Mittwoch, 20. Februar 2013

[Rezension] Der Herr der Drachen von Lara Morgan

© Blanvalet
Autor(in): Lara Morgan
Originaltitel: Awakening (The Twins of Saranthium #1)
Titel: Der Herr der Drachen
Dt. Erstausgabe: 02/2011
Verlag: Blanvalet

Format: Klappbroschur
Seitenzahl: 510
ISBN-10: 3442267722
ISBN-13: 978-3-442-26772-9

Preis: 8,99 €



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Es ist Shaans größte Hoffnung, eine Drachenreiterin zu werden und ihr Volk zu beschützen. Und die größte Hoffnung der Menschen ruht auf Shaan. Doch in ihren Träumen wird sie von den Bildern einer brennenden Stadt heimgesucht – und von einer Stimme, die in einer uralten Sprache, der Sprache der Drachen, zu ihr spricht. Denn Azoth, der finstere Herr der Drachen, ist erwacht und will seine Tyrannei über die Welt erneuern. Nur der junge Barbarenkrieger Tallis könnte Shaan in ihrem einsamen Kampf beistehen – denn auch er hat Macht über die Drachen …



Inhalt

Shaan lebt in Salmut, einer Stadt die von Drachenreitern und Glaubenstreuen regiert wird. Als Waise schlug sie sich eine Zeit lang mit Räuberbanden herum, bis sie Schutz in einem Freudenhaus fand. Dort arbeitet sie für Kost und Logis als Kellnerin, aber ihr Geld verdient sie in der Anlage der Drachen. Ihr Traum ist es, eines Tages selbst eine Reiterin zu werden, aber die Drachen werden unruhig und im ganzen Reich kommt es zu Konflikten – der gefallene Gott, Azoth, scheint einen Weg aus dem Schattenreich gefunden zu haben und bedroht die Welt. Shaan selbst scheint eine seltsame Verbindung zu ihm zu haben, aber das kann doch gar nicht sein, oder?

Derweil hat der junge Clansmann, Tallis, seine eigenen Probleme. Abgeschottet von der Außenwelt kriegen die Wüstenmenschen nichts mit von der drohenden Gefahr. Doch sie bleiben keineswegs verschont – wilde Drachen terrorisieren sie, aber aus irgendwelchen Gründen vermag Tallis sie zu kontrollieren. Aus Furcht vor dem Unbekannten wird er verstoßen und seine Wege kreuzen Shaans. Sind die beiden Hoffnung oder Verderben für die Welt?

Charaktere

Shaan hatte es nicht leicht. Als Waise verbrachte sie den Großteil ihrer Kindheit mit Dieben und Verbrechern bis sie Zuflucht in einem Freudenhaus fand. Sie wandte sich von ihrer Vergangenheit ab und arbeitet sehr hart für ihren Lebensunterhalt. Ihr Traum, selbst eine Drachenreiterin zu werden, gibt ihr die Kraft, die harte Arbeit in der Anlage zu bewältigen. Sie ist eigensinnig und stur, aber daher hält sie auch jedes Versprechen, wenn möglich, ein. Für die Menschen, die ihr etwas bedeuten, würde sie alles tun und sie lässt nicht zu, dass ihnen auch nur ein Haar gekrümmt wird.

Tallis ist ein Clansmann und liebt das Land und seine Kultur. Dadurch dass seine Mutter aber nicht zum Jalwalah Clan gehört, fühlte er sich immer wie ein Außenseiter – sein Blut war nicht „rein“. Gleichzeitig zog es ihn immer nach Westen, was er selbst nicht verstanden hat. Nach dem Angriff der Drachen traut er sich selbst nicht mehr, nach und nach bricht seine Welt zusammen und man gibt ihm das Gefühl, Schuld an allem zu sein. Nach einer kurzen Zeit des Zweifels entdeckt er aber ein tiefes Vertrauen in sich, das unglaublich bewundernswert ist. Er besitzt große Macht und lernt, trotz der Hürden, die ihm im Weg stehen, sie immerhin im Ansatz zu beherrschen. Er gibt anderen Menschen Kraft und scheut sich nicht davor, seine Gefühle offen zu zeigen.

Eigene Meinung

Der Herr der Drachen von Lara Morgen ist ganz anders als ich erwartet habe. Ich hatte mir vorgestellt, dass Shaan darum kämpft, eine Drachenreiterin zu werden und es letztlich auch schafft. Dass sie Tallis vielleicht auf einer Reise trifft, die beiden sich ineinander verlieben und gemeinsam gegen das Böse kämpfen…tja, es ist wirklich GANZ anders.

Anders, aber keinesfalls schlecht. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der verschiedensten Charaktere in der dritten Person erzählt. Durch Morgans Eigenart, Szenen ziemlich ungenau zu beschreiben, fällt es dem Leser zunächst schwer, herauszufinden, wessen Perspektive man gerade durchlebt. Vor allem am Anfang sind die vielen Namen (in teilweise verschiedenen Sprachen!) sehr verwirrend.

Die Charaktere sind nicht gerade die klassischen Sympathieträger. Morgan ist ihnen gegenüber auch nicht unbedingt fair, denn zu 90% lernt man erst die Schattenseiten der verschiedenen Persönlichkeiten kennen. Natürlich macht es das Kennenlernen umso interessanter, für Schubladendenker ist es allerdings nichts.

Die Geschichte ist definitiv nicht 0-8-15. Man hat absolut keine Ahnung, was als Nächstes passiert – ich wurde wirklich durchweg überrascht. Da denkt man, man hat endlich raus bekommen, worauf manche Handlungen hinausführen und schon kommt es wieder anders. Generell passiert so viel, dass es nicht schnell langweilig wird, aber für mich persönlich ist es kein Buch, das ich in einem Rutsch durchlesen könnte.

Gar nicht gefallen hat mir die Darstellung der Drachen. Ich bevorzuge die etwas romantische Variant Paolinis, aber man kann ja nicht alles haben. Ich bin mir auch zum Schluss nicht mehr sicher, ob diese Drachen überhaupt Feuer speien und ob sie tatsächlich ihre Farben wie ein Chamäleon wechseln können oder nicht. Ich hatte auch absolut kein Bild im Kopf, denn jede Idee meinerseits wurde durch Morgans Beschreibungen widerlegt, gleichzeitig bekam ich aber auch nicht genug Material, um meine Fantasie wieder anzuregen.

Teilweise wirkt der Roman etwas lang – nicht unbedingt langweilig, aber auch nicht durchweg fesselnd. Dafür nimmt er im letzten Drittel so an Fahrt zu, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann und am Liebsten sofort den zweiten Band lesen würde.

Fazit

Lara Morgans „Der Herr der Drachen“ ist eine durchwachsene Leistung, die dennoch Lust auf mehr macht. Der Schreibstil weicht minimal vom Standart ab, die Charaktere sind weniger sympathisch als interessant und die Drachen waren nicht mein Fall. Dafür wurde ich durchweg überrascht und dieses Anderssein macht diesen Roman zu etwas Besonderem. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt – somit vergebe ich gerne noch 4/5 Bücher!

Die Autorin


© Lara Morgan
Lara Morgan ist in Westaustralien aufgewachsen und hat große Teile Europas ebenso bereist wie die Dschungel Borneos. Sie hat mehrere künstlerische Projekte geleitet und als Redakteurin gearbeitet. Im Jahr 2004 gewann sie den Kurzgeschichtenwettbewerb von Australian Women's Weekly. »Der Herr der Drachen« ist ihr erster Roman. 

Die Reihe 

  1. Der Herr der Drachen / Awakening (The Twins of Saranthium #1)
  2. Der Verrat der Drachen / Betrayal (The Twins of Saranthium #2)
  3. ??? / Redemption (The Twins of Saranthium #3) 

 Mein Dank geht an...

...den Blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

2 Kommentare:

  1. Hört sich letztlich doch ganz interessant an :) Da lass ich das Buch doch gerne auf meiner Wunschliste.

    LG Misty

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  2. Es ist definitiv kein Fehlkauf, Misty :) Bin mal auf die Fortsetzung gespannt! Meistens hat man ja erst eine endgültige Reihe, wenn man die komplette Reihe gelesen hat.

    LG

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