Samstag, 24. Oktober 2015

[Lisa's Rezension] Thalam - Die Hüter der Erde von Gabriele Ennemann

Autorin: Gabriele Ennemann
Dt. Erstausgabe: 28.09.2015
Verlag: Riverfield
Format: Hardcover
Seitenzahl: 336
ISBN-10: 3952452327
ISBN-13: 978-3952452325
Preis: 19,90 €









Nie im Leben hätte der 15-jährige Gidion gedacht, dass er einmal ein richtiger Held sein würde. Doch als er bei einem seiner heimlichen nächtlichen Ausflüge beobachtet, wie feindliche Jäger an der Küste Thalams landen, überstürzen sich die Ereignisse. Gidion erfährt, dass er zu den Avantgarde gehört: vier Auserwählte, die sich den dunklen Mächten stellen. Auf ihrer abenteuerlichen Reise in die unbekannte Unten-Welt treffen sie geheimnisvolle Wesen, die ihnen nicht immer wohlgesonnen sind. Schließlich kommt es zum entscheidenden Kampf ...

Vor knapp einem Monat wurde der erste Roman von Gabriele Ennemann im Riverfield Verlag veröffentlicht. Ein lesenswerter Jugendroman, den man sich wunderbar auf die Couch gekuschelt mit einer heißen Tasse Tee an einem stürmischen Herbsttag zu Gemüte führen kann.

Meine Meinung


Der 15-jährige Gidion führte bisher ein normales Leben, bis er eines Nachts feindliche Reiter an der Küste Thalams entdeckt. Diese Beobachtung soll sein Leben von Grund auf verändern, denn fortan wird er einer der vier Avantgarde sein. Eine Gruppe Auserwählter, die für den Schutz Thalams sorgen.
Auf ihrer abenteuerlichen Reise lernen sie eine völlig befremdliche, aber auch beeindruckende neue Welt kennen und müssen beweisen, dass sie der Rolle eines Avantgarde würdig sind.

Das Cover zeigt einen jungen Mann, der ein Cape trägt. Er bildet das Zentrum zwischen der Darstellung des Himmels und dem Abbild eines Schlosses auf der Erde, was schon einen ersten Hinweis auf die Unten-Welt gibt. Leider muss ich sagen, dass mir die Darstellung des Jungen (vermutlich Gidion?) nicht besonders gut gefallen hat, da sie mich an die typischen Vampir-Romane erinnert hat, die eben solche Figurenbilder zeigen. Angesichts des lebensfrohen Gidion erscheint mir dieses Bild zu düster, jedoch würde ich es nur als minimales Manko einstufen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass man das Buch wunderbar in einem Rutsch durchlesen kann. Nur einige der Anfangsdialoge erschienen mir etwas zu konstruiert, um bestimmte Erzählelemente in die Geschichte einzubringen und zu erklären. Doch auch hier mag ich dies nur so empfinden, da ich eine erfahrenere Leserin bin, als die angestrebte Zielgruppe und glücklicherweise habe ich es nur zu Beginn der Geschichte so wahrgenommen. Man erkennt vielfach die fantasievolle Ader der Autorin, die mich stets mitgezogen und meine Neugierde erweckt hat.

Gabriele Ennemann erschuf vier sehr unterschiedliche, aber trotzdem sehr gut miteinander harmonierende Protagonisten, sodass jeder Leser die Möglichkeit hat, für mindestens einen von ihnen Sympathie zu entwickeln. Gidion ist der anfänglich etwas schüchterne und zurückhaltende Junge, der aber mit seiner Aufgabe wächst und sich jeder Herausforderung stellt. Dawn ist die erfahrenste der Gruppe und unterstützt ihre Freunde immer wieder mit hilfreichen Tipps und ihrem Wissen. Levinor ist der Sohn des Königs und übernimmt auch weites gehend die Führung der Avantgarde, wobei er aber niemals höhergestellt ist, als die anderen und stets durch seinen Mut beeindruckt. Leona ist die Nichte des Königs und der Wildfang der Gruppe. Sie benimmt sich keineswegs wie ein typisches Mädchen und zieht Seite an Seite mit den anderen mutig in das Abenteuer, wobei sie es immer wieder mit ihrer mitreißenden Art schafft, Gidion weiter anzuspornen.
Insgesamt hätte ich mir bei der Charakterdarstellung jedoch etwas mehr Tiefe gewünscht, da mir die Darstellung ihrer individuellen Eigenschaften und Talente etwas zu kurz kam. Besonders in Bezug auf die Geschenke des Königs wäre eine detaillierte Ausarbeitung sehr schön gewesen.


Fazit

Auch wenn ich einige Kritikpunkte geäußert habe, möchte ich an dieser Stelle hervorheben, dass ich Thalam durchaus für ein gutes und lesenswertes Buch halte, das seinem Stil als Jugendbuch gerecht wird und auch ältere Leser durchaus unterhalten kann. Alles in allem haben die von mir angemerkten Details das Lesevergnügen nicht negativ beeinflusst und ich sehe eine große Menge Potenzial bei Gabriele Ennemann. Insich ist die Geschichte zwar abgeschlossen, aber das Konstrukt der Avantgarde lässt eine menge Raum für weitere Abenteuer und ich hoffe sehr, Gidion und seine Freunde noch auf vielen Abenteuern begleiten zu können. Deswegen möchte ich diesem Debüt 4/5 Punkten geben und kann es mit gutem Gewissen weiter empfehlen.


Die Autorin

Gabriele Ennemann, geboren 1963, lebt mit ihrer Familie in Essen. Das Schreiben begleitet sie seit ihrer Kindheit. Nach einer Ausbildung im Einzelhandel tauschte sie ihre vertraute Arbeit gegen ein Taxilenkrad und betrieb viele Jahre interessante Studien am ‚lebenden Subjekt‘. Sie wechselte ein weiteres Mal den Beruf und wurde Fahrlehrerin. Heute ist sie in einem Seniorenzentrum beschäftigt und arbeitet mit psychisch erkrankten Menschen. In ihrer knapp bemessenen Freizeit genießt sie es, in der Natur zu sein und zu schreiben. »Thalam – Die Hüter der Erde« ist ihr Fantasyroman Debüt.

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