Mittwoch, 15. Januar 2014

[Rezension] Die Hexen von Lea Nicolai

© Heyne Verlag
Autorin: Lea Nicolai
Dt. Titel: Die Hexen
Dt. Untertitel: Schwarze oder weiße Magie - Entscheide Dich!
Dt. Erstausgabe: 07/2011
Verlag: Heyne
Format: Paperback
Seitenzahl: 704
ISBN-10: 3453533895
ISBN-13: 978-3453533899
Preis: 15,00 €



Die Leseprobe findet Ihr hier.

Ihr Leben ist aus den Fugen geraten, seit Ravenna in ihrer Wohnung überfallen wurde. Sie leidet unter Angstzuständen und rätselhaften Erinnerungslücken. Als sie nach einer Ohnmacht im Wald auf einem Pentagramm erwacht, glaubt sie zunächst, ihr Bewusstsein habe ihr erneut einen Streich gespielt. Tatsächlich hat sie ein mächtiger Hexenzirkel ins Mittelalter gerufen. Die Hexen benötigen dringend Ravennas Hilfe, denn es geht um nichts Geringeres, als den Teufel persönlich in Schach zu halten ...

Inhalt

Ravennas Leben ist das reinste Chaos. Seitdem sie in ihrer eigenen Wohnung überfallen wurde, ist sie das reinste Nervenbündel. Doch am schlimmsten sind die Aussetzer, die teilweise einen Tagelangen Gedächtnisverlust beinhalten. Ihre Schwester pocht auf Magie, aber Ravenna kann an so einen Unsinn nicht glauben. Zumindest solange nicht, bis sie einen Zeitsprung ins Mittelalter zurücklegt. Dort wird sie von einem Hexenkonvent erwartet, der dringend ihre Hilfe benötigt...

Eigene Meinung

"Die Hexen" ist der etwas lange, aber vielversprechende Debutroman von Lea Nicolai.

Der Schreibstil ist für die Zielgruppe überraschend komplex und bildgewaltig, nichtsdestotrotz flüssig und leicht zu lesen. Die Geschichte wird von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt und wird abwechselnd aus der Sicht von Ravenna und Yvonne im personalen Erzählstil wiedergegeben.

Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und sehr authentisch. Auch der Antagonist kann sich sehen lassen. Dafür sind die Nebenfiguren leider recht schwach, was ich aber verschmerzen kann, weil es wirklich viele davon gibt.

Ravenna ist eine gebrochene Kämpferin. Sie arbeitet als Steinmetzin und weiß sich deswegen unter Männern zu behaupten. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und zieht ihr Ding durch, wenn sie sich einmal ein Ziel gesetzt hat. Doch seit dem Überfall in ihrer eigenen Wohnung ist sie verunsichert und befürchtet nicht ohne Grund, dass ihr Leben langsam aber sicher auseinanderbricht. Auch wenn ihre Schwester sie verrückt macht, ist sie die einzige Stütze, die ihr momentan zur Verfügung steht und dafür, dass sie da ist, ist Ravenna unendlich dankbar. Trotzdem kann sie nichts dafür, dass erst ein Sprung ins kalte Wasser - genauer gesagt, ein Sprung durch die Zeit - dabei behilflich ist, dass sie wieder zu sich selbst zurückfindet...

Yvonne hat im Gegensatz zu ihrer Schwester nie ihre Wurzeln verdrängt und somit auch nie den Glauben an die Magie. Dass eine morbide Faszination von dem Überfall, der an ein okkultes Ritual erinnert, für sie ausgeht, ist daher nicht wenig verwunderlich - und dennoch ein Fakt, den sie ihrer Schwester nie gestehen würde. Sie vermutet sowieso, dass Magie für das Chaos in Ravennas Leben verantwortlich ist und scheut auch nicht davor zurück, auf dieses Mittel zurückzugreifen, um zu helfen.

Die Geschichte ist ganz anders als erwartet und doch so magisch wie erhofft. Man findet zwar schnell den Weg in Ravennas Welt, muss aber eine Weile warten bis so richtig Fahrt aufkommt. Generell ist es schwierig, eine klare Meinung zu formulieren, weil es immer abwechselnd spannende und leider auch langatmige Szenen gibt. Es gab so viele Stellen, die ich mir wesentlich kurzweiliger gewünscht hätte, während andere ruhig mehr Tiefe verdient hätten.

Dafür halten die Schwestern den Lesern emotional ganz schön auf Trab. Jedenfalls erging es mir so - und zwar so stark, dass ich zwischendrin vor Wut nicht weiterlesen wollte. 

Umso enttäuschender ist es hingegen, dass bei der Liebesbeziehung kaum Gefühle aufkommen. Das Beziehung zwischen Ravenna und Lucian, das Verhältnis, das die beiden zueinander haben, ist wirklich sehr stark und konnte mich auch überzeugen, aber bei mir kamen leider keine Gefühle auf. Was sehr schade ist, denn das Potential dazu, war definitiv vorhanden, allerdings ging alles irgendwie zu schnell.

Fazit


Lea Nicolais "Die Hexen" ist ein starkes Debut, das dennoch einige Schwächen hat. Der wirkliche ausdrucksstarke Schreibstil bringt leider einige Schwächen mit. Die Protagonisten und der Antagonist wissen zu überzeugen, während die Nebenfiguren oftmals doch ziemliche Stereotypen sind. Die Geschichte ist spannend und wirklich lesenswert, hätte aber etwas kürzer sein können. Alles in allem eine eher durchwachsene Leistung, die trotzdem eine Empfehlung wert ist. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt und vergebe gute 3/5 Bücher!

Die Autorin

Lea Nicolai (geb. 1972) ist leidenschaftliche Vielleserin, Kinogängerin, Autorin und nebenbei Sängerin. Das Thema Hexen fasziniert sie seit langem, weil es Magie, Mystik und Wirklichkeit verbindet. Lea Nicolai lebt mit ihren Büchern und den Menschen, die ihr wichtig sind, am Rand des Schwarzwalds.

www.lea-nicolai.de

Die Reihe


  1. Die Hexen
  2. Tore der Zeit

1 Kommentar:

  1. Huhu :)
    Also doch nur mittel Maß naja ich weiß nicht was ich noch von Büchern rund um Hexen halten soll - der Markt ist schon ein bisschen überschwemmt, aber ich dachte, dass würde eines der Besseren sein.

    So ich werd dann mal deine Leserin :)
    Liebe Grüße
    J.
    Jeanne D'Arc Bücherblog

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