Mittwoch, 13. Februar 2013

[Rezension] Nocona von Britta Strauss

© Sieben Verlag
Autor(in): Britta Strauss
Titel: Nocona

Dt. Erstausgabe: 08/2012
Verlag: Sieben Verlag
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 528
ISBN-10:
3864430844
ISBN-13:
978-3-864-43084-8
Preis: 14,90 €





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Die junge Fotografin Sara reist durch den mittleren Westen der USA, auf der Suche nach dem einen, besonderen Foto. Als ihr in einem Museum der Comanche Makah über den Weg läuft, ist sie hingerissen. Das perfekte Gesicht für das perfekte Foto. Doch wie erklärt sich die Vertrautheit zwischen ihnen? Was haben die intensiven Träume zu bedeuten, die sie seit ihrem ersten Zusammentreffen immer häufiger heimsuchen? Träume, die sie in die Vergangenheit reisen lassen, in eine Welt, die längst untergegangen ist. Immer mehr Fragen tauchen auf, die mit dem Verstand nicht zu beantworten sind.Als Pflichten Sara zurück nach New York zwingen, wird sie von Visionen überwältigt. Sie spürt, dass nur Makah ihr helfen kann. Verzweifelt versucht sie, ihn wiederzufinden, doch als es ihr endlich gelingt, bricht Unheil über die beiden Liebenden herein. Schatten aus ferner Vergangenheit drohen ihr Leben zu zerstören, auf Sara wird ein Mordanschlag verübt.

Während Vision und Wirklichkeit zunehmend verschwimmen und eine tragische Liebe aus längst vergangenen Zeiten ihren Weg in die Gegenwart findet, kämpft Makah um das Leben der Frau, der sein Herz gehört.



Inhalt 

Sara ist auf der Suche nach dem perfekten Foto als sie auf Makah trifft. Beide fühlen sich gleich zueinander hingezogen, verbunden durch den Schmerz über das Schicksal Quanahs, eines Nunumu Häuptling. Ihr kurzes Aufeinandertreffen bleibt nicht ohne Folgen, schon kurze Zeit später werden beide von lebensechten „Träumen“ geplagt. Es stellt sich heraus, dass Makah in seinem früheren Leben Nocona, Vater von Quanah, und Sarah Naduah, seine Ehefrau, war. Während sie zwischen den Zeiten pendeln, versuchen sie einander auch in der heutigen Zeit nahe zu sein, aber immer wieder werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Neben der Gefahr, in der Zeit zu verschwinden, schwebt dann auch noch ein Mordanschlag über ihrem Glück…


Eigene Meinung 


Nocona von Britta Strauss ist ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde und das definiv verschiedenste Gefühle in mir weckt.

Der Schreibstil ist zwar angenehm, aber nicht annähernd so leichtgängig wie bei einem Jugendroman. Ein komplexer Satzbau dominiert die Erzählung, die allgemein von einem auktorialen Erzähler geschildert wird. Historische Fakten und zeitgemäße Ausdrucksweisen machen das Verständnis zu Anfang nicht leicht.

Die Charaktere sind gut durchdacht. Man spürt wie viel Mühe Frau Strauss sich gemacht haben muss, um historischen Persönlichkeiten so viel Leben einzuhauchen. Im Fokus stehen ganz klar Makah/Nocona und Sara/Naduah, aber auch einige andere Figuren wachsen dem Leser ans Herz. Leider lernt man die Vergangenheit besser kennen als die Zukunft, sodass Sara und Makah eigentlich kaum eine Chance haben, eine eigene Persönlichkeit zu bilden – sie verkommen zu Schatten ihrer früheren Leben, die im Tode weitaus lebendiger sind als die atmenden Visionäre.

Wie bereits angedeutet, fällt einem der Einstieg nicht leicht. Wenn man sich nicht mit den historischen Fakten auskennt, auf denen die Handlung beruht, wird man mit Namen von Gegenständen und Menschen überhäuft. Es hat ganz schön lange gedauert, bis ich dahinter kam, dass Sara sowohl Cynthia Ann als auch Naduah ist.

Ist man aber einmal in der Geschichte drin, wird man mitgerissen von der Leidenschaft und der Liebe, die diesen Roman zu etwas ganz Besonderem machen. Man erlebt die Geschichte aus einem Blickwinkel, der mein Herz bluten lässt und mich dazu bringt, für meine Hautfarbe zu schämen. Man verliebt sich in das Land, die Philosophie der indigenen Völker und in die Liebe selbst. Für mich war es eine emotionale Achterbahnfahrt – ich habe gelacht und geweint, mich verliebt und geärgert. Ich war einfach verzaubert.

Doch irgendwann hat man den Punkt erreicht, an dem es einfach genug ist. Man weiß von Anfang an wie es mit Nadua und Nocona endet, dennoch nehmen die Visionen Überhand. Die Kapitel, die im Jahre 2011 spielen, werden immer kürzer, teilweise sind sie nur noch eine halbe Seite lang! Ich persönlich war irgendwann an dem Punkt, an dem ich mir gewünscht habe, dass es mit Sara und Makah weitergeht und nicht mit den Toten! Das Ende war dann noch dramatisch überspitzt und ich war froh als es vorbei war. Dabei kann ich aber nicht verschweigen, dass ich richtig geflennt habe. Denn auch wenn man weiß wie es endet, hat mich das Schicksal der beiden leidgeplagten Protagonisten berührt. Wenn ich nur daran denke, kommen mir die Tränen.

Fazit


Britta Strauss’ „Nocona“ ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Kein Buch konnte mich emotional je so berühren und gleichzeitig so langweilen. Es ist eine tolle Geschichte, deren Schwerpunkt leider falsch gesetzt wurde. Dennoch bereue ich es nicht, dieses emotionale „Abenteuer“ erlebt zu haben und bin für diese ganz neue Perspektive mehr als dankbar.

Nocona ist ein Muss für jeden Hobbyhistoriker, Dramatiker oder Romantiker – und hat sich doch noch seine 4/5 Bücher verdient!

Die Autorin




Geboren 1978 in Sachsen-Anhalt, habe ich meine metaphorischen Zweige und Äste seit 2001 zum bergischen Land ausgestreckt. Ich schreibe, um mich selbst zu entführen - um durch nächtliche Wälder zu rennen, in die Tiefen des Universums einzutauchen, auf fremden Planeten Urlaub zu machen oder mit Walen zu tauchen. Und ich schreibe, um meine Leser zu entführen. Für eine Weile die Realität vergessen. Abtauchen. Eintauchen. Verführt werden.

In meinem Leben erlaube ich mir so viele Freiheiten wie möglich und gehöre zu den glücklichen Wesenheiten, die ihre wahre Liebe gefunden haben. Meinereiner glänzt durch Chaos, Unordnung, Zerstreutheit, Naturvernarrtheit, Vorliebe für Dresdner Stollen, Kaffee und sonstige Leckereien, sowie durch exorbitanten Hang zum Träumen und Fabulieren, dem sehnsüchtigen Streben nach Erfüllung und Freiheitsdrang in manchmal ungesundem Maße. Wo derselbe in der Realität an seine Grenzen stößt, muss mein Laptop ran. Denn im Geiste ist die Freiheit grenzenlos.


Motto: Die Wahrheit ist irgendwo da draußen. Oder woanders. 

Muse: Mein Liebster.  Die Erde, der Himmel und das Universum.

2 Kommentare:

  1. Was für ein facettenreiches Buch!
    Die Schilderungen deiner eigenen Empfindungen finde ich wirklich berührend. Wie sehr dich das Geschriebene bewegt hat, merken wir als Leser deiner ausgefeilten Rezension definitiv.

    Liebe Grüße,
    Kora

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  2. Ich war von dem Buch sehr begeistert! Bei mir hat es 5/5 Herzen bekommen.

    SaCre

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