Samstag, 17. Mai 2014

[Rezension] Eistochter von Dawn Rae Miller

© Blanvalet Verlag
Autorin: Dawn Rae Miller
Dt. Titel: Eistochter
Dt. Erstausgabe: 02/2014
Verlag: Blanvalet
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 416
ISBN-10: 3442269458
ISBN-13: 978-3442269457
Preis: 9,99 €




Die Leseprobe findet Ihr hier.

Nach dem Langen Winter, dem ein Großteil der Weltbevölkerung zum Opfer fiel, liegt der Staat im Kampf gegen die »Empfindsamen«, Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Die 17-jährige Lark weiß, was von ihr als Nachfahrin der großen Staatsgründer verlangt wird: eine gehorsame Bürgerin werden. Aber dann wird ihre große Liebe Beck beschuldigt, zu den Empfindsamen zu gehören, und verschwindet spurlos. Als sich Lark aufmacht, um seine Unschuld zu beweisen, wird alles, an das sie je glaubte, auf den Kopf gestellt: Denn auch sie selbst ist eine Empfindsame – und dazu bestimmt, Beck zu töten …

Inhalt

Als Tochter der mächtigsten Frau im Land steht Lark nicht nur eine glorreiche Zukunft bevor, sondern ihr Partner steht auch schon fest. Von Geburt an verbringt sie jeden Tag mit Beck und freut sich schon auf den Tag, an dem sie endlich offiziell aneinander gebunden werden. Doch dann verschwindet Beck plötzlich und wird beschuldigt ein Empfindlicher zu sein. Jemand, der über Magie verfügt und den Staat bedroht. Lark weigert sich, das zu glauben und macht sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit - nichtsahnend, was sie tatsächlich finden wird...

Eigene Meinung

"Eistochter" von Dawn Rae Miller ist ein interessanter, aber nicht hundertprozentig überzeugender Reihenauftakt.

Der Schreibstil liest sich angenehm, wirkt aber stellenweise etwas stockend - bzw. abgehackt. Die Beschreibungen sind zwar detailliert, aber manchmal ziemlich widersprüchlich oder verwirrend. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive.

Die Charaktere sind bestenfalls als schwach zu bezeichnen. Mal abgesehen davon, dass die Mehrzahl von ihnen nur Gastauftritte haben, handeln diese oft auch so widersprüchlich, dass man eigentlich nie weiß, wer auf welcher Seite steht oder was für einen Sinn ihre Handlungen haben.

Lark war mir am Anfang so sympathisch, doch dann entpuppt sich sogar ihre Persönlichkeit als schwach. Leider macht es uns die Autorin auch noch zusätzlich schwer, sich in sie "hineinzufühlen". Den Großteil des Buches wird sie als geradezu empfindungsfrei dargestellt. Nebenbei wird auch noch behauptet, sie sein unfähig zu lieben, obwohl sie völlig entgegengesetzt handelt. Dementsprechend war ich mehr verwirrt als alles andere, was diese schwierige Protagonistin betrifft.

Leider zog sich das durch die gesamte Geschichte und wirkte sich natürlich darauf aus. Dabei mutet der Anfang so vielversprechend an. Klar, es dauert eine Weile bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, aber die Autorin hat einen tollen Weltentwurf kreiert, mit dem ich nicht gerechnet hatte. So hat man sogar eher den Eindruck eine reine Dystopie zu lesen - zumindest so lange bis man erfährt, was die Empfindsamen in Wirklichkeit sind. Plötzlich befindet man sich mitten in einem typischen schwarze- vs. weiße Hexen Dilemma, das unglaublich verwirrend ist. Diese Geschichte beinhaltet mehr Komplotte als die meisten Thriller und unsere armen Protagonisten stehen unbestreitbar auf verlorenem Posten. Die ganze Zeit arbeiten alle mit dem Prinzip, Erwartungen an Lark zu stellen, die sie ihr unmöglich zu erfüllen machen. Das Ganze war für mich ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch ein Witz. Und trotzdem hat es die Autorin geschafft, mich insoweit zu fesseln, dass ich gewillt bin, weiterzulesen. Immer mit der Hoffnung, dass es nur besser werden kann - denn die Idee an sich ist wirklich nicht schlecht. Und da quasi das ganze wacklige Konstrukt, auf dem die Ereignisse in diesem Band stehen, zusammengebrochen ist, muss Frau Miller unweigerlich etwas ändern.

Die Lovestory ist definitiv anders. Und kompliziert. Und absolut unmöglich! Es ist das reinste Chaos, aber leider nicht mitreißend, denn das Wichtigste fehlt: die Liebe. Wo sind die großen Gefühle? Oder zumindest die Kleinen? Es ist die eine Sache, davon zu reden, aber der Leser will auch etwas fühlen. Auch hier kann ich nur hoffen, dass es im Folgeband besser wird.

Das Cover ist gewiss schön anzusehen und im Grunde auch ganz passend, aber es erweckt ganz falsche Erwartungen. 

Fazit

Dawn Rae Millers "Eistochter" ist ein sehr schwieriger Reihenauftakt. So eine tolle Idee, ein grandioser Weltentwurf und ein gelungener Mix aus Fantasy und Dystopie - und doch so eine miese Umsetzung. Ich bin immer für Verstrickungen, plötzliche Wendungen, falsche Fährten etc. zu haben, aber man kann es auch übertreiben. Ich war stellenweise so verwirrt, dass ich mich nur fragen konnte: was soll das alles? Hinzu kommen Charaktere, die so blass und undurchsichtig sind, dass man sich absolut nicht in sie hineinversetzen kann. Und dennoch will ich wissen, wie es weitergeht und habe tatsächlich die Hoffnung, dass die Fortsetzung besser wird. Ein gutes Mittelmaß sieht anders aus, aber ein Flop ist es nicht: 2,5/5 Bücher!

Die Autorin

© Matthew Farruggio
Dawn Rae Miller lebte lange Zeit in San Francisco und Paris, bis sie schließlich mit ihrer Familie nach Virginia zog. Neben ihren eigenen Romanen schreibt sie zusätzlich als Ghostwriter für eine erfolgreiche Young-Adult-Reihe. Sie verbringt viel zu viel Zeit mit twittern und liebt schöne Kleider und Teeblatt-Salat.

Die Reihe

The Sensitives
  1. ??? / Before (The Sensitives #0.5)
  2. Eistochter / Larkstorm (The Sensitives #1)
  3. ??? / Nightingale (The Sensitives #2)
  4. ??? / Rebel (The Sensitives #2.5)
  5. ??? / Phoenix (The Sensitives #3)

Originalcover

Mein Dank geht an...

...den Blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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