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Titel: Rot wie das Meer
Dt. Erstausgabe: 11/2012
Verlag: Script 5
Format: Hardcover
Seitenzahl: 430
ISBN-10: 3839001471
ISBN-13: 978-3-839-00147-9
Preis: 18,95 €
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Klappentext
Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer, ziehen sie die Menschen in ihren Bann.
Wie viele junge Männer der Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen dafür mit ihrem Leben.
Das diesjährige Rennen aber wird sein wie keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das Ziel.
Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot …
Inhalt & Charaktere
Auf einer Insel namens Thisby findet einmal im Jahr ein ganz
besonderes Rennen statt – das Scorpio-Rennen. Das Besondere daran ist, dass
dort keine gewöhnlichen Pferde geritten werden, sondern Wasserpferde. Diese Capall
Uisce werden im Oktober und November von der starken Flut ans Land gespült, wo
sie hungrig und verwirrt Jagd auf alles machen, was sich bewegt. Irgendwann
haben die Männer, wohl um sich etwas zu beweisen, angefangen, diese Pferde zu
fangen und zu trainieren. In einem blutigen Wettstreit kämpfen sie darum, ihre
Capaill vom Wasser und den anderen Mitstreitern fernzuhalten und dabei noch der
Schnellste zu sein.
Wie jedes Jahr nimmt auch Sean Kendrick an diesem Rennen teil.
Er führt die Traditon fort und hat es sogar geschafft, das Capall seines
verstorbenen Vaters erneut einzufangen. Dieses trainiert er nun auch schon seit
vielen Jahren und hat eine starke Bindung zu diesem. Sein größter Wunsch ist
es, Corr zu kaufen, aber das wird ihm nur gewährt, wenn er auch dieses Rennen
gewinnt.
Kate Connolly ist ein Waisenkind. Gemeinsam mit ihren beiden
Brüdern lebt sie in dem heruntergekommenen Haus ihrer verstorbenen Eltern.
Diese sind bei einem Bootstrip von Capaill erwischt und gefressen worden,
sodass ihre Kinder nicht nur große Angst vor den Wasserpferden haben, sondern
alle Traditionen rund um das Scorpiorennen geradezu verabscheuen.
Als in diesem Jahr Kates ältester Bruder Gabriel beschließt,
aufs Festland zu ziehen, meldet sich Kate für das Rennen an, um ihn zum Bleiben
zu bewegen. Da sie ihre Angst nicht zu überwinden vermag, meldet sie sich mit
ihrer Stute Dove an. Dabei ahnt sie nicht, was es bedeutet mit einem Pferd
gegen ein Wasserpferd anzutreten und was sonst noch für Komplikationen und
Hürden auf sie warten…
Eigene Meinung
Rot wie das Meer von Maggie Stiefvater ist für mich nicht
nur mein Highlight im November, es ist mit Abstand mein Highlight des Jahres.
Der Schreibstil ist einzigartig. Bildreich, markant und minimalistisch.
Jedes Kapitel, jede Szene ist gut durchdacht und trägt zum Gesamtbild bei.
Die Pferde stehen ganz klar im Vordergrund. Selbst die
Protagonisten verblassen neben den Capaill Uisce. Stiefvater hat eine ganz
eigene Version der Kelpie Legenden entstehen und spürbar Herzblut mit
einfließen lassen.
Auch hier darf eine Lovestory nicht fehlen, doch die ist so
dezent, dass man sie zu Anfang leicht übersehen kann. Zwischen den Zeilen
verstecken sich tiefe Emotionen und auf der zwischenmenschlichen Ebene zählen Taten
viel mehr als Worte.
Die Charaktere sind einzigartig, ein wenig verschroben und
einfach passend. Sie verkörpern die Ideale und Werte, die dem Leser vermittelt
werden sollen. Bestes Beispiel hierfür geben die Protagonisten ab:
Da haben wir zum Einen den passionierten Reiter, der die
Wasserpferde und das Scorpio-Rennen liebt. Zum Anderen das Waisenkind, das sich
der Insel, ihrer Familie und ihrem Pferd verbunden fühlt, aber einen großen
Verlust erlitten hat und so von Kindesbeinen an der blutigen Tradition
furchtsam gegenüber stand.
Beide könnten nicht unterschiedlicher sein und gemeinsam
wachsen sie über sich hinaus. Allgemein sind die Figuren in diesem Roman
unglaublich vielschichtig, interessant und vor allem glaubwürdig. Sie haben
Fehler, sind nicht perfekt weder äußerlich noch von ihrer Persönlichkeit her.
Maggie Stiefvater hat eine ganz eigene Welt erschaffen. Das
Inselleben ist nicht leicht und manchmal hat man das Gefühl, die Bewohner
würden eine Art Symbiose mit diesem Ort eingehen. Wem das nicht gelingt, wird
verstoßen und zieht früher oder später freiwillig ans Festland.
Die Geschichte als solche ist ebenso einzigartig und
verschroben wie die Charaktere. Es ist bestimmt nichts für jedermann, aber wenn
man sich auf das Abenteuer einlässt, wird man verzaubert. Es ist
unvergleichlich und schwer zu beschreiben, aber ich glaube, ich habe einen Teil
meines Herzens an Thisby und die Capaill verloren.
Als bekennender Pferdeliebhaber war es für mich ein ganz
besonderes Abenteuer. Es ist nicht leicht, sich ein Pferd als Raubtier
vorzustellen, aber auch hier gilt: spielt man mit und lässt seiner Fantasie
freien Lauf, funktioniert der Rest von selbst.
Abgesehen von der eigentümlichen Spannung, die diesem Roman
anhaftet, kann die Liebesgeschichte voll und ganz überzeugen. Weiter oben habe
ich ja schon erwähnt, dass sie eher zwischen den Zeilen zu finden ist und das
ist genau richtig. Es ist weder kitschig noch klischeehaft. Die Gefühle sind
nicht nur glaubhaft, sondern wirklich tiefgreifend und ich war durchaus zu
Tränen gerührt.
Fazit
Maggie Stiefvaters „Rot wie das Meer“ ist ein Must-Read für
jeden Fan von neu verpackten Mythen und Legenden, anspruchsvollen Charakteren
und eigentümlichen Traditionen. Wer den ewigen Kitsch satt hat und ein wenig
Blut vertragen kann, ist auf Thisby genau richtig. Für mich ist es DAS Buch im
Jahr 2012.
Die Autorin
© Robert Severi |
Maggie Stiefvater, geboren 1981, hatte glücklicherweise immer
Schwierigkeiten, ihren Hang zu Tagträumereien und Selbstgesprächen mit
ihren Jobs zu vereinbaren. Anstatt also als Kellnerin,
Kalligraphielehrerin oder technische Redakteurin zu arbeiten, versuchte
sie es mit der Kunst. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin in
den Bergen Virginias, ist verheiratet, hütet zwei kleine Kinder sowie
zwei neurotische Hunde und hofiert eine verrückte Katze.
Ich kann dir da nur zustimmen. Nur "Die Verratenen" war dieses Jahr noch ein bisschen besser. Aber das hier liegt wohl auf Platz 2 :)
AntwortenLöschenLG Jan
"Die Verratenen" muss ich auch UNBEDINGT noch lesen :) Hab mich bis dato noch nicht an Ursula Poznanski rangetraut..
LöschenSchon deine Rezension hört sich zauberhaft an. Muss an dieser Stelle wohl eine weitere unbedingte Vormerkung auf meine Leseliste setzen. :)
AntwortenLöschenLiebe Vorweihnachtsgrüße,
Kora
Dankeschön :) das musst Du unbedingt machen, es lohnt sich!
LöschenEine schöne Rezi. Das Buch steht auch schon längst auf meiner SuB und ich kann es kaum erwarten, dass ich es mal selbst lesen darf.
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus Würzburg von Michéle
http://many-lonely-books.blogspot.de/
Rot wie das Meer war auch für mich eines der TOPBücher im Jahr 2012;) willst du auch noch ,Nach dem Sommer' von maggie Stiefvater lesen?ist auch sehr empfehlenswert;) ich liebe diese Reihe ;D ja und Ursula Poznanski ist auch eine super Schriftstellerin :) die Verratenen habe ich auch noch nicht gelesen aber ,Saeculum' und ,Erebos' :D die beiden Bücher waren ein Leseerlebnis :)
AntwortenLöschenGLG Kiki :)