur bei ihrem Freund James kann sie sie selbst sein. Seine Liebe ist ihre einzige Stütze in einer gefühlskalten Welt. Aber dann bricht James plötzlich zusammen! Als das »Programm« ihn holt, weiß Sloane, dass nichts mehr so sein wird, wie es war. Sie muss um James‘ Liebe kämpfen – und um ihrer beider Erinnerungen … 

Inhalt

Sloane lebt in einer Zeit, in der Selbstmorde zu einer Epidemie ausgeartet sind. Die einzige Möglichkeit, dem zu entgehen, bietet „Das Programm“, das ihren Patienten die Erinnerungen raubt. Nach dem ihr Bruder gestorben ist und ihre beste Freundin in „Das Programm“ geschickt wurde, klammert sie sich an ihren Freund, James. Die beiden geben einander Halt und stützen sich, wenn die erdrückende Last zu viel wird. Stets müssen sie gute Miene zum bösen Spiel machen und weinen kommt einem Schuldgeständnis gleich. Als dann jedoch ihr beider bester Freund stirbt, wird James krank und kommt ins Programm. Sloane hat niemanden mehr und doch kämpft sie um ihr Leben, ihre Erinnerung. Sie klammert sich daran, dass James und sie wieder zueinander finden, doch was wenn nicht?

Die Protagonistin

Sloane ist auf dem ersten Blick eine ziemlich schwache Persönlichkeit. Sie versteckt sich hinter ihrem Happy Face und klammert sich an ihren Freund, bei dem sie offen weinen kann und der ihr verspricht, sie sowohl vor dem Tod als auch dem Programm zu beschützen. Erst als er selbst in „Das Programm“ eingeliefert wird und Sloane nur noch sich selbst hat, erkennt man den Funken Kampfgeist in ihr. Weiterhin stützt sie sich auf ihre Liebe zu James, aber sie zeigt, dass weitaus mehr in ihr steckt und es ist schön, mitzuerleben, wie sie selbst erkennt, dass sie leben will…

Eigene Meinung

Du.Wirst.Vergessen.“ von Suzanne Young ist eine ruhige, sehr düstere Dystopie, die den Leser weniger mit Spannung als mit dieser einzigartigen Atmosphäre fesselt.

Youngs Schreibstil transportiert auf ganz einzigartige Weise jegliche Emotionen, sodass man als Leser völlig gebannt und stellenweise richtig an das Buch gebunden ist. Sie schreibt flüssig und bildhaft und unterhält den Leser mit einer Leichtigkeit, die man einem, von inneren Monologen dominierten, Roman gar nicht zutraut. Erzählt wird die Geschichte von Sloane aus der Ich-Perspektive.

Die Charaktere sind komplex und authentisch. Ihre starken Persönlichkeiten machen diesen Roman aus. Young fokussiert sich völlig auf die Jugendlichen und lässt nahezu jeden Erwachsenen außen vor. Die wenigen, die vorhanden sind, treten meist als Feind auf oder sind so undurchsichtig, dass man nicht weiß, was man von ihnen halten soll.

Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist Sloanes furchtbare Naivität, die sie immer wieder in die Falle tappen lassen. Außerdem hat sie ein Talent dafür, das Offenkundige zu übersehen und dafür hätte ich sie am Liebsten gewürgt.

Die Geschichte ist sehr ruhig, hat dafür atmosphärisch aber richtig viel zu bieten! Spannung wird weniger durch actionreiche Szenen, sondern von einer gewissen Paranoia verursacht, die nach und nach auch auf den Leser übergreift. Vor allem, weil man keine Ahnung hat, wie diese „Seuche“ zustande gekommen ist, was erste Anzeichen dafür sind etc. Denn in einer Welt, in der eine dermaßen hohe Selbstmordrate herrscht, steht doch jeder am Rande einer Depression. Dass man den Kindern die Chance verweigert, um ihre Freunde oder Verwandte zu trauern, ist nicht nur grausam und falsch, sondern schlichtweg unglaubwürdig. Zumindest in dem Sinne, dass die Eltern und die Lehrer nicht wirklich daran glauben können, dass jemand, der gerade einen solchen Verlust hinter sich hat, lachend durch die Weltgeschichte läuft. Diese Situation ist so furchtbar, dass ich zwischenzeitlich am liebsten für die Protagonisten geweint hätte!

Der Lichtstreif am Horizont ist die Beziehung von James und Sloane. Aus all diesem Elend ist wahre Liebe entstanden, die die beiden stets verbindet. Ihre Liebesgeschichte ist ein wichtiger Bestandteil des Romanes und trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass es nur darum ginge. Und das, obwohl man sich um die beiden sorgt und mit ihnen leidet und liebt.

Der Titel „Du.Wirst.Vergessen.“ ist eine Ansage, eine Drohung, die während des Lesens dauerhaft spürbar ist. Das Cover ist nicht unbedingt „schön“, aber ein echter Hingucker und es passt ziemlich gut, lernt man doch auch drei verschiedene Seiten von Sloane kennen.

Fazit

Suzanne Youngs „Du.Wirst.Vergessen.” ist eine einmalig düstere Dystopie, die durch eine außergewöhnliche Atmosphäre aus der Masse hervorsticht. Der Roman besticht durch ausdrucksstarke Persönlichkeiten und eine Zukunftsvision, die man sich nicht im Traum vorstellen mag. Youngs toller Schreibstil transportiert so gut die Emotionen, dass man richtig mitgerissen wird. All die offenen Fragen lassen mich die Fortsetzung kaum erwarten und alles in allem kann ich diesen Reihenauftakt nur empfehlen – 4/5 Bücher!

Die Autorin

© Dawn Goei
Suzanne Young ist eine amerikanische Schriftstellerin. Nach ihrem Abschluss in Creative Writing gab sie als Lehrerin mehrere Jahre lang Sprachunterricht. Suzanne lebt momentan in Tempe, Arizona, wo sie Ideen für neue Romane auf Restaurantservietten kritzelt, während sie Burritos isst.

Die Reihe

The Program Trilogie
  1. Du.Wirst.Vergessen. / The Program (The Program #1)
  2. ??? / The Treatment (The Program #2) 

Originalcover

Mein Dank geht an...

... den Blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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