Autorin: Emelie Schepp
Originaltitel: Märkta For Livet
Dt. Titel: Nebelkind
Dt. Erstausgabe: 17.08.2015
Verlag: Blanvalet
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 448
ISBN-10: 3734100690
ISBN-13: 978-3734100697
Preis: 9,99 €
ER wurde gezeichnet. ER tötet. ER ist neun Jahre alt.
Die Staatsanwältin Jana Berzelius wird bei einem spektakulären Fall hinzugezogen: Ein Mann wurde erschossen – die Hinweise verdichten sich, dass die Tat von einem Kind begangen wurde. Dann taucht die Leiche eines Jungen an der schwedischen Küste auf. Seine Fingerabdrücke passen zu jenen des Tatorts, doch warum sollte ein Kind einen Mord begehen? Während die Ermittler im Dunkeln tappen, ermittelt Jana auf eigene Faust. Denn der Junge, der das Wort »Thanatos« als Narbe im Genick trägt, hat ein Geheimnis, das nur Jana kennt: Auch ihr Genick ziert der Name einer Todesgottheit, und nun setzt sie alles daran, herauszufinden, warum.
Im August diesen Jahres erschien „Nebelkind“ von Emelie Schepp bei Blanvalet. Ein schwedischer Thriller, der einem die tiefen Abgründe der menschlichen Seele, die hinter jeder Fassade stecken können, aufzeigt.
Meine Meinung
Die Staatsanwältin Jana Berzelius wird zu einem Fall gerufen, bei dem ein Mann in seinem Haus erschossen wurde. Als wäre das nicht schlimm genug, findet sich kurz darauf die Leiche eines kleinen Jungen, ebenfalls erschossen. Die Spurensuche ergibt jedoch das unglaubliche: alles deutet darauf hin, dass der Junge der Mörder des ersten Opfers ist. Kann das wirklich sein? Als Jana auch noch eine Verbindung zu sich selbst findet, macht sie sich auf die Suche nach dem dunklen Geheimnis ihrer eigenen Vergangenheit und kommt dabei einer schrecklichen Sache auf die Spur…
Das düstere Cover und der vielversprechende Klappentext haben mich von Beginn an angesprochen und ich konnte es kaum erwarten zu erfahren, ob ein Kind tatsächliche der Mörder in dieser Geschichte war und wie sich alles entwickeln würde.
Auf Grund des leichten Schreibstils, kam ich beim Lesen recht schnell voran und auch die Einblendungen bringen einen dabei nicht aus dem Konzept. Sie tragen vielmehr dazu bei, die Spannung zu steigern und schnell weiter zu lesen. Leider fehlte mir an vielen Stellen ein wenig die Hingabe der Autorin, sie schreibt recht neutral und kühl und oftmals fand ich ihren Schreibstil den rasanten und oft erschreckenden Geschehnissen nicht angemessen. Für den Leser schafft sie so eine zu große Distanz zu der Handlung und man hat das Gefühl nicht wirklich in die Geschichte eintauchen zu können. Oftmals empfand ich die Ausdrucksweise zu schwach und hätte mir insgesamt mehr Stärke gewünscht.
Trotz der Vorhersehbarkeit der Handlung, wurde ich immer wieder durch unvorhersehbare Wendungen überrascht und an vielen Stellen jagten mir die grausamen Ereignisse eine Gänsehaut über den Rücken.
Auch die Charaktere habe ich als recht unzugänglich empfunden, auch wenn sie alle durchaus realistisch und absolut menschlich sind. Auch hier hatte ich wieder das Gefühl, zu keinem einen wirklichen Bezug aufbauen zu können, da auch hier wieder eine gewisse Distanz den Vorrang hatte. Ich habe mich mit den Namen etwas schwer getan, was aber einfach damit zusammen hängen mag, dass ich selten schwedische Thriller lese. Leider waren es in meinen Augen aber auch einfach zu viele Charaktere. Emelie Schepp hätte sich vielleicht auf die wichtigsten fokussieren und diese dafür lebendiger gestalten sollen. Gut gefiel mir, dass sie die Charaktere aber sehr authentisch dargestellt hat und jeder durch Schwächen und Stärken ausgezeichnet war. Besonders Jana gefiel mir, da sie eine sehr zurück gezogene, aber starke Persönlichkeit ist, die alles daran setzt, der Vergangenheit auf den Grund zu gehen. Die beiden ermittelnden Komissare hätte Emelie Schepp nicht gegensätzlicher gestalten können. Während Henrik sich hauptsächlich mit seinen alltäglichen familiären Problemen herumschlägt und somit vermutlich der neutralste Charakter ist, habe ich Mia als absolut nervig und anstrengend empfunden. Sie hat große Probleme mit sich selbst und ihre ständigen Hasstiraden sorgten dafür, dass sie mir absolut unsympathisch wurde. Der Zwist zwischen ihr und Jana führte meiner Meinung nach zu nichts und war für den Verlauf der Geschichte einfach irrelevant. Hätte sie eine klarere Rolle im Gesamtgeschehen bekommen, wäre sie vielleicht weniger anstrengend gewesen.
Im Nachhinein bleiben bei mir einige offene Fragen und ich hoffe sehr, dass Emelie Schepp noch einen Folgeband veröffentlichen wird, denn ich denke, dass ihre Geschichte dafür eine Menge Potenzial bietet. Die Idee hinter der Geschichte ist wirklich gut und einzig eine Verbesserung der Sprachlichkeit und der Charakterdarstellung hätte dieses Buch definitiv zu einem meiner liebsten Thriller gemacht.
Fazit
Alles in allem eine gute Story, die viel Spannung und einige Überraschungen innehat. Da mir die Darstellung insgesamt aber etwas zu farblos und die Charaktere zu unzugänglich waren, würde ich dem Buch 3,5/5 Punkten.
Die Autorin
Emelie Schepp, geboren 1979, wuchs im schwedischen Motala auf. Sie arbeitete als Projektleiterin in der Werbung, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Nach einem preisgekrönten Theaterstück und zwei Drehbüchern verfasste sie ihren ersten Roman: Der zuerst nur im Selbstverlag erschienene Thriller »Nebelkind« wurde in Schweden ein Bestsellerphänomen und als Übersetzung in zahlreiche Länder verkauft.
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