Dienstag, 11. Dezember 2012

Rezension zu Rot wie das Meer von Maggie Stiefvater

© Script 5
Autor(in): Maggie Stiefvater
Titel: Rot wie das Meer
Dt. Erstausgabe: 11/2012
Verlag: Script 5
Format: Hardcover
Seitenzahl: 430
ISBN-10: 3839001471
ISBN-13: 978-3-839-00147-9
Preis: 18,95 €





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Klappentext

Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer, ziehen sie die Menschen in ihren Bann.
Wie viele junge Männer der Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen dafür mit ihrem Leben.
Das diesjährige Rennen aber wird sein wie keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das Ziel.
Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot …

Inhalt & Charaktere

Auf einer Insel namens Thisby findet einmal im Jahr ein ganz besonderes Rennen statt – das Scorpio-Rennen. Das Besondere daran ist, dass dort keine gewöhnlichen Pferde geritten werden, sondern Wasserpferde. Diese Capall Uisce werden im Oktober und November von der starken Flut ans Land gespült, wo sie hungrig und verwirrt Jagd auf alles machen, was sich bewegt. Irgendwann haben die Männer, wohl um sich etwas zu beweisen, angefangen, diese Pferde zu fangen und zu trainieren. In einem blutigen Wettstreit kämpfen sie darum, ihre Capaill vom Wasser und den anderen Mitstreitern fernzuhalten und dabei noch der Schnellste zu sein.

Wie jedes Jahr nimmt auch Sean Kendrick an diesem Rennen teil. Er führt die Traditon fort und hat es sogar geschafft, das Capall seines verstorbenen Vaters erneut einzufangen. Dieses trainiert er nun auch schon seit vielen Jahren und hat eine starke Bindung zu diesem. Sein größter Wunsch ist es, Corr zu kaufen, aber das wird ihm nur gewährt, wenn er auch dieses Rennen gewinnt.

Kate Connolly ist ein Waisenkind. Gemeinsam mit ihren beiden Brüdern lebt sie in dem heruntergekommenen Haus ihrer verstorbenen Eltern. Diese sind bei einem Bootstrip von Capaill erwischt und gefressen worden, sodass ihre Kinder nicht nur große Angst vor den Wasserpferden haben, sondern alle Traditionen rund um das Scorpiorennen geradezu verabscheuen.

Als in diesem Jahr Kates ältester Bruder Gabriel beschließt, aufs Festland zu ziehen, meldet sich Kate für das Rennen an, um ihn zum Bleiben zu bewegen. Da sie ihre Angst nicht zu überwinden vermag, meldet sie sich mit ihrer Stute Dove an. Dabei ahnt sie nicht, was es bedeutet mit einem Pferd gegen ein Wasserpferd anzutreten und was sonst noch für Komplikationen und Hürden auf sie warten…

Eigene Meinung



Rot wie das Meer von Maggie Stiefvater ist für mich nicht nur mein Highlight im November, es ist mit Abstand mein Highlight des Jahres.

Der Schreibstil ist einzigartig. Bildreich, markant und minimalistisch. Jedes Kapitel, jede Szene ist gut durchdacht und trägt zum Gesamtbild bei.

Die Pferde stehen ganz klar im Vordergrund. Selbst die Protagonisten verblassen neben den Capaill Uisce. Stiefvater hat eine ganz eigene Version der Kelpie Legenden entstehen und spürbar Herzblut mit einfließen lassen.

Auch hier darf eine Lovestory nicht fehlen, doch die ist so dezent, dass man sie zu Anfang leicht übersehen kann. Zwischen den Zeilen verstecken sich tiefe Emotionen und auf der zwischenmenschlichen Ebene zählen Taten viel mehr als Worte.

Die Charaktere sind einzigartig, ein wenig verschroben und einfach passend. Sie verkörpern die Ideale und Werte, die dem Leser vermittelt werden sollen. Bestes Beispiel hierfür geben die Protagonisten ab:

Da haben wir zum Einen den passionierten Reiter, der die Wasserpferde und das Scorpio-Rennen liebt. Zum Anderen das Waisenkind, das sich der Insel, ihrer Familie und ihrem Pferd verbunden fühlt, aber einen großen Verlust erlitten hat und so von Kindesbeinen an der blutigen Tradition furchtsam gegenüber stand.

Beide könnten nicht unterschiedlicher sein und gemeinsam wachsen sie über sich hinaus. Allgemein sind die Figuren in diesem Roman unglaublich vielschichtig, interessant und vor allem glaubwürdig. Sie haben Fehler, sind nicht perfekt weder äußerlich noch von ihrer Persönlichkeit her.

Maggie Stiefvater hat eine ganz eigene Welt erschaffen. Das Inselleben ist nicht leicht und manchmal hat man das Gefühl, die Bewohner würden eine Art Symbiose mit diesem Ort eingehen. Wem das nicht gelingt, wird verstoßen und zieht früher oder später freiwillig ans Festland.

Die Geschichte als solche ist ebenso einzigartig und verschroben wie die Charaktere. Es ist bestimmt nichts für jedermann, aber wenn man sich auf das Abenteuer einlässt, wird man verzaubert. Es ist unvergleichlich und schwer zu beschreiben, aber ich glaube, ich habe einen Teil meines Herzens an Thisby und die Capaill verloren.
Als bekennender Pferdeliebhaber war es für mich ein ganz besonderes Abenteuer. Es ist nicht leicht, sich ein Pferd als Raubtier vorzustellen, aber auch hier gilt: spielt man mit und lässt seiner Fantasie freien Lauf, funktioniert der Rest von selbst.
Abgesehen von der eigentümlichen Spannung, die diesem Roman anhaftet, kann die Liebesgeschichte voll und ganz überzeugen. Weiter oben habe ich ja schon erwähnt, dass sie eher zwischen den Zeilen zu finden ist und das ist genau richtig. Es ist weder kitschig noch klischeehaft. Die Gefühle sind nicht nur glaubhaft, sondern wirklich tiefgreifend und ich war durchaus zu Tränen gerührt.

Fazit

Maggie Stiefvaters „Rot wie das Meer“ ist ein Must-Read für jeden Fan von neu verpackten Mythen und Legenden, anspruchsvollen Charakteren und eigentümlichen Traditionen. Wer den ewigen Kitsch satt hat und ein wenig Blut vertragen kann, ist auf Thisby genau richtig. Für mich ist es DAS Buch im Jahr 2012.

Die Autorin

© Robert Severi
Maggie Stiefvater, geboren 1981, hatte glücklicherweise immer Schwierigkeiten, ihren Hang zu Tagträumereien und Selbstgesprächen mit ihren Jobs zu vereinbaren. Anstatt also als Kellnerin, Kalligraphielehrerin oder technische Redakteurin zu arbeiten, versuchte sie es mit der Kunst. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin in den Bergen Virginias, ist verheiratet, hütet zwei kleine Kinder sowie zwei neurotische Hunde und hofiert eine verrückte Katze.

6 Kommentare:

  1. Ich kann dir da nur zustimmen. Nur "Die Verratenen" war dieses Jahr noch ein bisschen besser. Aber das hier liegt wohl auf Platz 2 :)
    LG Jan

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    1. "Die Verratenen" muss ich auch UNBEDINGT noch lesen :) Hab mich bis dato noch nicht an Ursula Poznanski rangetraut..

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  2. Schon deine Rezension hört sich zauberhaft an. Muss an dieser Stelle wohl eine weitere unbedingte Vormerkung auf meine Leseliste setzen. :)

    Liebe Vorweihnachtsgrüße,
    Kora

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    1. Dankeschön :) das musst Du unbedingt machen, es lohnt sich!

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  3. Eine schöne Rezi. Das Buch steht auch schon längst auf meiner SuB und ich kann es kaum erwarten, dass ich es mal selbst lesen darf.

    Liebe Grüße aus Würzburg von Michéle
    http://many-lonely-books.blogspot.de/

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  4. Rot wie das Meer war auch für mich eines der TOPBücher im Jahr 2012;) willst du auch noch ,Nach dem Sommer' von maggie Stiefvater lesen?ist auch sehr empfehlenswert;) ich liebe diese Reihe ;D ja und Ursula Poznanski ist auch eine super Schriftstellerin :) die Verratenen habe ich auch noch nicht gelesen aber ,Saeculum' und ,Erebos' :D die beiden Bücher waren ein Leseerlebnis :)
    GLG Kiki :)

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