Die Autorin: Trudi Canavan
Die Übersetzerin: Michaela Link
Originaltitel: Angel of Storms (Millennium's Rule #2)
Dt. Reihentitel: Die Magie der Tausend Welten
Dt. Titel: Der Wanderer
Band: 2/3
Dt. Erstausgabe: 23.11.2015
Verlag: Penhaligon
Format: Hardcover
Seitenzahl: 704
ISBN-10: 3764531061ISBN-13: 978-3764531065
Preis: 19,99 €
Der junge Magier Tyen hat seine Heimat verlassen und durchstreift die tausend Welten auf der Suche nach einer Möglichkeit, das magische Buch Pergama zurück in einen Menschen zu verwandeln. Er bittet Valhan, den mächtigsten Magier, den er finden kann, um Hilfe. Doch dieser verlangt eine Gegenleistung: Tyen soll eine Rebellengruppe ausspionieren, die Valhans Herrschaft bekämpft. Dann gelingt es den Widerständlern, Valhan zu töten. Tyen kann nicht glauben, dass all seine Anstrengungen umsonst gewesen sein sollen – und als er einen Hinweis entdeckt, dass Valhan noch lebt, nimmt er dessen Fährte auf …
"Der Wanderer" von Trudi Canavan ist der überaus gelungene zweite Band ihrer "Die Magie der Tausend Welten"-Trilogie.
Obwohl über ein Jahr vergangen ist, seit ich "Die Begabte" gelesen habe, fand ich mich direkt wieder zurecht. Was mich eigentlich nicht so verwundern dürfte, immerhin erinnere ich mich auch noch gut an ihre anderen Reihen, die weit länger zurückliegen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ich bei den aktuellen Büchern teilweise schon nach einem Monat die Namen der Protagonisten vergessen habe. Nun setzt "Der Wanderer" 5 Jahre nach den Ereignissen des ersten Bandes an, sprich: selbst wenn man das Ende des ersten Bandes vergessen haben sollte, kann man sich gut einfinden, weil das vergessene Wissen nicht unmittelbar beansprucht wird. Vielmehr fühlt es sich wie ein neuer Auftakt an, was es irgendwie auch ist.
In einem Zeitraum von 5 Jahren kann eine Menge passieren und die Figuren haben sich definitiv verändert. Rielle hatte Zeit, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und Tyen durfte endlich die tatsächliche Handhabung von Magie erlernen. Beide sind gereift und erscheinen gefestigter als vorher, wodurch ich endlich Zugang zu Rielle finden konnte. Dass Tyen auch weiterhin mein Favorit ist, ändert sich dadurch zwar nicht, aber ich empfand aufrichtiges Interesse bei Rielles Handlungsstrang, was ich im ersten Band vermisst habe.
Trotzdem ist es wieder ihre Geschichte, in der ich meinen größten Kritikpunkt finde. "Der Wanderer" ist ein unfassbar guter High Fantasy Roman; komplex, episch, magisch. Doch das Beste daran ist das, was dahinter steckt. Canavan bietet uns nicht nur ein typisches Fantasy-Abenteuer, sie nimmt uns mit auf eine Reise, die dem Leser weit mehr als atemberaubende Settings präsentiert. Tausend Welten bedeuten tausend Ökösysteme, Regierungen, Religionen, Gesellschaftskonstrukte, Wirtschaftssysteme und und und. Während man sich an der Seite der Protagonisten durch die verschiedenen Welten bewegt, erhascht man auf alles einen kurzen Blick. Dabei werden ethische Fragen aufgeworfen, die zum Nachdenken bewegen, die Meinungen und Ansichten in ihren Grundfesten erschüttern können. Dies passiert entweder direkt in Gesprächen oder Gedanken (vor allem von Tyen) oder indirekt, indem sie "Bilder" bzw. Szenen für sich sprechen lässt. Man begegnet eindrucksvollen Persönlichkeiten, die ihre Weisheiten mit uns teilen, aber auch Schwache oder Schlechte, deren Lektion auch unsere Lektion ist. Und dann gibt es Rielle, die uns viel Gutes zu bieten hat und durchaus eine faszinierende Entwicklung durchläuft, aber letztlich doch immer wieder in die Frauen-Rolle gedrängt wird, die bei jedem Mann, mit dem sie länger in Kontakt steht, darüber nachdenkt, ob man sich in ihn verlieben könnte oder nicht. Ich weiß, dass Canavan starke Frauenrolle kann, aber bei Rielle soll es wohl einfach nicht sein.
Dafür gibt es den Raen, dessen Rolle in jedem Film einen Oscar wert wäre. Als mächtigster Magier und Herrscher über die Welten ist er jenseits von Gut und Böse. Seine Rückkehr ist der metaphorische Dominostein, der eine Kettenreaktion auslöst und Tyen und Rielle letztlich zusammenführt. Sein Charakter wirft bis zum Ende Fragen auf, wobei es für die meisten anderen Akteure vorrangig zu beweisen gilt, dass er böse ist und vernichtet werden muss. Ob er nun der große, böse Antagonist ist, müsst Ihr jedoch selbst herausfinden. Fakt ist aber, dass er eine brillante Figur, deretwegen allein man schon zu diesem Buch greifen sollte.
Alles in allem ist "Der Wanderer" schlichtweg ein gelungener Roman. Der Plot ist wohldurchdacht, gut strukturiert und auf gute Art komplex. Es ist ein besonderes Vergnügen zu beobachten, wie sich die verschiedenen Puzzleteile zusammenfügen und in einem atemberaubenden Showdown das Fundament für das große Finale gelegt wird. Ich habe jede Seite genossen, vor allem wegen all der Denkanstöße, und bin unheimlich gespannt darauf, wie es im letzten Band weitergehen wird. Denn auch dieser Band bietet ein erstaunlich rundes Ende, trotz des durchaus vorhandenen Cliffhangers.
Ich werde aber wohl nie verstehen, warum sowohl bei "Die Begabte" als auch bei "Der Wanderer" im Klappentext kein Wort von Rielle zu lesen ist. Ganz zu schweigen davon, dass der Klappentext zum zweiten Band ein einziger großer Spoiler ist. Tut Euch selbst einen Gefallen und lest ihn nicht, denn im Grunde fassen diese paar Sätze in groben Zügen die komplette Handlung von Tyens Erzählsstrang zusammen.
Obwohl über ein Jahr vergangen ist, seit ich "Die Begabte" gelesen habe, fand ich mich direkt wieder zurecht. Was mich eigentlich nicht so verwundern dürfte, immerhin erinnere ich mich auch noch gut an ihre anderen Reihen, die weit länger zurückliegen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ich bei den aktuellen Büchern teilweise schon nach einem Monat die Namen der Protagonisten vergessen habe. Nun setzt "Der Wanderer" 5 Jahre nach den Ereignissen des ersten Bandes an, sprich: selbst wenn man das Ende des ersten Bandes vergessen haben sollte, kann man sich gut einfinden, weil das vergessene Wissen nicht unmittelbar beansprucht wird. Vielmehr fühlt es sich wie ein neuer Auftakt an, was es irgendwie auch ist.
In einem Zeitraum von 5 Jahren kann eine Menge passieren und die Figuren haben sich definitiv verändert. Rielle hatte Zeit, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und Tyen durfte endlich die tatsächliche Handhabung von Magie erlernen. Beide sind gereift und erscheinen gefestigter als vorher, wodurch ich endlich Zugang zu Rielle finden konnte. Dass Tyen auch weiterhin mein Favorit ist, ändert sich dadurch zwar nicht, aber ich empfand aufrichtiges Interesse bei Rielles Handlungsstrang, was ich im ersten Band vermisst habe.
Trotzdem ist es wieder ihre Geschichte, in der ich meinen größten Kritikpunkt finde. "Der Wanderer" ist ein unfassbar guter High Fantasy Roman; komplex, episch, magisch. Doch das Beste daran ist das, was dahinter steckt. Canavan bietet uns nicht nur ein typisches Fantasy-Abenteuer, sie nimmt uns mit auf eine Reise, die dem Leser weit mehr als atemberaubende Settings präsentiert. Tausend Welten bedeuten tausend Ökösysteme, Regierungen, Religionen, Gesellschaftskonstrukte, Wirtschaftssysteme und und und. Während man sich an der Seite der Protagonisten durch die verschiedenen Welten bewegt, erhascht man auf alles einen kurzen Blick. Dabei werden ethische Fragen aufgeworfen, die zum Nachdenken bewegen, die Meinungen und Ansichten in ihren Grundfesten erschüttern können. Dies passiert entweder direkt in Gesprächen oder Gedanken (vor allem von Tyen) oder indirekt, indem sie "Bilder" bzw. Szenen für sich sprechen lässt. Man begegnet eindrucksvollen Persönlichkeiten, die ihre Weisheiten mit uns teilen, aber auch Schwache oder Schlechte, deren Lektion auch unsere Lektion ist. Und dann gibt es Rielle, die uns viel Gutes zu bieten hat und durchaus eine faszinierende Entwicklung durchläuft, aber letztlich doch immer wieder in die Frauen-Rolle gedrängt wird, die bei jedem Mann, mit dem sie länger in Kontakt steht, darüber nachdenkt, ob man sich in ihn verlieben könnte oder nicht. Ich weiß, dass Canavan starke Frauenrolle kann, aber bei Rielle soll es wohl einfach nicht sein.
Dafür gibt es den Raen, dessen Rolle in jedem Film einen Oscar wert wäre. Als mächtigster Magier und Herrscher über die Welten ist er jenseits von Gut und Böse. Seine Rückkehr ist der metaphorische Dominostein, der eine Kettenreaktion auslöst und Tyen und Rielle letztlich zusammenführt. Sein Charakter wirft bis zum Ende Fragen auf, wobei es für die meisten anderen Akteure vorrangig zu beweisen gilt, dass er böse ist und vernichtet werden muss. Ob er nun der große, böse Antagonist ist, müsst Ihr jedoch selbst herausfinden. Fakt ist aber, dass er eine brillante Figur, deretwegen allein man schon zu diesem Buch greifen sollte.
Alles in allem ist "Der Wanderer" schlichtweg ein gelungener Roman. Der Plot ist wohldurchdacht, gut strukturiert und auf gute Art komplex. Es ist ein besonderes Vergnügen zu beobachten, wie sich die verschiedenen Puzzleteile zusammenfügen und in einem atemberaubenden Showdown das Fundament für das große Finale gelegt wird. Ich habe jede Seite genossen, vor allem wegen all der Denkanstöße, und bin unheimlich gespannt darauf, wie es im letzten Band weitergehen wird. Denn auch dieser Band bietet ein erstaunlich rundes Ende, trotz des durchaus vorhandenen Cliffhangers.
Ich werde aber wohl nie verstehen, warum sowohl bei "Die Begabte" als auch bei "Der Wanderer" im Klappentext kein Wort von Rielle zu lesen ist. Ganz zu schweigen davon, dass der Klappentext zum zweiten Band ein einziger großer Spoiler ist. Tut Euch selbst einen Gefallen und lest ihn nicht, denn im Grunde fassen diese paar Sätze in groben Zügen die komplette Handlung von Tyens Erzählsstrang zusammen.
Fazit
Trudi Canavans "Die Magie der Tausend Welten - Der Wanderer" ist eine grandiose Fortsetzung, die ihren Vorgänger um Längen schlagen konnte. Diesen zweiten Band als gute Unterhaltung zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Die Geschichte ist intelligent und regt zum Nachdenken an, ohne dabei an Unterhaltungsqualität einzubüßen. Ich habe jede Seite genossen und fiebere dem Finale entgegen - 5/5 Bücher!
Die Autorin
Trudi Canavan wurde am 23. Oktober 1969 in Melbourne, Australien, geboren und wuchs in Ferntree Gully auf. Schon immer stand für sie ihre Kreativität im Vordergrund, egal ob Grafikdesign, Musik – oder natürlich das Schreiben. Da verwundert es nicht, dass sie die Kunst als Beruf wählte und Designerin wurde. Bevor sie sich 1995 selbstständig machte, war sie für mehrere namhafte Verlage tätig. Doch ihre Selbstständigkeit gab ihr auch die Möglichkeit, mehr zu schreiben – mit Erfolg! 1999 gewann sie den Aurealis Award für die beste Fantasy-Kurzgeschichte. In Deutschland wurde sie bekannt mit ihrer Trilogie um »die Gilde der Schwarzen Magier«, die vollständig bei Blanvalet erschienen ist. Diese drei Bände um die Magierin Sonea wurden vom Nielsen BookScan als erfolgreichstes Fantasy-Debüt einer Serie in den letzten zehn Jahren bewertet. Im November 2007 erschien der erste Band ihrer zweiten Triloge bei Blanvalet. In »Das Zeitalter der Fünf« ist es an der jungen Priesterin Auraya, ihren Glauben, ihre Heimat und den Frieden zu bewahren. Doch auch Sonea-Fans werden von der Autorin nicht enttäuscht. Mit ihrer neuen Trilogie, erfüllt Trudi Canavan den größten Wunsch ihrer zahllosen Fans, die darauf brennen zu erfahren, wie die Geschichte von Sonea weitergeht.
Die Reihe
Die Magie der Tausend Welten Trilogie
- Die Begabte | Thief's Magic (Millennium's Rule #1)
- Der Wanderer | Angel of Storms (Millennium's Rule #2)
- --- | Successor's Son (Millennium's Rule #3)
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