Freitag, 26. Februar 2016

[Rezension] Peter Grant 05 - Fingerhut-Sommer von Ben Aaronovitch

Der Autor: Ben Aaronovitch
Die Übersetzerin: Christine Blum
Dt. Titel: Fingerhut-Sommer
Band: 5/6
Dt. Erstausgabe: 21.08.2015
Verlag: dtv
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 416
ISBN-10: 3423216026
ISBN-13: 978-3423216029

Preis: 9,95 €





Obwohl sich Police Constable Peter Grant schon unwohl fühlt, wenn er Londons Skyline auch nur ein paar Kilometer weit hinter sich lässt, wird er jetzt in die tiefste Provinz geschickt: in einen kleinen Ort in Herefordshire – wo sich Fuchs, Hase und der Dorfpolizist Gute Nacht sagen. Aber es werden zwei Kinder vermisst, und ihr Verschwinden erfolgte womöglich unter magischen Umständen. Also muss Peter notgedrungen sein angestammtes Biotop verlassen. Mit der Flusstochter Beverley Brook begibt er sich mutig nach Westen, hinein ins ländliche England ...

Meine Meinung

"Fingerhut-Sommer", Band 5 der Reihe rund um Peter Grant von Ben Aaronovitch, wagt den Schritt aufs Land und konnte mich damit positiv überraschen.

Wenn man Ben Aaronovitch hört, denkt man an London. Seit seiner Geburt lebt er in der beliebten Metropole und seine Arbeit steht stets im Zusammenhang damit. So auch bei dieser Serie, zu der der Schauplatz ebenso dazugehört wie der namensgebende Protagonist.

Dass "Fingerhut-Sommer" nun komplett außerhalb Londons spielt, war demnach natürlich eine Überraschung. Zweifel kamen ebenfalls dazu. Kann Peter Grant ohne London funktionieren?

Die Antwort lautet: ja, er kann. Sicher, die Atmosphäre ist eine andere. Die Provinz ist eben die Provinz. Dafür hat Aaronovitch bewiesen, dass er sich auch eine komplett andere Szenerie zu nutzen machen kann. Und auch wenn es nicht dasselbe war, war es doch gut. Ich habe diesen Ausflug wirklich mehr genossen als ich es erwartet hätte, vor allem weil so lang erwarteter Raum für Peter und Beverly entstand.

Wenn man beim 5. Band angekommen ist, geißelt man sich entweder gerne selbst oder ist in diese Reihe verliebt - mit all ihren Eigenarten. Dazu gehört, dass selbst die Protagonisten (abgesehen von Peter) keine Konstante bilden. Wie im realen Leben auch, wird Peter eben nicht immer von denselben Menschen begleitet. Er lernt viele neue Leute kennen und den Rest sieht er in unregelmäßigen Abständen. So kann es passieren, dass man auch mal 3 Bücher abwarten muss, bis ein bekannter und beliebter Fluss wieder mehr als eine zufällige Begegnung ist.

Was mich zu meinen Theorien oder Argumenten für den Ortswechsel führen:

1.) Das mit Peter und Beverly hätte in London so nicht funktioniert. Dort steht viel zu viel zwischen ihnen und der Alltag pfuscht sowieso dazwischen.

2.) Nach der gravierenden Wende in "Der böse Ort" brauchten wir alle eine Atempause. Peter muss seine Gefühle sortieren und der Autor musste noch ein paar Brücken schlagen.

3.) Apropos Brücken: "Fingerhut-Sommer" fühlt sich wie eine Überleitung an. Keine Sorge, bei Aaronovitch ist selbst das absoluter Genuss, aber trotzdem erscheint mir dieser Band wie die Ruhe vor dem Sturm.

4.) Es ist absolut authentisch. Manche Fälle oder Probleme (ergo, die übergreifende Handlung) lösen sich nicht an einem Tag, aber das Leben geht trotzdem weiter. Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass Peter sich in dieser Situation Urlaub nehmen würde, also schickt Nightingale ihn eben für einen Fall weg. Kommt fast auf dasselbe raus.

Alles in allem ist "Fingerhut-Sommer" rein vom Unterhaltungswert ebenso großartig wie seine Vorgänger. Trotzdem ist es auch anders. Der Plot verläuft geradliniger, die "Standart-Besetzung" wird auf ihr Minimum reduziert und der Ortswechsel sorgt für eine andere Stimmung. Der ganze Roman fühlt sich wie diese Sondersendungen zu den Feiertagen an, die bei der BBC so beliebt sind. Wo er das wohl her hat? Ob Peter wohl jemals über eine blaue Polizei-Zelle stolpert?

Fazit

Ben Aaronovitchs "Fingerhut-Sommer" liest sich wie die Ruhe vor dem Sturm. Nach dem fiesen Cliffhanger am Ende von "Der böse Ort" möchte man als Leser im Grunde nur Antworten und wird stattdessen aufs Land geschickt. So enttäuschend das auch erscheinen mag, es ist nun mal ein "Aaronovitch. Noch das schlechteste seiner Bücher ist besser als die Durchschnitts-Unterhaltungsliteratur. Mir persönlich hat der Exkurs sehr gut gefallen, gerade weil ich die Eigenarten dieser Reihe zu schätzen weiß. 4,5/5 Bücher!

Der Autor

Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie 'Doctor Who' verfasst), arbeitet er als Buchhändler. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.

Die Reihe

Peter Grant Reihe

Originalcover

3 Kommentare:

  1. Ich liebe die Peter Grant-Reihe total! Insgesamt scheinen wir einen ähnlichen Buchgeschmack zu haben :) Werde mir Deinen Feed mal mitnehmen! <3
    Liebe Grüße,
    Missi von Himmelsblau

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  2. Vielen Dank für deinen netten Kommentar. Habe Zeitenzauber 3 leider noch nicht gelesen, was ich aber so bald wie möglich tun werde. Hoffentlich gibt es in diesem Band dann ein paar mehr Unterschiede, als in 1 und 2 =D

    Liebe Grüße
    Luisa

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  3. Ich liebe die Peter Grant Reihe einfach. So schön skurril und irrsinnig das muss man sich einfach lesen. Hoffe das ganz bald ein neuer angekündigt wird.
    Viele Grüße,
    Rena von www.analogzweinull.de

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