Die Autorin
Ich wuchs in einem Haus voller Bücher und Musik auf und seit ich denken kann, liebe ich Geschichten. Selbst welche zu schreiben, war aber lange Zeit nur eine fixe Idee, denn die Schriftstellerei gilt als brotlose Kunst und so musste zunächst ein anständiger Beruf her.
Da ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollte, studierte ich Lehramt, verbrachte einen Teil meines Studiums in London und unterrichtete als German Language Teacher an einer kleinen Privatschule in Dublin. Zurück in Deutschland wurde ich Studienrätin für Deutsch und Englisch und arbeitete an einem Gymnasium und einer Gesamtschule in NRW. Der anständige Beruf war mir damit sicher, aber mein Herz hing mehr und mehr daran, Geschichten zu schreiben...
Das Buch
Er will nur deine Seele…
London 2038: Das Cybernetz ist der größte Freizeitspaß, besonders unter Jugendlichen. Egal, ob man als Avatar in sozialen Netzwerken neue Leute treffen oder in interaktiven Rollenspielen virtuelle Abenteuer erleben möchte, die schöne neue Technikwelt bietet Unterhaltung für jeden Geschmack. Auch Jemma, Jamie und Zack verbringen dort jede Menge Zeit mit ihren Freunden.
Doch plötzlich fallen drei Jungen während ihres Aufenthalts in der virtuellen Welt ins Koma. Ihre Körper sind unversehrt, doch ihr Bewusstsein ist in der CyberWorld verschwunden. Wer oder was steckt dahinter?
Jemma, Jamie und Zack suchen nach Antworten – und kommen dabei dem Mind Ripper gefährlich nahe…
Die Leseprobe findet Ihr hier.
Das Interview
Das Schreiben
- Hattest Du schon immer ein Interesse daran, zu schreiben? Oder hat sich das erst später ergeben?
Geschichten
ausgedacht hab ich mir eigentlich schon immer. Als Kind war ich oft
frustriert, wenn ein Buch zuende war, deshalb hab ich mir
Fortsetzungen ausgedacht. Irgendwann kamen dann auch eigene
Geschichten dazu, aber erst während des Studiums hab ich angefangen,
sie auch aufzuschreiben.
- Was motiviert / inspiriert Dich?
Meine
Ideen kommen mir durch andere Geschichten in Büchern, Filmen oder
Serien. Manchmal auch durch Songs oder etwas, das ich zufällig im
Alltag sehe oder höre, oder durch Gespräche mit Freunden.
Die
Motivation, eine Geschichte wirklich durchzuplanen und bis zum Ende
aufzuschreiben, kommt dann meistens über die Charaktere. In der
Regel mag ich meine Figuren sehr gerne, auch wenn ich die Armen
manchmal ganz schön durch die Hölle gehen lasse. Daher fänd ich es
ziemlich fies, ihre Geschichte dann nicht zuende zu schreiben und sie
– auf welche Weise auch immer – zu „erlösen“. ;o)
- Hast Du einen festen Tagesrhythmus oder schreibst Du, wenn Du Lust hast?
Meistens
schreibe ich vormittags, da hab ich die meiste Ruhe.
- Schreibst Du nur Geschichten oder zum Beispiel auch Gedichte?
Nur
Geschichten. Gedichte sind nicht so mein Ding, obwohl ich viele
Songtexte liebe und die sind ja eigentlich auch nichts anderes als
Gedichte. Aber selbst welche zu schreiben ist gar nicht meins.
- Gibt es für Dich nur das eine Genre, in dem Du schreiben willst oder bist Du flexibel?
Nein,
es gibt nicht nur ein Genre für mich. Ich mag Schubladen nicht so
gerne, also lese ich alles, was ich spannend finde, und beim
Schreiben halte ich es genauso.
- Kommt erst das Genre oder die Idee?
Erst
die Idee. Das Genre ist mir völlig egal.
- Wolltest Du schon immer als Autorin arbeiten? Was hat Dich letztlich zu diesem Schritt bewegt?
Ich hab lange Zeit gar nicht
gewusst, was ich beruflich machen will. Irgendwann war mir klar, dass
ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollte, daher hab ich
verschiedene Praktika in Kindergärten und Jugendheimen gemacht, jede
Menge Nachhilfe gegeben und Lehramt studiert. Während des Studiums
fing ich dann an, meine ersten Geschichten aufzuschreiben, aber das
war eher ein Hobby, denn Schreiben gilt nun mal als „brotlose
Kunst“, also musste ein „anständiger“ Beruf her. Als ich dann
als Lehrerin an einer Ganztagsschule mit zwei Korrekturfächern
(Deutsch und Englisch) gearbeitet habe, blieb mir kaum mehr Zeit zum
Schreiben und ich habe es echt vermisst. Der letztendliche Schritt,
mein Leben umzukrempeln, war dann die Krebserkrankung meiner jüngeren
Schwester. Das Leben ist zu kurz, um seine Träume ewig vor sich her
zu schieben. Also hab ich meinen Lehrerjob an den Nagel gehängt und
versuche nun, in der Literaturwelt Fuß zu fassen.
Die Geschichte und Figuren
- Du bezeichnest Dein Buch ja selbst als „Cybergame-Thriller“ – wie kam es zu der Idee? Wolltest Du von Anfang an im Bereich Thriller schreiben?
Nein.
Wie gesagt, Genre-„Schubladen“ sind mir völlig egal. Ich mochte
die Idee, in ein Computerspiel „springen“ zu können und all die
coolen Sachen, die man sonst nur mit Maus oder Controller vor dem
Bildschirm machen kann, dort eben „live“ machen zu können. Daher
kam die Idee der Cyberwelt. Was den „Thriller“ angeht – wenn
man literaturwissenschaftlich megastreng an die Sache rangeht, dann
ist Mind Ripper
gar kein echter Thriller. Dafür passiert bei den Figuren auf
zwischenmenschlicher Ebene viel zu viel und es spielen noch zu viele
andere Dinge im Buch eine Rolle. Es ist also kein „klassischer“
Thriller. Wenn man aber ein bisschen großzügiger ist und „thrill“
einfach mit „Spannung“ oder „Nervenkitzel“ übersetzt, dann
passt es auf den Mind
Ripper ziemlich
gut. ;o)
- 2038 mag zwar eine recht nahe Zukunft, aber definitiv eine Zukunftsvision sein. War es für Dich ein wichtiger Aspekt, die Gegenwart zu verlassen? Ist das eine willkürliche Zahl oder warum ausgerechnet 24 Jahre?
Der
Grund, warum das Buch in der Zukunft spielt, ist ganz einfach der,
dass ich es realistisch halten wollte. Heute gibt es die Technologie
für die Cyberwelt oder die Robotik, die hinter den Haushaltsrobotern
im Mind Ripper
steckt, in der Form, die ich für die Geschichte brauchte, noch
nicht. Ich konnte die Geschichte also nicht in der heutigen Zeit
spielen lassen, wenn sie authentisch sein sollte. Aber mit ein
bisschen Recherche kriegt man raus, dass es in rund 25 Jahren
durchaus soweit sein könnte. Sicherlich ist auch dann noch einiges
in meiner Geschichte nur Fiktion, aber manches könnte dann durchaus
schon Realität geworden sein. Fragt mal Stephen Hawking. ;o)
- Wenn das Cybernetz auch bei uns ein so angesagter Trend wäre, würdest Du es auch mal probieren wollen?
Auf
jeden Fall.
- Würdest Du Dich auch auf die Suche nach der Wahrheit begeben oder lieber das Netz meiden?
Sicherlich
wäre ich auch neugierig, was dahinter steckt, aber die Figuren im
Mind Ripper
haben ja noch eine ganz andere, persönlichere Motivation, der Sache
auf den Grund zu gehen. Ich denke, wenn sowas bei mir mit reinspielen
würde, dann würde ich auf jeden Fall nach Antworten suchen.
- Hast Du Dich bei Deinen Figuren von Menschen aus Deinem Umfeld inspirieren lassen?
Nein.
Die Figuren sind völlig frei erfunden.
- Wenn nicht: wie entscheidest Du Dich für das Aussehen und die wesentlichen Charakterzüge? Kamen die gleich mit der Idee zur Geschichte, haben sie sich beim Schreiben entwickelt oder hattest Du vielleicht sogar zuerst die Gesichter vor Augen?
Das
ist eine ziemlich schwierige Frage. Während die Idee zu einer
Geschichte entsteht, entsteht auch das „Personal“, und wenn ich
die Figuren konzipiere, ist ihr Äußeres meistens auf einmal einfach
da, genau wie ihre Namen. Wie Jemma, Jamie und Zack beim Schreiben
für mich aussehen, könnt Ihr auf meiner Homepage sehen, aber ich
nehme es keinem übel, wenn er sich die drei völlig anders
vorstellt. Jeder hat das Recht auf sein ganz eigenes Kopfkino. ;o)
Was
die Charakterzüge der Figuren angeht, die entwickeln sich auch bei
der Planung der Geschichte oder dann, wenn ich mir die Lebensläufe
der Figuren zusammenstelle, denn das, was sie in ihrem Leben bisher
erlebt haben, hat ja durchaus Einfluss darauf, wie sie geworden sind
oder warum sie sich auf eine bestimmte Art in meiner Geschichte
verhalten. Es kommt bei mir aber oft auch vor, dass sich Figuren beim
Schreiben selbstständig machen und plötzlich in eine andere
Richtung gehen, als ich ursprünglich geplant hatte. In der Regel
lasse ich sie dann einfach mal machen und guck mir das einige Seiten
lang an, und wenn es mir gefällt, dann lass ich mich gerne von ihnen
überreden und werfe meine ursprüngliche Planung über den Haufen.
Im Mind Ripper
waren Jamie und Zack zum Beispiel ganz groß darin, mich
herauszufordern. ;o) In der ursprünglichen Planung sollten die
beiden eigentlich Brüder sein, aber die zwei waren mit dieser
Rollenzuweisung nicht so ganz einverstanden und hatten etwas ganz
anderes im Sinn. ;o) Also hab ich sie machen lassen und sie hatten
mich ziemlich schnell überzeugt, dass die neue Konstellation um
Längen spannender zu schreiben – und hoffentlich auch zu lesen! –
ist. :o)
Die Veröffentlichung
- Du bist ja als Indie-Autorin tätig, also ohne Verlag – wie kam es dazu? Hast Du Dich bewusst gegen die Arbeit mit den Verlagen entschieden? Oder bist Du vielleicht noch auf der Suche?
Ich
hätte sehr gerne einen Verlag für den Mind
Ripper, aber
dort einen Programmplatz zu bekommen, ist unglaublich schwierig.
- Bisher ist Dein Buch nur als eBook erschienen. Wird sich das noch ändern oder bleibst Du bei den eBooks?
Ich
hoffe, dass mit genug positivem Feedback vielleicht ein Verlag
Interesse am Mind
Ripper zeigen
wird, dem ich dann gerne die Printrechte überlasse.
- Schreibst Du eigentlich unter einem Pseudonym oder ist das Dein richtiger Name? Falls Du unter einem Pseudonym schreibst: warum hast Du Dich dafür entschieden?
Nadine
ist mein richtiger Vorname und Erdmann mein Mädchenname. Als ich
geheiratet habe, wollte ich keinen Doppelnamen, weil ich die
schrecklich finde, aber meinen Namen „aufgeben“ wollte ich auch
nicht unbedingt. Also habe ich ihn als Pseudonym behalten.
- Hast Du noch weitere Projekte in Planung? Kannst Du uns eines verraten?
Im
Moment arbeite ich am zweiten Teil der FatefulFuture-Reihe, denn auch
wenn der Mind
Ripper in sich
abgeschlossen ist, haben die Figuren noch so einiges mehr zu erzählen
und zu erleben. ;o)
Persönliches
- Was ist Dein Lieblingsbuch? Deine Lieblingsreihe? Wer ist Dein/e Lieblingsautor/in?
DAS
Lieblingsbuch, DIE Lieblingsreihe und DEN/DIE Lieblingsautor/in hab
ich nicht. Ich mochte Harry
Potter recht
gern, ich liebe die Mortal
Instruments-Reihe
von Cassandra Clare und von Jonathan Strouds Lockwood&Co
war ich ebenfalls begeistert. Momentan lese ich Dream
Thieves, den
zweiten Band aus Maggie Stiefvaters Raven
Cycle, und Blue
und die Raven Boys haben es mir auch ziemlich angetan.
- Liest Du persönlich lieber eBooks oder Printausgaben?
Das
ist mir relativ egal. Ich stöbere wahnsinnig gern durch
Buchhandlungen, besonders wenn die ein kleines Café haben und ich
dort herrlich sitzen und in die Bücher reinschmökern kann, bevor
ich entscheide, welches mit nach Hause darf. eBooks sind aber auch
klasse, weil die ganz schnell und einfach mit ein paar Klicks
runtergeladen sind, was wahnsinnig praktisch ist, wenn man beim
Stöbern im Internet auf eine Geschichte stößt, die man dann in
Null Komma Nix sein Eigen nennen und lesen kann.
- Wo liest Du am liebsten?
Zuhause
auf dem Sofa, im Bett oder auf dem Balkon.
- Was ist Dein Lieblingsgenre?
Hab
ich nicht. Eine Geschichte muss mich ansprechen und irgendwie
berühren, dann ist mir das Genre völlig egal.
- Was ist Deine Lieblingsfarbe?
Das
wechselt. Meistens mit den Jahreszeiten.
- Was ist Deine ehrliche Meinung zu uns Literaturbloggern? Was findest Du gut und was ist ein absolutes No-Go?
Es
ist ein ziemlich mulmiges Gefühl, seine Geschichte aus der Hand zu
geben, sie von Wildfremden lesen und auseinanderpflücken zu lassen
und die ganze Zeit nur mit schwitzigen Händen abwarten zu können
und befürchten zu müssen, dass man die Kritik mit einem glühend
heißen Messer ins Herz gestoßen bekommt. Keine Ahnung, ob das
besser wird, wenn man irgendwann ein „alter Hase“ im Geschäft
ist, im Moment ist es bei mir jedenfalls noch echt heftig. Aber da
müssen der Mind
Ripper und ich
jetzt halt durch. ;o)
Als
ich daher in der BuchBloggerSzene nach Verbündeten gesucht habe, die
vielleicht bereit wären, mir ein bisschen beim Werbetrommelrühren
zu helfen, war ich am Anfang schon ziemlich nervös. Wer steckt da
hinter den Blogs? Wer liest da womöglich meine Geschichte und nimmt
sie dann gnadenlos auseinander? Als ich mir dann die ersten Blogs
angesehen hatte, legte sich die Nervosität aber zum Glück bald ein
bisschen. Ich fand es echt beeindruckend, wie viel Mühe sich viele
mit ihren Blogs machen. Sei es im Design, mit eigenen
Bewertungssystemen, Challenges, zu denen Ihr Euch gegenseitig
herausfordert, oder witzigen Aktionen für Eure Leser. Ich glaube,
Buchschreiber und Blogschreiber sind gar nicht so verschieden.
Buchschreiber stecken ihre Arbeit, ihre Zeit und ihr Herzblut in ihre
Figuren und Geschichten. Blogschreiber tun das gleiche mit ihren
Rezis, Challenges und Aktionen. Und wir alle hoffen auf positives
Feedback durch unsere Leser.
„Absolute
No-Gos“ hab ich keine gesehen. Auf jedem Blog, den ich mir
angesehen habe, überwogen die positiven Rezis und Bücher, die den
jeweiligen Blogger weniger überzeugt hatten, wurden nie unfair
niedergemacht, sondern die entsprechenden Kritikpunkte wurden erklärt
und mit Argumenten und Beispielen dargelegt. Und Geschichten sind ja
nun mal auch Geschmacksache. Auf manchen Blogs gab es Einträge über
abgebrochene Bücher, die aus unterschiedlichen Gründen nicht zuende
gelesen wurden. Aber auch die wurden nie „runtergemacht“, sondern
es hieß dann meistens abschließend nur: „war einfach nicht
meins“.
Bei einigen Bloggern hab ich mich
besonders wohl gefühlt. Sei es, weil ich bei vielen Rezis auf ihren
Seiten meinen eigenen Geschmack wiedergefunden hab und damit dachte,
dass der Mind
Ripper auch zu
ihnen passen könnte, oder weil sie mir durch ihr „Über Mich“
sympathisch waren, oder ich einfach das Gefühl hatte, dass es eben
„passen“ könnte. Diese Blogger hab ich dann angeschrieben und
gefragt, ob ich sie als Verbündete beim Werbetrommelrühren gewinnen
könnte. Und ich hab mich riesig gefreut, als ich einige unglaublich
liebe Rückmeldungen bekommen habe. Manche haben den Mind
Ripper
mittlerweile sogar schon gelesen und rezensiert, andere sind gerade
dabei oder wollen es tun, sobald ihre Zeit es zulässt. Die Links zum
bisherigen Feedback sammle ich und werde sie demnächst auf meiner
Homepage veröffentlichen. Nach und nach wird diese Liste dann immer
weiter ergänzt werden. Wer will, kann also gerne noch mitmachen. ;o)
Besonders
schön ist, dass ich bei der gesamten Aktion ein paar richtig nette
Leute kennengelernt habe, mit denen ich auf jeden Fall weiter in
Kontakt bleiben werden, weil es eben einfach „passt“. :o)
Liebe Nadine,
nochmals vielen Dank, dass Du Dich zu diesem Interview bereit erklärt hast. Unser Austausch hat mir viel Freude bereitet und ich hoffe, wir bleiben auch weiterhin in Kontakt. Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Schreiben und ganz viele Leser :)
Hallo..wundervolles Interview :) Vielen Dank und ich bin ja jetzt wirklich extrem neugierig auf das Buch..ich muss es leseeeeen :)...glg Franzi ps: Viel Spass mit The Queen of the Tearling..ich bin gespannt was du hinterher sagst, ich bin schon durch.
AntwortenLöschenSchönes Interview!
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