Donnerstag, 16. Mai 2013

[Rezension] Sternenseelen 01 - Wenn die Nacht beginnt von Kerstin Pflieger


 

© Goldmann
Autorin: Kerstin Pflieger
Dt. Reihentitel: Sternenseelen
Dt. Titel: Wenn die Nacht beginnt
Dt. Erstausgabe: 04/2013
Verlag: Goldmann
Format: Klappbroschur
Seitenzahl: 416
ISBN-10: 3442477077
ISBN-13: 978-3-442-47707-4
Preis: 12,99 €




Wenn die Nacht beginnt, erwacht sein wahres Ich, und sie erkennt in ihm ihre große Liebe ...

Weil Lillys Mutter mit ihrem neuen Freund zusammenziehen wollte, sitzt Lilly jetzt in der Provinz fest – weit weg von ihren Freunden. Aber es gibt einen Lichtblick: ihr Mitschüler Raphael, der es Lilly gleich angetan hat, obwohl er sie vor ein Rätsel stellt. Über Tag ist er abweisend, doch sobald es Nacht wird, verführerisch charmant. Als ihr Stiefbruder dann in einen Autounfall verwickelt wird, zeigt sich Raphaels wahres Ich, und Lilly entdeckt sein unglaubliches Geheimnis …

Inhalt



Lily hat es so satt. Wieder einmal steht ihr ein Umzug bevor. Wieder einmal wurde sie mit den Worten abgespeist, das sei das letzte Mal. Für ihre Mutter schluckt sie die bittere Pille, aber von Freude kann keine Rede sein, wenn man von der Großstadt Stuttgart in ein Dorf in der Nähe von Heidelberg zieht.


Ihr einziger Lichtstreif entpuppt sich als ihr neuer Stiefbruder Samuel. Er ist süß, charmant und sexy – und vor allem gibt er ihr ein Gefühl von Zugehörigkeit, von Familie. Mit ihrem „Bruder“ stellt sie sich sogar der Herausforderung, an ihrer neuen Schule akzeptiert zu werden und wird dafür mir einer Hand voll Freundinnen und einem verwirrenden Typen belohnt. Doch das Glück währt nicht lange, denn Samuel wird auf dem Nachhauseweg von einem Auto überfahren. Für Lily war er eindeutig tot, aber plötzlich steht er wieder auf, mit dem netten Simon hat dieser Junge allerdings nicht mehr viel gemein. Wie kann das sein? Und inwiefern hängt Raphael da mit drin? Raphael, der Junge, der bei Tag so kalt und bei Nacht so charmant ist, dass Lily sich allen Widrigkeiten zum Trotz in ihn verliebt…


Die Protagonistin



Lily ist eine sympathische Person, allerdings lässt sie niemanden an sich ran. Nachdem sie ihren Vater an Krebs verloren hatte, machte sie so eine schwierige Phase durch, dass Jugendamt beinahe ihre Mutter und sie getrennt hätten. Seitdem gibt sie sich Mühe, eine annehmbare Tochter zu sein und akzeptiert ohne wenn und aber jeden Umzug und jeden neuen Mann. Doch so viele Abschiede gehen nicht spurlos an jemanden vorbei und so hat Lily gelernt, dass es besser ist, sich nirgendwo heimisch zu fühlen und keine Bindungen aufzubauen, die einen Umzug vermutlich nicht überstehen wurde. Das macht sie zu einer ebenso starken wie einsamen Person.


Eigene Meinung



Sternenseelen – Wenn die Nacht beginnt“ von Kerstin Pflieger ist der Auftakt zu einer vielversprechenden Jugendbuchreihe.


Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, jugendlich und flüssig. Die Geschichte wird im personalen Erzählstil in der dritten Person bis auf wenige Ausnahmen von Lily erzählt. Wie bei so vielen Jugendbüchern hätte ich mir hier doch tatsächlich die Ich-Perspektive gewünscht.

Die Charaktere sind nicht gerade Pfliegers Stärker. Sie sind alle sehr flach gehalten und zeichnen sich durch unverständliche Handlungen aus. Manche Verhaltensmuster sind geradezu widersprüchlich, ganz unabhängig von den magischen Wesen, deren Verhalten ja schon im Klappentext angesprochen wird. Lily selbst ist mal mehr, mal weniger sympathisch. Wirklich mit ihr identifizieren konnte ich mich leider nicht. Ihr Gegenstück Raphael kommt mir teilweise wie das Mittel zum Zweck vor, der alle Klischees in sich vereint und keine eigene Persönlichkeit entwickeln darf.
Umso überzeugender sind dafür die Antagonisten. Sie sind erstaunlich komplex und unvorhersehbar. Vor allem Ansgar hat es mir angetan!

Die Geschichte fängt vorhersehbar und klischeehaft an. Bei vielen Szenen hat man das Gefühl, alles schon mal irgendwo gelesen zu haben. Vor allem die ersten beiden Kapitel haben Lily so furchtbar dargestellt, dass für mich gleich klar war, dass ich niemals mit ihr warm werden würde. So war es dann auch und trotzdem konnte mich Pflieger überzeugen, denn nach Samuels Unfall steigert sich das Tempo in einem Maße, dass man diesen Roman gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Wer ist Freund, wer Feind? Was steckt hinter Samuels Veränderung und Raphaels merkwürdigem Verhalten? Besteht zwischen ihnen eine Verbindung? WAS sind sie?
Fragen über Fragen – und welch besseren Antrieb als die Neugier gibt es bei einem Buch? Nachdem Pflieger nun so ziemlich jedes Klischee eingesteckt hatte, das man sich bei diesem Genre vorstellen kann, bewies sie plötzlich Innovation. Die Idee der Sternenseelen ist neu, unverbraucht und vielversprechend und sie versteht es, den Leser zappeln zu lassen. Vor allem die vielen Überraschungsmomente begeistern und die Stimmung zog mich in ihren Bann.

Leider war die Lovestory dafür ziemlich banal und schlicht nicht nachvollziehbar. Ich will kein Miesepeter sein und gönne den beiden ihr Glück, aber ich hätte mir mehr Emotionen gewünscht. Solche Emotionen, die auch den Leser erreicht.


Fazit




Kerstin Pfliegers „Sternenseelen – Wenn die Nacht beginnt“ ist der Auftakt zu einer neuen Jugendbuchreihe, die ziemlich ambivalente Gefühle in mir weckt. Der Beginn des Buches strotzt vor Klischees, aber ab einem gewissen Punkt ist es temporeich, mitreißend und innovativ. Die Charaktere sind eher flach und definieren sich durch nicht nachvollziehbare Verhaltensmuster, die Antagonisten dagegen sind geradezu brillant – komplex und unvorhersehbar. Die Lovestory ist nicht neu und die großen Emotionen kamen bei mir leider nicht, trotzdem ergeben sie ein schönes Paar und natürlich will ich wissen wie es weitergeht. Alles in allem gab es viel zu meckern, trotzdem hatte ich meinen Spaß und fühlte mich mehr als gut unterhalten. Für das gute Gefühl und die tollen neuen Ideen vergebe ich 4/5 Bücher.

Die Autorin

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Kerstin Pflieger lernte schon früh durch Reisen an die Küsten Europas, Afrikas und Asiens unterschiedliche Kulturen und Denkweisen kennen und entdeckte so auch ihre Liebe zum Schreiben. Nach dem Abitur studierte sie Biologie in Heidelberg und arbeitet unter anderem für ein Institut zur biologischen Stechmückenbekämpfung. Für ihren Roman »Die Alchemie der Unsterblichkeit« wurde sie in der Kategorie »Bestes deutschsprachiges Debut« mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. Kerstin Pflieger lebt mit ihren Hunden im Landkreis Heilbronn.

Die Reihe


Sternenseelen Reihe
  1. Wenn die Nacht beginnt
  2. Solange die Nacht uns trennt

Mein Dank geht an...



...den Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

2 Kommentare:

  1. Man bist du fleißig was Rezensionen angeht. Ich sollte mir mal ein Beispiel an dir nehmen :-)

    Wieder mal eine schöne Rezension aber wenn ich das so lese, bin ich doch ganz froh, es nicht gelesen zu haben.

    Liebe Grüße
    Vanessa

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    1. Ach, das liegt vor allem daran, dass ich ganz nervös werde, wenn ich mehrere Rezensionen ausstehen hab :D

      Dankeschön :) aber das kann ich verstehen. Gekauft hätte ich es mir vermutlich auch nicht :D bin mal gespannt wie sich die Reihe weiterentwickelt..

      Lieben Gruß

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