Dienstag, 9. April 2013

[Rezension] Beta von Rachel Cohn

© cbt
Autorin: Rachel Cohn
Originaltitel: Beta (ANANDA #1)
Titel: Beta
Dt. Erstausgabe: 02/2013
Verlag: cbt
Format: Hardcover
Seitenzahl: 416
ISBN-10: 3570161641
ISBN-13: 978-3-570-16164-7
Preis: 17,99 € 



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Sie hat, was sie nicht haben soll: Gefühle ...

Elysia ist eine Beta, ein geklonter Teenager, und sie lebt als Dienerin der Menschen auf der paradiesischen Insel Demesne. Ihr einziges Ziel ist es, ihren »Eltern« zu gefallen – bis sie entdeckt, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint. Die heile Welt auf der Insel wird von Klonen gestört, die Gefühle und eine eigene Meinung haben, sogenannten defekten Klonen. Und dann entdeckt Elysia, dass auch sie Gefühle hat. Sie verliebt sich und hat Erinnerungen an ihre First, den Menschen, von dem sie geklont wurde und der längst tot sein muss. Ist sie selbst defekt? Dies würde ihren Tod bedeuten, doch Elysia ist bereit zu kämpfen, für ihre Freiheit und für ihre Liebe zu dem geheimnisvollen Tahir ... 

Inhalt

Elysia ist ein Klon – und zwar ein ganz besonderes Modell. Als ein der Ersten ihrer Art erobert als Teen-Beta Modell die Herzen der Menschen. Alles scheint perfekt. Sie darf in einem Inselparadies leben und ihre einzige Aufgabe ist es, ihren Besitzern die Zeit zu vertreiben. Doch Elysia selbst ist defekt. Sie kann Essen schmecken, trifft eigene Entscheidungen und hat vor allem eines – Gefühle. Allerdings darf das niemand erfahren, denn einem defekten Klon droht nur ein Schicksal: der Tod.

Die Protagonistin

Elysia ist ein Teen-Beta-Modell, ein Klon im Teenager Alter. Da diese Altersstufe noch unausgereift ist, ist sie nur eine Beta, sozusagen ein Testmodell. Dafür ist sie allerdings sehr gut gelungen. Sie entspricht allen ästhetischen Anforderungen, wird nicht durch die Hormone, die die Pubertät auslösen, beeinträchtigt und scheint alles perfekt zu beherrschen. Vor allem im Wasser kann sie noch über sich hinauswachsen. Dort fühlt sie sicher und geborgen, es ist ihr Element. Nach und nach jedoch bemerkt sie, dass sie anders ist. Das Essen schmeckt ihr, vor allem Schokolade, sie entwickelt einen eigenen Humor und verliebt sich in einen Jungen. Trotz all dieser Faktoren ist sie zufrieden mit ihrem Dasein bis ihre „Betriebsblindheit“ nachlässt und sie begreift, dass dieses Paradies ihr eines nicht bieten kann: Freiheit.

Eigene Meinung

Beta“ von Rachel Cohn ist ganz anders als ich erwartet habe und konnte mich doch überzeugen.

Man erlebt das Geschehen aus der Ich-Perspektive, aus Sicht von Elysia. Der Schreibstil ist sehr einfach, der Sprachgebrauch modern und jugendlich. Cohn beschränkt sich auf kurze, prägnante Sätze, die in ihrer Schlichtheit das Wesen des frisch erschaffenen Klons widerspiegeln. Im Laufe der Geschichte, je weiter sich Elysias Persönlichkeit entwickelt, wird auch die Syntax komplexer. Man erlebt ihren Lernprozess hautnah und man kann buchstäblich beobachten wie sie immer mehr Wörter in ihren Wortschatz aufnimmt.

Die Charaktere sind ziemlich flach gehalten. Ist ja auch nicht verwunderlich, wenn der Großteil der Personen Klone ohne Seele sind. Doch erstaunlicherweise entwickeln gerade die Klone einen Tiefgang, die die reichen, menschlichen Snobs bitter nötig hätten.
Elysias Entwicklung ist sehr authentisch dargestellt. So lernt man zu Anfang einen perfekten, naiven Klon kennen, der mit seiner Unwissenheit und den Hang dazu, alles sehr wörtlich zu nehmen, nicht nur seine Besitzer, sondern auch die Leserschaft begeistern wird. Da gibt es so einige Szenen, die mich zum Schmunzeln brachten.
Step for Step erarbeitet sie sich eine Persönlichkeit, macht neue Erfahrungen und beginnt, die Dinge zu hinterfragen. Erst dann wird auch dem Leser eine neue Perspektive vermittelt. Schade ist nur, dass sie sich in „vollem“ Bewusstsein zu fragwürdigeren Aktivitäten hinreißen lässt als zuvor.

Die Geschichte ist übermäßig seicht. Den Großteil des Buches passiert nicht wirklich viel. Es geht hauptsächlich um Elysias Entwicklung, gleichzeitig erfährt man so en detail alles wissenswerte über die Gesellschaftsform, das Land, in dem sie lebt, und die allgemeinen Umstände, die diese Zukunftsvision beherrschen. Mich persönlich hat dieser ruhige Quadrologieauftakt gar nicht gestört, ganz im Gegenteil hatte es doch etwas Entspannendes, außerdem lernt man eine Protagonistin selten so gut kennen. Zum Schluss überrascht Cohn dafür mit einigen richtigen Kloppern, die den Leser regelrecht schockieren. Das Tempo nimmt richtig zu und man hetzt atemlos durch die Seiten. Ein Cliffhanger darf natürlich auch nicht fehlen, auch wenn mich dieser ziemlich kalt lässt. Nicht, dass ich nicht wissen will, wie es weitergeht, aber ich kann ruhig auf die Fortsetzung warten, ohne gleich in Panik auszubrechen.

Das Cover ist klassisch Dystopie, sehr stilvoll und ästhetisch. Es strahlt aus, was die Klone verkörpern sollen und bietet einem die Vorlage für unsere Vorstellung Elysias.

Fazit

Rachel Cohns „Beta“ ist keine Dystopie für Jedermann. Die Geschichte ist sehr ruhig, der Fokus liegt hierbei auf den Details. Selten hat man ein ganzes Buch Zeit, um die Protagonistin und die Zukunftsvision der Autorin so intensiv kennen zu lernen. Neben der überaus plastischen Hauptfigur, fallen die anderen Figuren doch sehr flach aus. Das Tempo nimmt auch erst am Ende an Fahrt auf, dafür überrascht Cohn den Leser mit richtigen Informationsbrocken, die unweigerlich einen mittelmäßig fiesen Cliffhanger ausmachen. Mit dem großen Finale setzt sie das Fundament für spannende Fortsetzungen und ich bin gespannt, was sie daraus macht. 4/5 Bücher!

Die Autorin 

Rachel Cohn ist seit Jahren eine renommierte Autorin für Jugendbücher und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Romane veröffentlicht. Unter anderem schrieb sie gemeinsam mit David Levithan „Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht“ (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis). Sie hat keine Hobbies, es sei denn, man zählt die Suche nach dem perfekten Cappuccino darunter. Und sie verbringt viel Zeit damit, ihre Musiksammlung und ihre Bücher zu sortieren, oder mit ihren beiden Katzen Bunk und McNulty herumzuhängen.

Die Reihe


  1. Beta / Beta (ANANDA #1)
  2. ??? / ??? (ANANDA #2)
  3. ??? / ??? (ANANDA #3)
  4. ??? / ??? (ANANDA #4)  

Das Originalcover

 

6 Kommentare:

  1. Manchmal bedarf es nicht den absoluten Tiefgang, um sich unterhalten zu fühlen. Ich finde, mit deiner Rezension stellst du das ebenso heraus wie die besonderen lesenswerten Merkmale dieser neuen Dystopie. Schön auf den Punkt gebracht, liebe Rica!

    Allerbeste Grüße,
    Kora

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    1. Mal wieder einen herzlichen Dank, liebe Kora :) manchmal ist ein entspanntes Buch auch mal schön. Ich mag es gar nicht so gern, wenn es zu hektisch ist :D

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  2. Eine wirklich schöne Rezension! Allerdings bin ich mir total unschlüssig, ob ich das Buch lesen soll. Einerseits interessiert es mich schon, andererseits bin ich leicht dystopisch übersättigt! Na ja, ich merke es mir trotzdem mal vor!

    Liebe Grüße,
    Marie

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    1. Vielen Dank, Marie! :)
      Mach doch erstmal eine Dystopie Pause und später setzt Du Dich an Beta. Vielleicht ist bis dahin auch der ein- oder ander Nachfolgeband erschienen.

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  3. Mein Ding war das Buch leider nicht...
    Ich hätte mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. Ich mag es nicht, ständig nur an der Oberfläche zu kratzen

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  4. Schöne, ausführliche Rezension!
    Besonders dein Fazit gefällt mir sehr gut. Ich verstehe zwar nicht, warum du dem Buch vier von fünf gegeben hast, allerdings gehst du auch auf die auffälligsten, negativ gestalteten Stellen ein.
    Ich fand das Buch nämlich relativ schlecht... Die Charaktere ware, wie du sagst sehr flach, ebenso war die Handlung recht oberflächlich. Und das, was Rachel Cohn als "Klon" bezeichnet ist eine menschliche Replika und kein Klon...
    Trotzdem eine sehr schöne, ausgeglichene Rezi, auch wenn das Buch überhaupt nicht meins war...

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