Montag, 19. November 2012

Rezension zu Das Mädchen mit den gläsernen Füßen von Ali Shaw

© Verlag Script 5
Autor(in): Ali Shaw
Originaltitel: The Girl with Glass Feet
Titel: Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
Dt. Erstausgabe: 01/2012
Verlag: Script5
Format: Hardcover
Seitenzahl: 400
ISBN-10: 3839001315
ISBN-13: 978-3-839-00131-8
Preis: 19,95 €




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Klappentext

Seltsame Dinge gehen auf St. Hauda´s Land vor: Eigentümliche geflügelte Kreaturen schwirren umher, in schneebedeckten Wäldern versteckt sich ein Tier, das mit seinem Blick alles in Weiß verwandelt, im Meer sind wundersame Feuerwerke zu beobachten … und Ida Maclaird verwandelt sich langsam, von den Füßen aufwärts, zu Glas.
Nun kehrt sie an den Ort zurück, wo alles begann, in der Hoffnung, hier Hilfe zu finden. Doch stattdessen findet sie die große Liebe: Mit ihrer traurigen und trotzigen Art schafft Ida es, die Knoten in Midas‘ Herzen zu lösen. Gemeinsam versuchen sie nun, das Glas aufzuhalten.

 Inhalt

Ida führte ein ganz normales Leben – bis sie einen Glassplitter in ihrem Fuß entdeckt. Sollte ja kein Problem sein, so was passier schon mal, aber was, wenn sich dieser Splitter nicht mehr entfernen lässt?
Leider blieb es auch nicht bei diesem Splitter, nur etwa einen Monat später bestehen ihre Füße komplett aus Glas. Ida ist ratlos, doch sie kann sich dunkel an einen Mann erinnern, der etwas über gläserne Leichen gesagt hat. Um das Rätsel ihrer gefährlichen Verwandlung zu lösen, reist sie nach St. Haudas Land, wo sie vielen rätselhaften Dingen und ihrer großen Liebe begegnet…

Charaktere


Ida ist um die 20 Jahre alt als ihre verhängnisvolle Verwandlung beginnt. Zuvor lebte sie ein sehr abenteuerlustiges Leben. Sie bereiste die Welt, war nebenberuflich tauchen etc. umso härter traf es sie, sich nicht mehr richtig bewegen zu können. Denn die Angst, ihre Füße zu zerbrechen, ist allgegenwärtig. Dennoch gibt sie nicht auf und lässt nicht zu, dass ihre Ängste sie überwinden. Dabei ist sie allerdings ein wenig zu direkt und mischt die eigenbrötlerischen Dorfbewohner ganz schön auf…

Midas Crook ist leidenschaftlicher Fotograf. Aus einer lieblosen Familie entstammend, ist seine Leidenschaft der Mittelpunkt seines Lebens. Dem Inselleben angepasst, meidet er die Menschen und weiß dementsprechend auch nicht wie er mit solchen umzugehen hat. Die romantischen Gefühle, die Ida in ihm weckt überfordern ihn vollends und über allem schwebt die Angst, so zu werden wie sein verkorkster Vater…

Eigene Meinung


„Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ von Ali Shaw wird den Erwartungen, die dieser malerische Titel weckt, nicht gerecht.

Nur der Schreibstil ähnelt dem Titel, denn er ist malerisch und bildgewaltig. Allerdings liegt der Fokus dabei auf Dingen, die im Verhältnis zu der tragischen Geschichte doch sehr unwichtig erscheinen. Shaw verwendet unzählige Allegorien, Metaphern und Vergleiche und überrascht den Leser doch mit seiner Emotionslosigkeit.

Die Charaktere sind sehr vielschichtig und allesamt völlig kaputt – anders kann ich das nicht sagen. Die Einzige, die lebensfroh erscheint ist das Mädchen, das dem Tod geweiht ist.
Auf Dauer wirkt die Lethargie und depressive Art der Figuren doch recht ansteckend und man muss sich aufraffen, sich wieder in der Geschichte zu vertiefen.

Die Geschichte an sich ist auf ihre Art schön, leider ist der Charakter des Romanes definitiv nichts für Jedermann. Sie ist abstrakt und völlig abgedreht, tiefgründig und tragisch. Ich bewundere den Autor für seine ausgefallene Idee und die Poesie hinter seinen Worten, aber leider kann mich der Roman nicht überzeugen.
Viele Textpassagen hatten weder Hand noch Fuß und wurden einfach in den Raum geworfen, andere Metaphern so oft wiederholt, dass man sie rückwärts hätte pfeifen können.
Letztlich dreht sich die ganze Geschichte im Kreis und das absehbare Ende nahm seinen Lauf. Auch wenn Ida einige der Insulaner aus ihrer Starre holt, ist nur Midas in der Lage, sein Leben zu ändern. Das ist so frustrierend, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, warum man nicht die Hälfte der Szenen hatte löschen können.

Fazit


Alles in allem ist das Ali Shaws „Mädchen mit den gläsernen Füßen“ ein grausames „Märchen“, das mehr Fragen als Antworten liefert, sodass der Leser unbefriedigt, wütend und traurig zurück bleibt. Die Charaktere sind tragische Figuren in diesem Drama, die die Frage aufwerfen, weswegen sie so ein hartes Schicksal verdient haben und man ist einfach nur froh, dass dieser Roman reine Fiktion ist.

Der Autor

Ali Shaw wurde 1982 geboren und wuchs in einer kleinen Stadt in Dorset, Großbritannien, auf. Nach seinem Abschluss in Englischer Literatur an der Universität von Lancaster arbeitete er als Buchhändler und in einer Bibliothek in Oxford. Sein Debüt Das Mädchen mit den gläsernen Füßen war ein großer Überraschungserfolg und wurde in 18 Sprachen übersetzt. Gerade hat Ali Shaw seinen zweiten Roman beendet.

2 Kommentare:

  1. Deine Rezensionen sind einfach ein wahrer Augenschmaus. Ganz toll, wie du schreibst! :)

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    1. Dankeschön :) und das sagt mir eine Autorin! Da fühl ich mich erst recht geschmeichelt hihi

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