Montag, 31. Dezember 2012

[Rezension] Feuer und Glas 01 - Der Pakt von Brigitte Riebe

© Heyne Verlag
Autorin: Brigitte Riebe
Dt. Reihentitel: Feuer & Glas
Dt. Titel: Der Pakt
Dt. Erstausgabe: 05/2012
Verlag: Heyne fliegt
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Format: Hardcover
Seitenzahl: 384
ISBN-10: 3453267389
ISBN-13: 978-3-453-26738-1
Preis: 16,99 €







Venedig im Jahr 1509: Ein machtvolles Glasartefakt und die letzte Erinnerung an einen verschwundenen Vater … Eine uralte Fehde zweier verfeindeter Völker … Und ein Mädchen, das nicht ahnt, dass es den Schlüssel zur Rettung Venedigs in seinen Händen hält …


Für die sechzehnjährige Milla scheint die Zeit stehen zu bleiben, als sie an einem heißen Frühlingstag dem jungen Gondoliere Luca begegnet. Wie ein Aristokrat aus einer anderen Zeit gleitet er, gemeinsam mit einer Katze, auf einer blauen Gondel durch einen stillen Kanal. Milla ist verzaubert und kann den jungen Mann nicht vergessen. Als kurze Zeit später dieselbe geheimnisvolle Katze im kleinen Lokal ihrer Mutter und Tante auftaucht, folgt sie ihr durch die Gassen Venedigs. Sie gelangen zu einem reichen Stadthaus – und Milla sieht Luca wieder. Er ist jedoch nicht allein, und plötzlich wird Milla in den Strudel dunkler Vorkommnisse um das Ende der mächtigen Lagunenstadt gezogen. Stammt sie wirklich von den Feuerleuten ab, die seit jeher gemeinsam mit den Wasserleuten Venedig beschützen? Was empfindet Luca, einer der Wasserleute, wirklich für sie? Und hat all das mit dem Verschwinden ihres Vaters zu tun? Zwischen Liebe und Zweifel hin- und hergerissen, kann Milla niemandem vertrauen – außer einer Katze und ihrem Gespür für die Wahrheit ...

Inhalt

Milla lebt in Venedig, wo sie die meiste Zeit damit verbringt, in der Taverne ihrer Mutter zu arbeiten und ihren verschollenen Vater zu vermissen. Ursprünglich kommt sie aus Murano und gehört einer alten Glasbläserfamilie an – doch mit Verschwinden ihres Vaters, mussten auch sie Murano verlassen. Jetzt plagt sie nicht nur die Sehnsucht nach allem, was verloren scheint, Milla muss auch noch Angst haben, dass ihre Mutter diesen ekelhaften Salvatore heiratet. Als sie Luca begegnet, fühlt sie sich gleich zu ihm hingezogen und verstrickt sich in einem Wirrwarr aus Gefühlen und einem Gespinst von Geheimnissen und Lügen. Schnell wird ihr klar, dass es Wichtigeres im Leben gibt als den potentiellen Geliebten ihrer Mutter zu vergraulen und dass von Luca und ihr möglicherweise die Rettung Venedigs erwartet wird…


Die Protagonistin

Milla stammt von den Feuerleuten ab, auch wenn sie selbst nicht weiß, was genau das zu bedeuten hat. Als Tochter des berühmten Feuerkopfs liegt ihr das Glasblasen im Blut, als Mädchen jedoch kann sie nicht seine Nachfolge antreten. Nach dem Verlust ihres Vaters und ihrer geliebten Heimatinsel konzentriert sie sich auf das, was ihr noch geblieben ist und hilft ihrer Mutter und Tante, wo sie nur kann. Von ihrer Familie als vorbildlich und eifrig bekannt, überrascht sie diese, indem sie plötzlich anfängt, zu lügen und sich davon zu stehlen. Dabei lässt sie ihre Familie in dem Glauben, es ging um einen Jungen, was nicht durchweg gelogen, aber auch nicht ganz der Wahrheit entspricht. Denn auch wenn sie sich tatsächlich in einen Wasserjungen verliebt haben sollte, drückt sie sich nicht vor der Last der Verantwortung, die sie unerwartet von allen Seiten niederdrückt. Dabei weiß sie aber bis zum Schluss nicht mehr, wem sie trauen kann…

Meine Meinung

"Feuer und Glas – Der Pakt" von Brigitte Riebe war völlig anders als erwartet. So fiel es mir die ersten 100 Seiten auch nicht wirklich leicht, in die Geschichte einzusteigen.

Dabei ist der Schreibstil sehr angenehm. Man kann nicht anders als diesen als „kultiviert“ zu bezeichnen, um der schönen Ausdrucksweise gerecht zu werden. Vieles wird bis ins kleinste Detail beschrieben, dennoch habe ich bei den wirklich wichtigen Szenen irgendwie den Überblick verloren und konnte mir nicht vorstellen, was genau da gerade passiert. Das Geschehen wird abwechselnd aus Sicht von Milla und Marco erzählt.

Die Geschichte selbst greift wunderbar die Magie und die Sagen auf, die Venedig ohnehin schon anhaften und haucht ihnen neues Leben ein. Dabei ist Magie im klassischen Sinne nur unterschwellig vorhanden.

Die Charaktere sind etwas Besonderes. Ohne viele Details zu verwenden, die normalerweise maßgebend dafür sind, ob Charaktere überzeugen können oder nicht, schafft Riebe es, ihnen eine Tiefe zu verliehen, die ich erst ein paar Tage später wirklich begriffen habe. Gemeinsam mit Milla wird man in diesen Strudel von verwirrenden Gefühlen, überwiegend Misstrauen und Zweifel gesogen und weiß ebenso wenig sie selbst, was genau Sache ist.

Das Setting, sprich: Venedig, ist ebenso malerisch wie sagenumwoben. Es bietet stets die perfekte Szenerie für eine magische Geschichte, birgt aber leider das Risiko, dass manche Sachen einfach schwer vorstellbar sind. Venedig ist nun mal das reinste Labyrinth und wer wie ich noch nicht da war, kann sich nun mal nicht immer was unter den zuweilen grenzwertigen Beschreibungen vorstellen. Das schmälert natürlich an gewissen Stellen das Leservergnügen.

Der Spannungsbogen war recht flach. Man wird zwar bei der Stange gehalten, allein deshalb, weil man wissen will, was da nun wirklich Sache ist, aber so richtig spannend wird es theoretisch erst im letzten Drittel. Und da bringt Frau Riebe nicht immer die richtigen Gefühle rüber. Die wirklich actionreichen Szenen gehen auch immer viel zu schnell vorbei und alles geht einen Hauch zu glatt.

Fazit

Brigitte Riebes „Feuer und Glas – Der Pakt“ ist der Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe. Trotz mangelnder Spannungsmomente und schwieriger Charaktere konnte mich der Gesamteindruck doch überzeugen, jedenfalls möchte ich unbedingt wissen wie es weitergeht. Wer Venedig ebenso zauberhaft findet wie ich, wird sich in der Geschichte sehr wohl fühlen, aber stellt Euch darauf ein, dass sich das Kopfkino manchmal quer stellt. 4/5 Bücher!

Die Autorin

© Schelke Umbach
Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat zahlreiche erfolgreiche historische Romane geschrieben, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte wieder lebendig werden lässt. Zum Beispiel erzählt sie in "Die Braut von Assisi" vom Leben des heiligen Franziskus oder in "Die Pestmagd" vom verheerenden Peststerben in Köln um 1540. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Die Reihe

Feuer und Glas Dilogie

6 Kommentare:

  1. Huhuu :))


    Ich hab eben mein erstes Video in meinem Blog gepostet und vielleicht willst dus dir ja mal anschauen und mir dazu ne kleine Rückmeldung geben, wäre echt cool. neue leser sind auch immer gern gesehen :)

    Liebste Grüße
    libertywalk.de

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  2. Dass mit dem Kopfkino hast du schön gesagt :-) Die Szenen sind aber auch so toll beschrieben, da ging alles andere irgendwie unter :-)

    GlG
    Steffi

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    1. Ganz genau, aber das war nicht so leicht zu beschreiben :D bin echt mal gespannt wie die Geschichte weitergeht :)

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  3. Schöne und bildhaft ausgestaltete Rezension. Gefällt mir gut!!!

    Liebe Grüße,
    Kora

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  4. hi Rica,
    nachdem du bei mir warst, musste ich natürlich auch bei dir stöbern, weil ich neugierig war... und siehe da, das nächste Buch, dass ich ganz anders bewertet und wahrgenommen habe. Witzig, mir hat es wieder leider gar nicht gefallen, aber da kann man wohl nichts machen, wenn man unterschiedliche Geschmäcker hat. ^^
    LG Tina

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