Dienstag, 21. Oktober 2014

[Rezension] Endgame 01 - Die Auserwählten von James Frey

© Oetinger
Autor: James Frey
Originaltitel: The Calling (Endgame #1)
Dt. Reihentitel: Endgame
Dt. Titel: Die Auserwählten
Dt. Erstausgabe: 10/2014
Verlag: Oetinger
Format: Hardcover
Seitenzahl: 592
ISBN-10: 3789135224
ISBN-13: 978-3789135224
Preis: 19,99 €









ENDGAME. Zwölf Meteoriten. Zwölf Spieler. Nur einer kommt durch. Als zwölf Meteoriten nahezu gleichzeitig an unterschiedlichen Orten der Erde einschlagen, gibt es keinen Zweifel mehr: Die Zeit ist gekommen. ENDGAME hat begonnen! Jeder der Meteoriten überbringt eine Nachricht, die die zwölf Auserwählten entschlüsseln müssen und die sie schließlich an einem geheimnisvollen Ort zusammenführt. Dort stehen sie ihren Gegnern zum ersten Mal gegenüber. Ein Wettkampf auf Leben und Tod beginnt und eine rücksichtslose Jagd um den gesamten Globus. Die Spieler müssen zu allem bereit sein. Wird Arroganz Bescheidenheit schlagen? Klugheit Stärke übertreffen? Wird Gnadenlosigkeit am Ende siegen? Schönheit von Nutzen sein? Muss man ein guter Mensch sein, um zu überleben? ENDGAME wird es zeigen. Aber nur wer die Hinweise richtig deutet und die drei Schlüssel findet, geht als Gewinner hervor. Und nur seine Linie wird überleben, wenn die gesamte Menschheit vernichtet wird.

Meine Meinung

"Endgame - Die Auserwählten" von James Frey ist ein wahrhaft außergewöhnliches Buch. Ein Buch, über das die ganze Welt spricht.

Als ich das Buch das erste Mal in der Vorschau entdeckt hatte, wusste ich, dass ich es haben muss. Dabei ahnte ich zu dem Zeitpunkt nicht einmal annähernd, was dieses Buch alles mit sich bringt. Krypto-Rätsel, ein Spiel fürs Handy, der erste Film schon in Planung...fürwahr ein crossmediales Erlebnis! Dazu kommt noch ein Lexikon und diverse Novellen - man ist also ordentlich beschäftigt.

Wenn man das Buch dann in den Händen hält, ist man gleich verliebt. Die ganze Aufmachung ist einfach ein Traum! Ich liebe es, wenn ein Buchcover auf das Minimum reduziert wird, vor allem wenn man dann doch noch so viel mehr entdecken kann. Allein schon durch den schimmernden Goldton ist es ein Hingucker im Regal, aber die eingestanzten Symbole und Wörter machen es perfekt. Ist vielleicht schon auf dem Schutzumschlag ein Rätsel versteckt?

Ich kann es Euch nicht sagen, denn ich habe mich ganz aufs Lesen konzentriert. Das Rätsel läuft mir nicht weg, das Buch schon gar nicht, also habe ich es behandelt wie jeden anderen Roman auch. Und auch wenn die Geschichte alleine keinen Hype rechtfertigen würde, ist es definitiv ein gutes Buch, das mich durchweg unterhalten konnte.

Es gibt 12 Spieler, also sollte jedem potenziellen Leser klar sein, dass es mindestens (!) 12 Perspektiven gibt. Als High-Fantasy-Leserin bin ich das gewöhnt, denn Romane dieses Genres geizen selten mit Protagonisten. Trotzdem war auch ich skeptisch. Die wechselnden Perspektiven konnten mich nicht abschrecken, aber es gibt genug Autoren, die nicht mal einenm Protagonisten Leben einhauchen können - geschweige denn 12! Umso erfreulicher, dass James Frey dies tatsächlich gelungen ist. Er hat es geschafft, 12 interessante Individuen zu erschaffen, die verschiedene Backgrounds, überraschende Ambitionen und abwechslungsreiche Motive haben. Abgesehen von wenigen Extremen, sollte für jeden Leser jemand dabei sein, aber Vorsicht: verschenkt nicht leichtfertig Euer Herz, denn es kann nur einer gewinnen!

Ich selbst hegte natürlich auch gewisse Sympathien für den ein oder anderen, aber habe es tatsächlich geschafft, die nötige Distanz zu wahren. Dabei hat mir durchaus der emotionslose, prägnante Schreibstil geholfen. Dieser ist so signifikant, dass er bestimmt nicht jedem gefallen wird, aber für Endgame war er, meiner Meinung nach, perfekt. Der auktoriale Erzählstil tut sein Übriges und ist doch bei so einem Informationsreichen Buch nicht wegzudenken!

Tatsächlich aber waren es trotz allem die Charaktere, die für mich den Hauptkritikpunkt dargestellt haben. Mit dem extremen Informationsfluss hatte ich keine Probleme und es war geradezu beeindruckend, dass sich alle Figuren direkt in mein Gedächtnis gebrannt haben, sodass ich immer direkt wusste, mit wem genau ich es in den jeweiligen Kapiteln zu tun hatte. Was ist also mein Problem?

Ganz einfach: es hat mich tierisch aufgeregt, dass Frey sich in diesem Buch so stark auf einige wenige konzentriert hat. Natürlich weiß ich, dass es eine Trilogie ist und das nächste Buch in dem Punkt schon wieder ganz anders aussehen kann, aber das hat nichts daran geändert, dass ich gerade von drei Figuren richtig genervt war. Ich wollte mehr über die anderen erfahren und nicht das Gefühl haben, dass Frey selbst schon einen Favoriten hat. Hinzu kommt, dass diese drei auch noch sowas wie ein Teenie-Liebesdrama mitgebracht hatten, was absolut nicht zu Endgame gepasst hat. Zum Glück klärt sich das zum Ende hin, genervt hat es mich trotzdem.

Die Geschichte war manchmal ganz anders als erwartet, aber gleichzeitig doch genau das, was Frey verspricht. Sein Weltentwurf ist so originell und kombiniert doch so viel Altbekanntes. Durch die verwendeten Kultstätten und deren Motive wirkt seine Idee nicht mehr ganz so abgedreht, einfach weil diese rätselhaften Orte für uns Menschen seit teilweise Jahrhunderten dazu gehören. So fühlt man sich gleich viel "wohler" und kriegt doch weitere Interpretationsmöglichkeiten dieser Orte geliefert. Allerdings hätte ich mir auch davon irgendwie "mehr" gewünscht. Ich finde es faszinierend, dass der Autor es geschafft hat, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, es würde unglaublich viel passieren, während manche Stellen in Wirklichkeit erschreckend ruhig daherkommen. Gleichzeitig bin ich aber auch froh, dass man nicht mit non-stop Action konfrontiert wird, denn ein paar "Verschnaufpausen" schaden nicht. Allerdings muss ich noch erwähnen, dass das Buch es nicht geschafft hat, mich komplett zu fesseln. Es ist spannend und unterhaltsam, keine Frage! Aber wenn ich Lesepausen eingelegt habe, zog es mich nicht gleich wieder zurück. Wirklich schade, aber auch das kann sich bei den Folgebänden noch ändern.

Fazit

James Freys "Endgame - Die Auserwählten" ist ein wirklich außergewöhnliches Buch, aber die Geschichte allein wird dem Hype nicht gerecht. Trotzdem ist es beeindruckend und aufregend, was dieses Buch alles mit sich bringt und es steht außer Frage, dass das "Endgame-Fieber" mich gepackt hat. Es gibt viele Perspektiven und noch viel mehr Informationen, aber wenn man sich davon nicht erschlagen lässt, ist es gerade das, was die Charaktere so lebendig macht. Die Geschichte ist spannend und hält, was sie verspricht. Auch wenn dieser Trilogie-Auftakt gewiss nicht perfekt ist, kann ich es getrost empfehlen, aber ich rate Euch: lasst Euch von dem Hype nicht mitreißen! Ignoriert erst mal die Rätsel und genießt die Geschichte.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. 4/5 Bücher!

Der Autor

© Leon Alberti
James Frey wurde 1969 in Cleveland, Ohio, geboren und ist einer der erfolgreichsten US-Autoren der Gegenwart. 2010 gründete er die Media- und Produktionsfirma Full Fathom Five, die das Konzept rund um ENDGAME entwickelt hat und mit Partnern weltweit umsetzt. Seine Bücher wurden in 42 Sprachen übersetzt und erscheinen in 118 Ländern.

Die Reihe

Endgame Trilogie

  1. Die Auserwählten / The Calling (Endgame #1)
  2. Die Hoffnung / ??? (Endgame #2) (erscheint im Oktober 2015)
  3. ??? / ??? (Endgame #3)

Originalcover

2 Kommentare:

  1. Mir gings ganz gleich. Ich hab das Buch auch immer wieder weggelegt und musste nicht sofort weiterlesen. Trotzdem fand ich diese Ruhe im Buch super. Ich finds eigetnlich ganz angenehm, mal Pause machen zu können.
    Ich fand aber auch, das die Charaktere alle ihren Raum bekommen haben. Das es eben einige gibt die mehr Zeit bekommen ist ja fast schon logisch, wäre es anderes gewesen wüsste man vielleicht zu wenig über eben genau diese Personen.
    :)

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  2. Ich habe gestern Abend nun auch die ersten Seiten gelesen und fand es nicht schlecht. Es fallen einem aber ziemlich schnell die kurzen Sätze auf und dass der Autor im Präsens schreibt. Ich bin mal gespannt, ob ich das Buch letztlich auch "gut" finde :-)

    LG Desiree

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