Montag, 5. Oktober 2015

[Lisa's Rezension] Bleicher Tod von Andreas Winkelmann

Autor: Andreas Winkelmann
Dt. Titel: Bleicher Tod
Dt. Erstausgabe: 17.10.2011
Verlag: Goldmann
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 384
ISBN-10: 3442475899
ISBN-13: 978-3442475896
Preis: 9,99 €








Ein junges Mädchen, allein, gefangen in der Dunkelheit. Sie ahnt, dass ihr Leben bald vorbei sein wird – nur um festzustellen, dass es schlimmere Dinge gibt als zu sterben ... Derweil erfährt Kriminalkommissarin Nele Karminter von einer erschreckenden Studie: Einer von fünfundzwanzig Menschen hat kein Gewissen, ist ein potentieller Psychopath. Eine Erkenntnis, die sich für Nele bald in blutige Praxis verwandeln wird. Denn kurz darauf wird sie zu einem Tatort gerufen – und zu der grausam entstellten Leiche eines jungen, seltsam bleichen Mädchens ...


2011 veröffentlichte Andreas Winkelmann seinen vierten Roman „Bleicher Tod“ und eroberte damit die Herzen der Fans erneut im Sturm. Auch mit dieser Veröffentlichung gelang ihm ein Psychothriller der Extraklasse, der sich durch eine fantastische Mischung aus Spannung, grausamer Logik, Phantasie und purer Gänsehaut auszeichnet.

Meine Meinung


Die Kriminalkommissarin Nele Karminter nimmt an einem Fortbildungskurs zu dem Thema „Der unerkannte Soziopath“ teil und erfährt dort, dass im Schnitt einer von fünfundzwanzig Menschen eine antisoziale Persönlichkeitsstörung hat. Für Nele eine erschreckend hohe Zahl. Sie will unbedingt lernen, welche Merkmale ein solcher Psychopath aufweist und wie sie ihn auf Anhieb erkennen kann. Dass sie dieses Wissen kurz darauf in die Tat umsetzen und sich in einen ihrer schwersten Fälle stürzen muss, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 

Winkelmann verknüpft vier verschiedene Erzählstränge auf brillante Art und Weise und verliert trotz der Sprünge zwischen den verschiedenen Perspektiven niemals den roten Faden. Von Anfang an setzt er ein sehr hohes Spannungslevel an, das er konstant bis zum Ende aufrecht hält, sodass man das Buch problemlos in einem Schwung durchlesen kann. Dass er das Profil des Psychopathen dabei in den Fokus seiner Erzählung stellt, ist ein sehr cleverer Schachzug, da er mit seiner Darstellung auch an die verborgenen Ängste der Leser appelliert und sie somit von Beginn an in die Geschichte hineinzieht. Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich ist Winkelmann sehr durchdacht vorgegangen. Er weiß genau, an welchen Stellen es einer detailreichen Beschreibung bedarf und wann knappe Worte ausreichen. 

Die Figurendarstellung ist ebenfalls sehr klug ausgearbeitet. Es werden sehr verschiedene Charaktere vorgestellt, sodass man keine Schwierigkeiten damit hat, sich mit ihnen zu identifizieren und sich in sie hinein zu versetzen. Eine Besonderheit ist, dass Winkelmann überwiegend weibliche Hauptfiguren einsetzt, die zunächst scheinbar eine Opferrolle auf die eine oder andere Weise einnehmen, letztendlich aber Stärke beweisen. 

Nele Karminter ist dabei die vermutlich wichtigste und zentralste Figur. Sie repräsentiert alle Eigenschaften, die Winkelmann in den Vordergrund stellen will. Sie ist stark und klug, aber sehnt sich auch nach einer Welt ohne Gewalt und einem glücklichen Leben. Ihr Instinkt leitet sie und hilft ihr dabei, den Fall zu lösen, auch wenn sie dabei mehrfach an ihre Grenzen stößt. Diese vermeintliche Schwäche jedoch macht aus ihr einen sehr menschlichen und sympathischen Charakter. 

Für mich war es das erste Buch von Andreas Winkelmann und es hat mich von der ersten Minute an gefesselt. Der Handlungsraum der Geschichte ist auf eine Woche begrenzt, sodass ich selbst als Leserin genau den Zeitdruck verspüren konnte, unter dem die Ermittler, aber auch die Opfer leiden. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und wollte zu jeder Zeit wissen, wie es weiter geht und wie sich die Geschichte weiter entwickelt.

Fazit

Ich würde dem Buch die volle Punktzahl geben, da es für mich eines der spannendsten Bücher seit langem war und ich mochte das perfekte Zusammenspiel von logischen Fakten und grausamer Fiktion, die Andreas Winkelmann wie kaum ein anderer auf unfassbare Weise miteinander verbunden hat. Ein wirklich gelungener Psychothriller der Extraklasse.


Der Autor

Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten. Als Berufener hielt er es in keinem Job lange aus, war unter anderem Soldat, Sportlehrer und Taxifahrer, blieb jedoch nur dem Schreiben treu. "Der menschliche Verstand erschafft die Hölle auf Erden, und dort kenne ich mich aus", beschreibt er seine Faszination für das Genre des Bösen. Er lebt heute mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand nahe Bremen.

2 Kommentare:

  1. Halli hallo Lisa

    Tolle Rezi, wusste gar nicht dass du auch Thriller liest ;)
    Das Buch klingt ganz nach meinem Thriller- Beuteschema ich glaube ich habe es sogar auf meiner Biblio- Merkliste...

    Liebe Grüsse
    Bea

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    1. Hallo Bea :)
      Dankeschön! Das höre ich gerne. Um ehrlich zu sein, lese ich eigentlich sogar am liebsten Thriller, aber ich verstehe, dass man das anhand meiner bisherigen Rezis nicht vermuten würde.... ;) Ich hatte in letzter Zeit oft Pech mit den Thrillern und bin dann mal in ein anderes Genre gwechselt, aber mit "Bleicher Tod" habe ich wirklich einen Volltreffer gelandet!
      Ich bin gespannt, ob es Dir genau so gefallen wird.

      Viele Grüße
      Lisa

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