Mittwoch, 18. Februar 2015

[Rezension] Amor 03 - Requiem von Lauren Oliver

© CARLSEN Verlag
Autorin: Lauren Oliver
Übersetzerin: Katharina Diestelmeier
Originaltitel: Requiem (Delirium #1)
Dt. Reihentitel: Amor-Trilogie
Dt. Titel: Requiem
Dt. Erstausgabe: 01/2014
Verlag: Carlsen
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Format: Hardcover
Seitenzahl: 400
ISBN-10: 3551583013
ISBN-13: 978-3551583017
Preis: 18,90 €






Lena und Julian sind endlich zurück in der Wildnis. Hier sind sie vorerst in Sicherheit und alles könnte gut sein. Doch etwas zwischen den beiden hat sich verändert, und Lena spürt, dass sie eigentlich zu Alex gehört. Aber auch Alex ist nicht mehr der, den sie immer geliebt hat, und wirkt seltsam abweisend. Hana dagegen, Lenas Freundin von früher, führt ein ruhiges und geordnetes Leben ohne Liebe mit dem für sie ausgewählten Partner. Und während die Rebellen alles für den entscheidenden Angriff auf Portland vorbereiten, muss sich Lena ihrer Vergangenheit stellen.

Meine Meinung

"Requiem" von Lauren Oliver ist zwar ein würdiger Abschluss für die Amor-Trilogie, konnte mich aber leider nicht überzeugen.

Ich muss gestehen, dass ich schon voreingenommen an die Geschichte herangegangen bin. Das lag zum einen daran, dass ich mich von einer Freundin habe spoilern lassen, zum anderen war der zweite Band schon eine derbe Enttäuschung für mich. Immerhin hatte ich dieses Mal weniger Einstiegsschwierigkeiten als beim letzten Mal, obwohl zwischen Pandemonium und Requiem eine weit größere Pause für mich lag.

Am Schreibstil gibt es gar nicht viel zu rütteln. Olivers Bücher lassen sich stets gut lesen. Man kommt schnell voran und hat immer ein klares Bild vor Augen. Die Poesie hinter dem Jugendbuch, die mich bei Delirium so begeistert hat, kam allerdings nicht mehr bei mir an. Die Geschichte wird, wie gewohnt, aus der Ich-Perspektive erzählt, dieses Mal allerdings abwechselnd aus Sicht von Lena und Hana.

Immerhin dieser Aspekt hat mir gut gefallen! Zuerst war ich skeptisch, weil ich nie ein großer Fan von Hana war, weswegen ich mich bislang auch vor ihrer Kurzgeschichte gedrückt habe. Im Endeffekt stellt sich aber diese doppelte Erzählweise als einer der wenigen Pluspunkt heraus. Schon vorher waren die beiden Freundinnen ein ziemliches Kontrastprogramm, mittlerweile aber unterscheiden sie Welten.

Lena wollte immer geheilt werden und ist mittlerweile eine engagierte Rebellin. Hana war stets auf ihre eigene Weise rebellisch und ist nun geheilt. Nachdem wir also bisher nur Definitionen und Erklärungen für den Eingriff und die Folgen hatten, kriegen wir endlich tiefere Einblicke. Ich persönlich fand es sehr interessant, quasi persönlich zu erleben wie die Operation ein uns bekanntes Mädchen verändert hat.

Trotzdem konnte auch das die Geschichte nicht retten. Ich will gar nicht groß auf dem furchtbaren Ende herumreiten, weil ich natürlich die Symbolkraft dahinter verstehe. Außerdem wurde diesbezüglich schon genug gejammert und ich wusste ja, was mich erwartet. Das Einzige, das mich wirklich an dem Ende stört ist auch nicht die mangelnde Entscheidungskraft, sondern die Sinnlosigkeit der Rebellion. Ich habe auch nichts dagegen, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen, leider endet diese in diesem Szenario nur mit Tod und Verderben - und das wünscht man sich nun wirklich nicht!

Abgesehen also von diesem finalen Fiasko, konnte mich auch der restliche Plot einfach nicht packen. Es passierte kaum etwas spannendes und der rote Faden war mal wieder nur schwach erkennbar. Außerdem wurde sowieso jedes bisschen Handlung von dem sinnlosen Liebesdreieck überschattet.

Zugegeben, ich bin ein genereller Feind dieses Motivs, aber mal im Ernst: wie wahrscheinlich ist es, dass ein Mädchen, das ihr Leben lang Angst vor der Liebe hatte, sich gleich zweimal hintereinander verliebt? Ich hätte es der Autorin noch abgekauft, wenn sie Lenas Gefühle dem armen Julian gegenüber als Produkt ihrer Verzweiflung und der scheinbar auswegslosen Lage in Pandemonium verkauft hätte. Ich hätte es ihr vielleicht auch noch verziehen, wenn sie nicht diesen armen Jungen aus seiner bekannten Welt für ein Mädchen gerissen hätte, das doch im Grunde ihres Herzens nur einen liebt. So aber war das ganze Szenario für mich einfach nur sinnlos und gemein. Dass da keine Lesefreude aufkommt, ist doch wohl kein Wunder! Und nein, ich hatte gewiss kein Mitleid mit Lena als Alex sie wie Dreck behandelt hat. Kann man es dem Jungen wirklich verdenken? Ganz ehrlich, Julian hätte meiner Meinung nach auch mal Dampf ablassen müssen.

Letztendlich war das Beste an diesem Buch die Gestaltung. Diese ist mal wieder ein echter Hingucker und auch dieser letzte Band kann sich sowohl mit als auch ohne Schutzumschlag sehen lassen. Ein großes Lob an die Grafikabteilung und wohl auch an die fähige Druckerei - oder doch an die Buchbinderei?

Fazit

Lauren Olivers "Requiem" ist zwar ein passender Abschluss, aber für mich ein Flop. Ich gebe zu, dass ich schon gespoilert und lustlos an dieses Buch herangegangen bin, aber man sollte doch meinen, dass ein gutes Buch einen trotzdem überraschen und vielleicht überzeugen kann. "Requiem" konnte das eindeutig nicht, dabei regt mich noch weniger das so umstrittene offene Ende als das sinnloseste Liebesdreieck aller Zeiten und die dämlichste Rebellion schlechthin auf. Die Reihe fing so überragend an, warum musste sie so furchtbar enden? 2/5 Bücher.

Die Autorin

© CARLSEN Verlag

Schon als Kind hat Lauren Oliver leidenschaftlich gern Bücher gelesen und dann Fortsetzungen dazu geschrieben. Irgendwann wurden daraus ihre eigenen Geschichten. Sie hat Philosophie und Literatur studiert und kurz bei einem Verlag in New York gearbeitet. Lauren Oliver lebt in Brooklyn.

Die Reihe

Amor Trilogie

  1. Annabel / Annabel (Delirium #0.5)
  2. Delirium / Delirium (Delirium #1)
  3. Hana / Hana (Delirium #1.5)
  4. Pandemonium / Pandemonium (Delirium #2)
  5. Raven / Raven (Delirium #2.5)
  6. Requiem / Requiem (Delirium #3)
  7. Alex / Alex (Delirium #3.5)


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Originalcover

© Harper Collins

2 Kommentare:

  1. Huhu,
    es ist zwar schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, mir ging es aber auch so wie dir. Ich verstehe es auch immer noch nicht, wie man eine ziemlich spannende Reihe einfach so blöd enden lassen kann.

    lg, Steffi vom Lesezauber

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