Donnerstag, 5. Juni 2014

[Rezension] The Queen of the Tearling (The Queen of the Tearling #1) von Erika Johansen

© Bantam Press
Autorin: Erika Johansen
Originaltitel: The Queen of the Tearling (The Queen of the Tearling #1)
Erstausgabe: 07/2014
Verlag: Bantam Press
Format: Hardcover
Seitenzahl: 380
ISBN-10: 0593072693
ISBN-13: 978-0593072691
Preis: 15,28 €





Kelsea Glynn is the sole heir to the throne of Tearling but has been raised in secret by foster parents after her mother - Queen Elyssa, as vain as she was stupid - was murdered for ruining her kingdom. For 18 years, the Tearling has been ruled by Kelsea's uncle in the role of Regent however he is but the debauched puppet of the Red Queen, the sorceress-tyrant of neighbouring realm of Mortmesme. On Kelsea's 19th birthday, the tattered remnants of her mother's guard - each pledged to defend the queen to the death - arrive to bring this most un-regal young woman out of hiding...

And so begins her journey back to her kingdom's heart, to claim the throne, earn the loyalty of her people, overturn her mother's legacy and redeem the Tearling from the forces of corruption and dark magic that are threatening to destroy it. But Kelsea's story is not just about her learning the true nature of her inheritance - it's about a heroine who must learn to acknowledge and live with the realities of coming of age in all its insecurities and attractions, alongside the ethical dilemmas of ruling justly and fairly while simply trying to stay alive...

Inhalt

Kelsea ist die rechtmäßige Thronerbin, aber verbrachte die ersten 19 Jahre ihres Lebens weit entfernt vom Hof. Von klein auf wird sie darauf vorbereitet, die nächste Königin zu werden und weiß, dass sie an ihrem 19. Geburtstag von der ehemaligen Leibgarde ihrer Mutter abgeholt wird - und dass ab diesem Moment ihr Leben in jeder Sekunde in Gefahr ist. Worauf sie nicht vorbereitet ist, ist der mangelnde Respekt bzw. die Verachtung, die ihr entgegengebracht wird und noch weniger darauf, in welchem Zustand ihr Königreich wirklich ist. Sie hat viele Fragen, aber niemand will ihr antworten. So muss Kelsea also nicht nur um ihr Leben und ihr Königreich kämpfen, sondern auch noch all die Antworten suchen, die sie eigentlich dringend benötigen würde. Als wäre das noch nicht genug, droht von dem mächtigen Nachbarkönigreich eine unermessliche Gefahr, denn die rote Königin sieht es gar nicht gerne, wenn die Tearling von einer wahren Herrscherin regiert werden würden...

Eigene Meinung

"The Queen of the Tearling" von Erika Johansen ist ein großartiger Trilogieauftakt, der mich über alle Maßen begeistern konnte.

Es ist schon Ewigkeiten her, dass ich nur zur Unterhaltung auf Englisch gelesen habe, weswegen ich so meine Bedenken hatte, ob ich mich überhaupt in die Geschichte fallen lassen könnte oder mehr mit Übersetzen beschäftigt wäre. Glücklicherweise waren meine Sorgen unbegründet, denn die Autorin saugt den Leser mit ihrer Art zu Schreiben förmlich in dieses Buch. Einmal angefangen, konnte ich mich kaum von den Seiten lösen und war begeistert von dem schlichten und doch einnehmendem Schreibstil. Mit ihren Beschreibungen erschafft sie eine tolle Atmosphäre und gibt genau die richtige Menge an Details. Erzählt wird die Geschichte im personalen Erzählstil aus verschiedenen Perspektiven.

Kelsea ist eine großartige Protagonistin, die mich schon in den ersten beiden Kapiteln für sich gewinnen konnte. Für mich ist sie perfekt, auch wenn sie genau das nicht ist. In einer langen Reihe von blonden Schönheiten ist sie die erste Königin mit dunklem Haar und ein paar Pfund zu viel auf den Rippen. Ihr Körper ist geprägt von Narben, auf die noch viele weitere folgen werden, aber ihr bleiben immer noch die Raleigh-Augen, die sie mit ihrer Familie verbinden. Sie ist sehr behütet aufgewachsen - abgesehen von ihren Zieheltern ist sie anderen Menschen, wenn überhaupt, nur durch Zufall begegnet und hat diese dann auch nur aus der Ferne betrachten können. Ihr Leben war einsam und bestand aus immer neuen Aufgaben. Barty gab ihr die Liebe und das Mitgefühl, die ein Kind nun mal benötigt, während Carlin stets die strenge Erzieherin war, die ihr auf ganz eigene Weise alles nötige beigebracht hat. Ihre Methoden waren teilweise so unkonventionell, dass Kelsea erst während ihrer Handlungen als Königin realisiert, was ihr da eigentlich beigebracht wurde. Im Grunde wird Kelsea dennoch ins kalte Wasser geworfen, vor allem wenn man bedenkt, dass sowieso niemand damit rechnet, dass sie auch nur einen Tag älter als 19 wird. Trotz allem schreckt sie vor keiner Herausforderung zurück und stellt ihre Bedürfnisse hinter die ihres Volkes. Sie ist intelligent, gerecht, ein Büchernarr und einfach authentisch.

Neben ihr treten natürlich noch viele weitere Figuren auf, die allesamt eines gemeinsam haben: ihre Einzigartigkeit. Die Autorin erschafft mit einer Leichtigkeit mehr als plastische Figuren, für die man sie nur bewundern kann. Zuerst habe ich mich ein wenig gewundert, dass sie auf den ersten Blick so uninteressante Nebenfiguren für die anderen Erzählperspektiven gewählt hat, nur um dann mit Freude zu erkennen, wie doch alles miteinander verbunden ist. 

In diesem Roman gibt es keine Unterscheidung zwischen Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Natürlich gilt wohl die Rote Königin wohl in einem ganz weiten Sinne als "Böse", aber das, was man von ihr zu sehen bekommt, weist auf einen viel differenzierteren Hintergrund hin - und so ist das bei allen Figuren. Die einen lernt man erst von ihrer guten Seite kennen, nur um dann mitansehen zu müssen, wie sie abstürzen oder im besten Sinne etwas Furchtbares tun. Andere treten als die Bösen auf und haben letztlich fast entschuldbare Gründe dafür. Manche sind Gesetzesbrecher oder zwielichtig und trotzdem sympathisch. Generell ist bei Johansen alles etwas komplizierter als es auf den ersten Blick scheint.

So hat man am Anfang der Geschichte das Gefühl, dass man das alles schon kennt - und doch ist es irgendwie ganz anders. Keine Frage, die Autorin spielt mit den Stereotypen und weiß es, sie sich zu Nutzen zu machen. Wer denkt bei der Roten Königin bitte nicht an Alice im Wunderland? Wen erinnert The Fetch denn nicht an Robin Hood? Ganz ehrlich: ich. Klar, habe ich im ersten Moment daran gedacht und musste darüber etwas schmunzeln, aber da sie gleichzeitig doch so anders sind, war das schnell wieder vergessen. Im Grunde kann man sagen, dass die Autorin verschiedenste Stoffe und Motive genommen, sie in einen Topf geworfen und ein ganz eigenes Rezept kreiert hat. Und für mich - und scheinbar auch für die Filmindustrie - ist es ein klares Erfolgsrezept.

Auch wenn ich nirgendwo explizit gelesen hatte, dass es ein Jugendbuch sei, bin ich irgendwie davon ausgegangen. Umso überraschender kamen für mich dann all die brutalen und blutigen Szenen daher und auch das Thema Sexualität, bei dem kein Blatt vor den Mund genommen wird. So redet die Rote Königin schamlos darüber, dass ein guter Fick beim einschlafen helfe und Kelsea wird ausgerechnet in der Badewanne von einem Assassinen überrascht. Generell musste ich oft an Game of Thrones denken. Weniger, weil die Geschichten sich ähneln, sondern eher vom Gefühl her. The Queen of the Tearling ist als Trilogie ausgelegt, nicht als Epos; nichtsdestotrotz muss man es stellenweise einfach episch nennen. Selten beschert mir ein Buch Gänsehaut - und ich rede hier nicht von der Gänsehaut, die ich dem Genre Horror verdanke -, aber bei diesem Buch waren gleich mehrer Szenen dabei. Mein Kopfkino arbeitete auf Hochtouren und ich habe keinerlei Probleme, mir diese Geschichte auf der ganz großen Leinwand vorzustellen.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist das Genre. Hat man am Anfang noch das Gefühl, einen historischen Roman zu lesen, findet man sich schnell in einer dezenten Fanatasy-Welt wieder, nur um dann festzustellen, dass es im Grunde eine außergewöhnliche Dystopie ist. Johansens Weltentwurf ist wahrlich einmalig und selten hat mich eine Autorin so lange nach der Wahrheit suchen lassen. Was hat es wirklich mit New Europe auf sich? Und warum konnte ich nichts mit den geografischen Angaben anfangen? Ist The Crossing die Kolonialisierung Amerikas oder etwas ganz anderes? Fragen über Fragen, die den Leser bis kurz vor Schluss begleiten. Kein Wunder, dass ich mir mehr als einmal eine Karte gewünscht hätte, aber würde diese nicht vielleicht den Spaß verderben?

Was mir noch besonders positiv aufgefallen ist, ist der Mangel an Romant. Zugegeben, Kelsea hat theoretisch schon jemanden ins Auge gefasst, aber dennoch ist das nicht wirklich ein Thema. Ich hoffe zwar, dass im Verlaufe der nächsten zwei Bücher diese "Situation" etwas weiter ausgebaut wird, aber nur, wenn sie weiter so schön dezent bleibt. Von überbordenden Liebesgeschichten habe ich nämlich im Grunde die Nase voll, jedenfalls wenn sich alles nur darum dreht. Also, keine Sorge: das ist hier absolut nicht der Fall!

Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher. Die Krone als Bärenfalle darzustellen ist nicht nur passend, sondern eine richtig gute Idee, regt diese kontroverse Darstellung doch direkt die Fantasie an.

Fazit


Erika Johansens "The Queen of the Tearling" ist ein genialer Trilogieauftakt, den ich absolut empfehlen MUSS. Den Leser erwartet ein außergewöhnlicher Genre-Mix, authentische und komplexe Charaktere, eine durchweg spannende Story und zur Abwechslung mal kein Kitsch - und das Beste: eine starke Heldin. Irgendwo zwischen dem ersten und zweiten Kapitel hat es mich gepackt und ich will mehr! Ganz klare 5/5 Bücher!

Die Autorin

© Bantam Press
ERIKA JOHANSEN was educated at Swarthmore College in Pennsylvania before attending the celebrated Iowa Writers Workshop, where she earned a Master of Fine Arts degree. She later became an attorney. The Queen of the Tearling – the first book in a trilogy – is her debut. Erika lives in the San Francisco Bay Area of California.

Die Reihe


  1. ??? / The Queen of the Tearling (The Queen of the Tearling #1)
  2. ??? / ??? (The Queen of the Tearling #2)
  3. ??? / ??? (The Queen of the Tearling #3)

Mein Dank geht an...

...Lovelybooks & Bantam Press!

6 Kommentare:

  1. Das klingt richtig super, aber ich bin momentan viel zu faul, um auf englisch zu lesen -.- Blöd eigentlich...

    LG

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    1. Ich versteh das, aber das Buch lohnt sich wirklich - vor allem auf Englisch!! :)

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  2. huhuuuuuu wundervolle Rezi und toll, dass wir einer Meinung sind hihi, ich fand es auch klasse, trotz der vielen Fragen die offen bleiben...das finde ich einfach super, und machte mich neugierig und ist ja auch nun mal erst der erster Band..kommen ja noch zwei :) Ich fand Kelsea auch so klasse und musst bei Fetch tatsächlich auch kurz an Robin Hood denken :). Jaa, ne Karte wäre manchmal ganz gut gewesen, anderserseits hast du recht..so konnte man sich die Welt wenigstens so bilden, wie man es gerne hatte..ich bin gespantn, wie es dann auf der Leinwand ist, ich freue mcih schon drauf glg Franzi

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    1. Ach, das Buch ist einfach toll *.* schön, dass Du das auch so siehst! Ich hoffe, wir müssen nicht zu lange auf Band 2 warten...und auf den Film :D

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  3. Das klingt nach einem ausgesprochen lesenswerten Buch! Ich bin begeistert von deinre Rezension und deinem Schreibstil. Da bekommt man direkt Lust mehr zu lesen. Vor allem Dingen, weil ich sehr gern in original Sprache lese <3

    Viele Grüße,
    Auri der Theatergeist

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    1. Danke, Auri :) und ja, es lohnt sich wirklich!!

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