Mittwoch, 11. November 2015

[Lisa's Rezension] Die schrecklich schöne neue Welt des Professor Furtwanger von Adrian Suter

Autor: Adrian Suter
Dt. Erstausgabe: 28.09.2015
Verlag: Riverfield
Format: Hardcover
Seitenzahl: 400
ISBN-10: 3952446386
ISBN-13: 978-3952446386
Preis: 29,90 €









Die Story hat Kultcharakter. Was 1945 in Afrika mit der Vorgeschichte beginnt, endet im Jahr 2100. Oberflächlich betrachtet leben die Menschen dann in einer friedfertigen Welt im Wohlstand. In Tat und Wahrheit aber herrscht die totale Kontrolle und es droht das ewige böse Reich - denn Adolf Hitler soll von den Toten erweckt werden.

Meine Meinung

Mit seinem Roman „Die schrecklich schöne neue Welt des Professor Furtwanger“ erschuf Adrian Suter ein ganz besonderes Buch, das nicht nur mit seiner Geschichte als solche überzeugt, sondern auch einiges zwischen den Zeilen für den aufmerksamen Leser bereithält.

Kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs begibt sich Professor Furtwanger mit einer kleinen Expeditionsgruppe in die Weiten der afrikanischen Steppe auf die Expedition unter dem Namen „Mantodea“. Sie suchen eine bestimmte Stabheuschrecke, die durch ihren Verzehr die Unsterblichkeit verleihen soll. Ziel der Expedition ist es, Hitler das ewige Leben und somit die ewige Herrschaft zu verleihen. Adrian Suter nimmt den Leser dabei mit auf eine vielschichtige Reise, die in der Vergangenheit beginnt, sich in der Gegenwart wieder findet und schließlich sogar einen Blick in die Zukunft gewährt.

Schon das Cover hat mich sehr angesprochen, da es für mich auf den ersten Blick schon eine etwas düstere Atmosphäre vermittelt und im Nachhinein das Buch sehr gut wiederspiegelt.

Der Schreibstil von Suter ist recht gut zu lesen, sodass man trotz der rund 400 Seiten relativ zügig durch das Geschehen kommt. Oftmals arbeitet er mit sehr detailreichen Beschreibungen der Szenerie, sodass der Leser sich die Welt, die Suter dort erschaffen hat, sehr klar vorstellen kann. An einigen Stellen wäre eine etwas knappere Zusammenfassung jedoch auch schön gewesen, da es sich ab und an doch etwas in die Länge gezogen und dem ganzen so ein wenig die Luft genommen hat. Trotzdem verliert man zu keiner Zeit den roten Faden und auch die Zeitsprünge, die von der Vergangenheit, über die Gegenwart und bis in die Zukunft reichen, sind sehr klar strukturiert.Die Vermischung historischer Fakten und fantastischer Fiktion gelingen ihm dabei außerordentlich gut.

Die Charaktere sind alle im Rahmen der Geschichte sehr gut gestaltet und erscheinen in ihren Handlungen meistens recht glaubwürdig, wobei mir die Beziehung zwischen Allan und Beatrice, die sie in der Gegenwart geführt haben, manchmal doch etwa unrealistisch erschien. Trotzdem gefiel es mir, dass die Charaktere alle mit Stärken und Schwächen ausgestattet waren und besonders Al ist mir im Verlauf sehr sympathisch geworden. Er scheint zunächst der Verlierer zu sein, doch man kann seine Entwicklung gut mitverfolgen und freut sich sehr darüber, dass er das Tief überwinden kann. An seiner Seite begibt man sich auf eine gefährliche und lange Reise durch die Zeit. Beatrice war mir zu Beginn relativ unsympathisch, doch auch sie entwickelte sich insgesamt sehr positiv. Furtwanger beeindruckte von Anfang an durch sein starkes und präsentes, aber auch manipulatives und wahnsinniges Wesen. Alles in allem ein sehr schillerndes und vielfältiges Set an Personen!

Den Leser erwartet ein sehr breites Spektrum an realistischen Szenarien, die einen besonders in der Zukunftswelt, aber auch in Allans Reise durch sein Innerstes stets fesseln und gänzlich in ihren Bann ziehen. Hierbei ist aber nicht nur das tatsächlich geschrieben interessant, sondern auch die Botschaft zwischen den Zeilen, denn ich denke, dass jeder für sich seine ganz eigene Botschaft aus diesem Buch ziehen kann.

Adrian Suter erschafft eine sehr futuristisch und dystopisch angehauchte Vision einer alternativen Welt, die aber trotz aller Abweichungen von unserer Gegenwart nicht vollkommen unrealistisch ist. Dieses Buch wird jeden Leser zum Nachdenken anregen und ihn auch nach Beenden des Buches noch eine Weile beschäftigen.

Fazit

Mir persönlich gefiel das Buch nicht auf Anhieb, aber wenn man einmal drin ist und begreift, welche Tiefe dieses Buch hat, dann lohnt sich das Lesen allemal. Es bringt einen dazu, sich selbst und vielleicht auch unsere Gegenwart einmal kritisch zu Hinterfragen und Rückblickend bin ich froh, dass ich mich von der streckenweisen Langatmigkeit nicht habe abschrecken lassen und gebe diesem Buch deswegen 4/5 Punkten.

Der Autor

Adrian Suter, geboren 1952, machte seine ersten Schritte als Autor und Verleger schon als Siebzehnjähriger mit der Herausgabe des ersten deutschsprachigen U-Comix-Magazins. Siebzehn Jahre lang, führte er eine eigene Druckerei. Seit 2006 arbeitet Suter hauptberuflich als Verleger, Schriftsteller und Autor. Zuletzt war er Koautor bei der Autobiografie von Shlomo Graber, »Denn Liebe ist stärker als Hass«, die 2015 im Riverfield Verlag erschienen ist. An vorliegendem Werk arbeitete Suter fast zehn Jahre lang. Er lebt und arbeitet in Zürich.

2 Kommentare:

  1. Hallöchen,

    eine tolle Rezension, ich bin bei dem Buch ganz deiner Meinung :)
    Falls du mal rein schauen magst, hier meine
    Rezension
    Habe deine Rezension verlinkt bei mir, hoffe das ist ok.
    Fühl dich gedrückt!

    Nadine ♥

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    1. Liebe Nadine,

      es freut mich, dass Dir meine Rezension gefällt!
      Die Verlinkung ist selbstverständlich absolut in Ordnung. Ich habe gerade deinen Blog durch gestöbert und deine Rezension gelesen - mir scheint, wir sind sehr auf einer Wellenlänge :)
      Danke für den netten Kommentar! <3

      Liebste Grüße

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